Zwei Derbys nach Geburtstagswoche
Die Fortsetzung der Serie wäre ein Geschenk für ein Regensburger Eisbären-Trio

07.12.2023 | Stand 07.12.2023, 20:36 Uhr

Sehr angetan von den sozialen Projekten der Eisbären ist Richar Divis, hier im Sondertrikot des F*ck-Cancer-Day. Foto: Andreas Nickl

Es ist die Geburtstagswoche der Eisbären: Am Montag wurde Stürmer Andrew Yogan 32, am Dienstag Verteidiger Tariq Hammond 30 und am Donnerstag Torwart Tom McCollum 34 Jahre alt. Drei Geburtstage, drei Regensburger Punkte als Geschenk im Heimspiel gegen Selb am Freitag (20 Uhr)?



Oder gar zwei Erfolge am Wochenende mit zwei Derbys, weil es am Sonntag (18 Uhr) ja zum ewig ausverkauften Duell nach Landshut geht? Klänge nach zuletzt drei Siegen in Serie natürlich verlockend, aber so leicht geht das in dieser zweiten Eishockey-Liga nicht.

„Gefühlt ist es, als wäre die Saison drei Spieltage alt“, sagt Eisbären-Trainer mit Blick auf die Tabelle, in der den Zweiten Crimmitschau vom Vorletzten Dresden derzeit neun Punkte trennen und Teams an einem Wochenende immer noch rasant nach oben steigen oder tief fallen können.

Fakt ist: Nach zuvor fünf Niederlagen am Stück fiel das Glück zurück auf Eisbärenseite. „Es waren sicher nicht unsere drei besten Saisonspiele“, sagt Kaltenhauser und freut sich über den Ausgleich nach zuvor bisweilen verlorenen Partien trotz Topleistung. „Ein richtig schlechtes Spiel hatten wir aber noch gar nicht. Und ich kann es nur wiederholen: Solange wir dabei sind, ist das ein absoluter Erfolg. Wir könnten auch abgeschlagen sein, aber wir sind ja voll dabei.“

Wache Augen auf den Markt

Mit wachen Augen verfolgt der Eisbären-Trainer natürlich auch die Transferaktivitäten der Konkurrenz: Auch Selb hatte am Dienstag mit dem Finnen rasmus Heljanko (23) einen Neuzugang verkündet. „Wir beobachten den Markt natürlich auch, aber gerade auf dem deutschen Markt ist derzeit nicht viel los. Und wenn was los ist, dann ist ohne Moos nix los“, sagt Kaltenhauser. „Stemmbarer“ schiene die Lage bei einem Kontingentspiele: Verstärkung hängt daran, wann das Einbürgerungsgesetz, das Richard Divis betrifft, verabschiedet wird. „Aber da hat der Bundestag momentan Anderes zu lösen.“

Personell ist es auch so derzeit ein Kommen und Gehen im Kader der Eisbären. „Der Eine wird gesund, dafür der Nächste wieder krank“, sagt Kaltenhauser. „Wahrscheinlich werden wir drei Kranke haben.“ Eines ist für ihn von jeher klar: „Mit Fieber lasse ich keinen aufs Eis. Es gibt keinen Grund, die Gesundheit auch nur ansatzweise zu riskieren.“

Unter den Kranken dieser Tage war zunächst Richard Divis, der zuletzt aber wieder trainieren konnte. Der 38-Jährige, schloss schon im Januar nach acht Jahren ein Studium als Sport-Wissenschaftler mit Eishockey-Trainerlizenz in Prag ab. „Das war hart mit Eishockey zu kombinieren. Wobei die Lizenz in Deutschland nicht gilt, ich aber gleich mit der A-Lizenz einsteigen könnte“, berichtet Divis, der sich für die Mastersarbeit selbst zum Studienobjekt machte. „Es ging um Trockentraining für ältere Spieler 35 plus.“ Und wie fielen die Noten aus? „Die Mastersarbeit war eine Zwei, aber ansonsten nicht immer so gut. Wäre ich ein besserer Student, wäre ich jetzt Doktor“, witzelt Divis. „Jedenfalls bin ich wieder voll auf Eishockey fokussiert, lerne aber weiter – zum Beispiel, um mich in Deutsch weiter zu verbessern.“

„Haben ein Top-Kommando“

Verbessern möchte er auch seine Zahlen: 2022/23 traf Divis 20 Mal, 23/24 stehen bisher sieben Treffer in der Statistik: In den letzten 16Partien traf Divis aber nur in zwei Spielen – wenn auch dann aber doppelt. „Ich verstehe, wenn mich jemand kritisiert und weiß, dass ich einer von vier Importspielern bin“, sagt Divis. „Aber ich mache immer alles, freue mich auf jedes Training und fühle mich gut.“ Zudem erfreut er sich an der Topform der Kollegen Yogan/Trivino/Girduckis. „Wir haben da ein Top-Kommando, das die kritischen Situationen spielt und eine brutale Form hat. Wir sind als Mannschaft eine ganz tolle Gruppe.“

Dazu ist Divis „stolz auf auf all die sozialen Projekte des Vereins“, bei denen hilft, wo er kann – wie beim F*ck-Cancer-Day. „Meine Mutter ist Kindergärtnerin. Mein Draht zu Kindern ist gut. Ich freue mich über jedes Kind, das Eishockey spielt oder uns unterstützt.“

Eisbären-Infos

Tabellen: Mit 16 Punkten sind die Eisbären derzeit achtbestes Heimteam der DEL2. Selb hat 22 33 Punkte in der Fremde gewonnen − einzig Landshut, das gleichzeitig schwächstes Heimteam ist (10 Punkte), war um einen Punkt besser bisher.

Topwerte: Mit Andrew Yogan (13 Tore/21 Vorlagen), Corey Trivino (17/15) und Abbott Girduckis (10/22) mit 34 bzw. zweimal 32 Skorerpunkten liegen drei Eisbären an der Spitze der DEL-2-Skorerliste und unterstreichen ihre Topform.

Überzahl: Gegenüber beiden Wochenend-Gegnern ist die Eisbären-Quote im Powerplay besser: Während Regensburg in 18,6 Prozent der Fälle erfolgreich war, stehen bei Selb und Landshut 16,7 bzw. exakt 17 Prozent zu Buche.

Unterzahl: Andersherum sieht es in Unterzahl aus: Während die Eisbären bei 78,6 Prozent Erfolgsquote stehen, ist es bei Selb und Landshut ein klein wenig besser. Die Wölfe kommen auf 78,9 Prozent, die Niederbayern auf genau 80.