Judobundesliga
KSV Esslingen holt sich den Titel beim TSV Abensberg

07.10.2023 | Stand 08.10.2023, 20:27 Uhr

Patrick Weisser (weiß) zeigte für den TSV zweimal eine starke Leistung. Fotos: Christian Kahler

Am Ende stand der ausgerufene Titelfavorit ganz oben. Im Finalturnier der Judobundesliga in der eigenen Halle musste der TSV Abensberg dem KSV Esslingen den Vortritt lassen. Gemeinsame Dritte wurden das Hamburger Judo-Team und der KSC Asahi Spremberg.

Die Enttäuschung war am Samstagabend groß in der Josef- Stanglmeier-Halle, nachdem der Gastgeber im Finale mit 6:8 (Unterbewertung 54:74) seinem Dauerrivalen unterlegen war. „So ist der Sport“, klagte EJU-Vizepräsident und langjähriger TSV-Abteilungsleiter Otto Kneitinger. Acht Stunden davor war er noch sehr optimistisch gewesen.

Trainer Radu Ivan und Abteilungsleiter Martin Oberndorfer waren dagegen von vornherein von sehr engen Ausgängen im Halbfinale gegen Hamburg und im Finale ausgegangen. Am Ende habe sich die größere Breite im Kader der Esslinger als entscheidend erwiesen. „Sie konnten besser durchwechseln“, stellte Ivan nach dem Finale fest.

Den breiten Kader der Esslinger hatten die Abensberger schon im Vorfeld als großes Plus für den Dauerkontrahenten erkannt. Bei seinen Jungs hätte eben jeder Trumpf stechen müssen.Vorwürfe machte Ivan keinem: „Sie haben alle gut gekämpft“, wollte er nicht Kritik üben. Und an Einsatzwillen hat es sicherlich nicht gemangelt. Am Ende habe dann auch etwas das Glück gefehlt, Verletzungspech kam hinzu.

Ben Howard überzeugt



So siegte Temur Nozadze (bis 60 Kilo) im ersten Durchgang des Finales im Golden Score gegen den starken Deutschen Max Heyder. Allerdings verletzte er sich dabei und konnte im zweiten Durchgang nicht mehr antreten. Wobei ihn Benjamin Howard dort blendend vertrat und völlig überraschend Heyder mittels Armhebel besiegte. „Da hätte es sich noch einmal drehen können“, bedauerte Kneitinger. Allerdings konnten danach Lukas Vennekold (bis 81 Kilo) und Kevin Abeltshauser (bis 73 Kilo) nicht nachlegen. Letzterer hatte dabei mit bandagierter Stirn antreten müssen.

Bereits im ersten Durchgang – auch da ging es gegen seinen nationalen Rivalen Jano Rübo – hatte er sich eine Blessur über dem Auge zugezogen. Trotzdem zeigte er eine engagierte Leistung und verlor nach drei Minuten im Golden Score. Eine kleine Unachtsamkeit nutzte sein Gegner, um ihm zu werfen. „Es ist eben nicht so einfach, nach acht Minuten die Konzentration zu halten“, räumte er ein.

Die richtige Taktik gefunden



Als dann Falk Petersilka (bis 100 Kilo) gegen den bärenstarken Holländer Michael Korrel unterlag, hatten die Esslinger ihren achten Punkt geholt. Das nahm beim TSV Petersilka aber niemand übel. Denn ohne ihn hätten sie womöglich gar nicht im Finale gestanden. „Der Falk hat uns den Tag gerettet“, stellte den auch Olympiasieger Ole Bischof, der fürs Internetfernsehen kommentierte, gegenüber der Mittelbayerischen fest.

Beim 9:5 (Unterbewertung 90:44) gegen Hamburg hatte er es zweimal mit dem Spanier Tristani Mosakhlishvili zu tun. Man konnte da nicht unbedingt Siege von Petersilka erwarten. Beide Male setzte er sich aber durch. Er hatte sich wohl die richtige Taktik zurechtgelegt. „Mir war klar, dass der Schlüssel gegen ihn im Bodenkampf liegt.“ Und genau da holte er die Zähler gegen seinen Gegner.

Risiko zahlt sich aus



Auch eine starke Leistung von Patrick Weisser (bis 66 Kilo) sorgte im zweiten Durchgang gegen Hamburg dafür, dass der TSV als Erster über die Zielgerade kam. Weisser hatte es mit Moritz Plafky zu tun. Der kämpf zwar eigentlich eine Gewichtsklasse tiefer, ist aber klar der Mann mit der größeren Erfahrung.

Weisser nahm den Kampf aber sofort in die eigenen Hände und setzte schließlich 30 Sekunden vor Schluss die entscheidende Technik an. Er kenne ihn ganz gut aus Lehrgängen der Nationalmannschaft – so Weisser. „Ich bin bewusst Risiko eingegangen.“ Es hat sich ausgezahlt.

Im zweiten Halbfinale in Abensberg ließ Esslingen beim 12:2 (Unterbewertung 117:17) gegen Spremberg nichts anbrennen.