Überraschender Sieg in Berlin
Hart im Nehmen: Bad Kötztingerin holt Gold bei den deutschen Karate-Meisterschaften

07.12.2023 | Stand 07.12.2023, 11:30 Uhr

Der Trainer, die frischgebackene Meisterin und der Henkelpott: Marco Wittmann und Andrea Adam Foto: A. Adam

Andrea Adam hat sich für ihr Zuhause einen neuen Einrichtungsgegenstand zugelegt: Er glänzt, hat einen Deckel, zwei Henkel – und den hat sie sich hart verdient.

Bei den offenen deutschen Meisterschaften im Kyokushin-Karate in Berlin durfte die junge Bad Kötztingerin am Ende den Siegerpokal entgegennehmen. Mittlerweile steht die Trophäe bei ihr daheim. Die 23-Jährige gewann in der Master-Klasse +60kg der Damen den deutschen Titel. „Das war schon überraschend für mich“, sagte Adam: „Man hat ja immer das Ziel zu gewinnen, aber es war jetzt das erste Mal, dass ich ganz oben auf dem Podest stand“, freute sie sich.

In der Hauptstadt galt es, sich gegen drei Konkurrentinnen durchzusetzen. Im Vollkontakt-Karate wird nach dem K.o.-System gekämpft. Zunächst traf die Oberpfälzerin auf Helen Schulz; eine starke Gegnerin, die dazu noch aus dem Dojo des Nationalkader-Trainers Muzaffer Bacak kommt.

Unentschieden nach regulärer Kampfzeit

Nach den vollen drei Minuten Kampfzeit stand es unentschieden ohne jegliche Wirkungstreffer. Darunter versteht man Treffer, die deutlich Schaden am Gegner verursachen sollen. Somit ging es in die zweiminütige Verlängerung. Andrea Adam setzte Helen Schulz permanent unter Druck, präsentierte sich als die aktivere Athletin und die Wertung der Kampfrichter fiel eindeutig zu ihren Gunsten aus.

Mit diesem Sieg qualifizierte sich die Bad Kötztingerin für das Finale. Dort wartete die Erfurterin Alina Jermakova. In der regulären Kampfzeit präsentierten sich die Kontrahentinnen auf Augenhöhe. Da Adam auch diesen Kampf in der Verlängerung für sich entschied, hat das Oyama Karate, das erfolgreichste Kyokushin Dojo im Landkreis Cham, eine weitere deutsche Meisterin in seinen Reihen.
„Wir sind sehr stolz auf Andrea. Beide Gegnerinnen mit einem solch hohen technischen Niveau über die Kondition zu schlagen – Hut ab und alle Ehre“, lautete das erste Resümee der Trainer Marco Wittmann und Thomas Stahl: „Jegliche Treffer der Gegnerinnen zeigten bei Andrea keine Wirkung, was die Gegnerinnen sichtlich verzweifeln ließ“, lobte das Duo. Es machte besonders Adams Siegeswille und ihr ständiges nach vorne gehen mit Faust und Low Kick als das Geheimrezept der 23-Jährigen aus.

Andrea Adam erstmals mit fünf Jahren auf der Matte

Das jahrelange, harte Training – Adam steht auf der Matte seit dem sie fünf Jahre alt ist – zahlte sich sichtlich aus. Vor diesem Triumph hatte für Adam eine intensive, zwölfwöchige Vorbereitung auf dem Programm gestanden. Ansonsten trainiert Andrea Adam dreimal die Woche – mindestens. Es können aber auch schon mal vier oder fünf Trainingseinheiten werden.

Auch Trainer und Dojo-Leier Wolfgang Schedlbauer gratulierte der frischgebackenen deutschen Meisterin. „Es waren keine Kämpfe, mit denen man einen Techniker-Pokal gewinnt. Aber du hast das getan was notwendig war, um zu gewinnen“, sagte er.

pz/mz