Neuorientierung beim Bayernligisten
SV Donaustauf nach dem Klemens-Knall: Neues Trainer-Duo und die Gründe für den Rückzug

Neues Trainer-Duo übernimmt beim Bayernligisten – Bisheriger Macher begründet den Rückzug seiner SVD-Fußball GmbH

29.01.2024 | Stand 29.01.2024, 12:57 Uhr
Gerd Winkler

Franz Koller (links) betreute die extrem jungen Mannschaft des SV Donaustauf noch beim Testspielsieg in Bad Kötzting. Foto: Tschannerl

In der vom SV Donaustauf e. V. im Landkreis Regensburg in Umlauf gebrachten Pressemitteilung zur Bayernliga-Mannschaft und dem Rückzug der SVD-Fußball GmbH von Geschäftsführer Matthias Klemens ließ sich dieser am Freitag mit wenigen, eher oberflächlichen Sätzen zitieren. Zwei Tage später gab sich Klemens auskunftsfreudiger.



„In den letzten eineinhalb Jahren hat sich zunehmend die Sinnfrage entwickelt, wie schwer die Regionalliga finanziell zu stemmen ist.“ Sponsoren seien nach Corona und wegen dem Ukraine-Krieg weggebrochen, neue hätten sich nicht akquirieren lassen. „Für die weitere Infrastruktur hätten wir einen mittleren sechsstelligen Betrag in die Hand nehmen müssen, um diese regionalliga-tauglich zu machen“, so der GmbH-Chef.

Infrastruktur als Problem



Es brauche eine Überdachung für die Tribüne und es sei für eine Kapazität von 2500 Zuschauer zu sorgen. Er habe die politische Unterstützung vermisst: „In den ganzen Jahren habe ich den Bürgermeister nicht ein einziges Mal in einem Spiel gesehen.“

Im Mai 2022 stand Donaustauf kurz vor dem Sprung in die Regionalliga, scheiterte jedoch krachend (0:6 und 0:4) an der U23 von Greuther Fürth. „Normalerweise hätten wir bei Nichterfüllung der Voraussetzungen für ein Jahr eine Ausnahmegenehmigung erhalten“, so Klemens. Um sicher zu gehen, habe er mit den Verantwortlichen vom ATSV Kelheim gesprochen, das Stadion würde die vom BFV geforderten Bedingungen erfüllen.

Kleinknecht und Gieler übernehmen



Das Aus der GmbH zum Ende der Saison beschert dem Vorletzten in der Bayernliga Nord eine schwierige Restrunde. Ohnehin heuer mit einer runderneuerten, in großen Teilen sehr jungen Mannschaft, übernimmt das am Samstag verpflichtete Trainerduo Andre Kleinknecht und Christoph Gieler nun ein Himmelfahrtskommando.

Der letztjährige Torschützenkönig Lukas Dotzler erhielt vor einer Woche die Freigabe für den Regionalligisten DJK Vilzing, die verbliebenen Korsettstangen könnten folgen. Laut des scheidenden GmbH-Chefs Matthias Klemens hat Adrian Hoti bei einem neuen Verein unterschrieben, Innenverteidiger-Kollege Altin Maxhuni stünde unmittelbar davor. Womöglich könne es passieren, dass auch Kevin Hoffmann Donaustauf verlässt.

„Ob Kevin geht, das glaube ich eher nicht“, kommentiert der sportliche Leiter Franz Koller, er schließe Kevin und weitere Abgänge aber nicht gänzlich aus: „Im Fußball geht es oft ganz schnell, bis Mittwoch kann man ja noch wechseln.“ Derweil haben die Mittelfeldspieler Babalola Salis (SV Dersind, Verbandsliga Hessen) und Younes Benslimane (Tegernheim) einen Vertrag unterschrieben.

Koller nicht Bange für Restsaison


Nachdem tags vor dem Trainingsauftakt Hoffmann als Spielertrainer zurückgetreten ist, ist Koller interimsweise eingesprungen. „Ich habe den Jungs vor dem Training gesagt, wir ziehen das bis zum bitteren Ende durch“, so Koller, der am gestrigen Sonntag beim 2:1-Sieg im Test in Bad Kötzting an der Seitenauslinie stand.

Trotz der Abgänge von Dotzler, Hoti und vermutlich Maxhuni ist dem sportlichen Leiter für die restlichen 16 Partien nicht bange. „Die Jungs waren mit Feuereifer bei der Sache, die trainieren wie die Verrückten“, so Koller. Als würden sie mit aller Gewalt den Klassenerhalt noch sichern wollen. „Letztlich spielt jeder für sich selbst, um sich für einen neuen Verein zu präsentieren“, weiß er. Für ihn selbst ende das ehrenamtliche Engagement am Saisonende. Gleiches gilt für die Vereinsikone und Teammanager Hans Melzl. In besagter Presseerklärung wurde auch das verkündet.

Die Klemens-Jahre im Überblick:

2015/16: Unter Trainer Thomas Semmelmann gelingt der Aufstieg in der Bezirksliga. Es folgt das Installieren der SVD-GmbH unter Geschäftsführer Matthias Klemens.

2016/17: Mit „Weltmeister“ Klaus Augenthaler und Thomas Semmelmann auf der Trainerbank gelingt Donaustauf die Vizemeisterschaft in der Landesliga. Der SVD scheitert aber in der Relegation (1:2 und 0:1) an Traunstein.

2017/18: Nun mit dem „König von Giesing“, Karsten Wettberg, trennen sich nach fünf Spieltagen (1/1/3) die Wege. Andreas Vilsmeier springt als Spielertrainer ein. Als Neunter kommt der SVD ins Ziel.

2018/19: Unter Sepp Schuderer gelingt mit starken 84 Punkten (26/6/2) als Meister das Hochklettern in die Bayernliga.

2019/21: Nach dem Fehlstart (1//3) in der Südstaffel erhält Schuderer wenigen Minuten nach dem blamablen Pokal-Aus in Neutraubling seine Papiere. Franz Koller folgt, in der vorzeitig abgebrochenen XL-Corona-Saison landet Donaustauf auf Platz elf.

2021/22: Faruk Maloku tritt nach dem durchwachsenen Start (2/2/2) zurück. Richard Slezak führt die Mannschaft als Vizemeister in die Relegation, dort ist Greuther Fürth II eine Nummer zu groß (0:6 und 0:4).

2022/23: Nun mit einer spektakulär zusammengestellten Truppe in der Nordstaffel ist Slezak nach elf Spieltag (6/2/3) raus. Mit Stefan Wagner enden die Rot-Weißen auf Rang fünf.

2023/24: Die völlig umgekrempelte Mannschaft kommt nicht in Tritt, nach fünf Partien (1/0/4) wirft Wagner das Handtuch. Kevin Hoffmann und Lukas Dotzler folgen als Spielertrainer – als Vorletzter (4/4/12) geht es in die Winterpause. Franz Koller übernimmt interimsmäßig, ab dieser Woche sind Andre Kleinknecht und Christoph Gieler im Amt.