Bayernliga Nord
Ammerthal verliert 0:1 gegen Eichstätt – Drei DJK-Spieler fliegen vom Platz

10.09.2023 | Stand 12.09.2023, 15:36 Uhr

Viel Redebedarf herrschte bei DJK-Coach Serdal Gündogan (Mitte, in Weiß) nach dem Schlusspfiff. Foto: Johannes Traub

Die DJK Ammerthal bot dem Regionalliga-Absteiger VfB Eichstätt am Samstag auswärts über 90 Minuten einen erbitterten Kampf. Trotz dreier Platzverweise auf Seiten der DJK gelang es den Hausherren erst in der 90. Minute, doch noch den Siegtreffer zu erzielen.

Dabei waren die Ammerthaler trotz Unterzahl sogar die bessere Mannschaft. DJK-Trainer Serdal Gündogan gab den Unparteiischen nach Abpfiff die volle Schuld an der Niederlage und sprach gar von einer „skandalösen Leistung“ des Schiedsrichtergespanns.

Als alles auf eine Punktetrennung hindeutete, erlöste Goalgetter Lucas Schraufstetter mit seinem bereits siebten Saisontreffer die 310 Zuschauer im Liqui-Moly-Stadion. Was den Fans beider Lager aber vor allem in Erinnerung bleiben dürfte, sind die drei Platzverweise, die die Gäste im Viertelstundentakt dezimierten. Daniel Melchner (45.+1) und Daniel Gömmel (63.) flogen jeweils mit gelb-rot vom Platz, Andre Karzmarczyk (75.) sowie Sportdirektor Tobias Rösl (89.) („Ich habe nur ‚Hey‘ gerufen“) sahen den roten Karton.

Kontroverse Diskussionen während dem Spiel und nach Schlusspfiff



Die Entscheidungen der Unparteiischen sorgten schon während der Partie für reichlich Zündstoff und auch nach dem Schlusspfiff gab es jede Menge Redebedarf. Die einzelnen Szenen wurden mit dem Mit- oder Gegenspieler kontrovers diskutiert. Die Ammerthaler hatten sich dabei verständlicherweise auf Schiedsrichter Thomas Raßbach eingeschossen. Auch VfB-Trainer Dominic Rühl und DJK-Coach Serdal Gündogan lieferten sich auf dem Feld einen heftigen verbalen Schlagabtausch.

Die Gemüter beruhigten sich erst nach einigen Minuten wieder. Gündogan versuchte bei seiner Stellungnahme einen kühlen Kopf zu bewahren und schnaufte vorher einmal kräftig durch, sagte dann aber auch: „Das war eine komplett skandalöse Leistung des Schiedsrichtergespanns. Es ist mit zweierlei Maß gemessen worden. Ohne Platzverweise hätten wir dieses Spiel sicher gewonnen.“

Heiße Temperaturen und holpriger Platz



Ein Spiel, das kein gutes war. Um ehrlich zu sein: Es war eine äußerst schlechte Partie mit fußballerischer Magerkost. Die heißen Temperaturen und der holprige Platz hatten daran mit Sicherheit ihren Anteil, aus VfB-Sicht wohl auch der kurzfristige Ausfall von Kreativspieler Nik Leipold (krank) sowie die frühe verletzungsbedingte Auswechslung von Pascal Schittler (8.). „Diese beiden Spielertypen haben uns vor allem in der zweiten Halbzeit gefehlt. Denn sie hätten das Gespür für solche Überzahlsituationen, die Chipbälle aus dem Halbfeld und den freien Raum gehabt“, meinte Rühl, dessen Truppe sich das Leben auch schon im ersten Durchgang mit vielen schlampigen Zuspielen und Unkonzentriertheiten selbst schwergemacht hatte.

So wie in der 21. Minute, als DJK-Abwehrmann Daniel Gömmel in einen viel zu kurzen Rückpass von Johannes Mayer sprintete, VfB-Keeper Phillip Böhm umkurvte und aus spitzem Winkel auf das Tor schoss. Leo Eberle konnte den Rückstand gerade noch verhindern, indem er die Kugel in höchster Not vor der Linie klärte. In der 29. Minute tauchte Böhm bei einem Schuss von Gömmel blitzartig nach unten und hielt mit einem großartigen Reflex die Null fest. „Den hat er wirklich überragend raus“, lobte Rühl seinen Schlussmann und freute sich, zum vierten Mal in Folge keinen Gegentreffer bekommen zu haben.

Schraufstetter gibt Ammerthal in der 90. Minute den Gnadenstoß



Offensiv boten die Eichstätter aber eine eher dürftige Leistung. Eine der wenigen herausgespielten Topchancen vergab Marcel Jasmann (75.), als er eine butterweiche Flanke von Dominik Wolfsteiner aus kurzer Distanz genau in die Arme von DJK-Torwart Christopher Sommerer köpfte. Mit zunehmender Spielzeit lief den Hausherren immer mehr die Zeit davon. Vieles deutete darauf hin, dass die Gäste aus Ammerthal, die ab der 75. Minute nur noch zu acht spielten, trotzdem einen Punkt aus Eichstätt entführten.

Doch dann startete der VfB erneut einen Angriff. Ein Zuspiel von Johannis Zimmermann leitete Timo Meixner mit der Hacke auf Luca Brudtloff weiter und dessen Torschuss drückte Schraufstetter (90.) über die Linie. Die DJK war trotz leidenschaftlichem Kampf in Unterzahl geschlagen. Ammerthals Coach Gündogan hatte für seine Mannschaft nach Abpfiff dennoch nur Lob parat: „Jeder hat super gefightet. Mehr kann man nicht machen, das war charakterlich einwandfrei. Wir gehen trotz dieser Niederlage mit breiter Brust heraus. Eichstätt hat glücklich gewonnen.“