Leichtathletik
Dattke auf Rekordniveau: Nur zwei deutsche Läuferinnen waren in der Geschichte des 10 000-Meter-Laufs schneller

23.05.2023 | Stand 14.09.2023, 23:56 Uhr
Glanzleistung: Miriam Dattke steigert ihre Bestleistung um über 23 Sekunden. −Foto: Kiefner

Fassungslos lag Miriam Dattke minutenlang nach ihrem phantastischen 10000-m-Rennen im Zielbereich des Londoner Lauf-Mekkas am Parliament Hill.Zuvor war sie auf den 25 Bahnrunden geradezu sensationell bis auf neun Sekunden an den bestehenden Deutschen Rekord von Konstanze Klosterhalfen als Sechste in einem Weltklassefeld herangelaufen.

„Das kann nicht sein, das kann nicht sein“ stammelte sie fast gebetsmühlenhaft immer wieder ob ihrer gerade erzielten Steigerung ihrer bisherigen Bestleistung um über 23Sekunden auf 31:10,21 Minuten.

Als die 24-Jährige dann die Live-Ergebnisse vom Handy ihres von der Situation ebenfalls „berührten“ Trainers Kurt Ring abgelesen hatte, brachen alle Dämme und es flossen reichlich Freudentränen.

In der nun 40-jährigen Geschichte dieser Disziplin waren bisher nur zwei deutsche Läuferinnen mit der Dritten der Weltmeisterschaften 1987 in Rom, Kathrin Ullrich, und Rekordhalterin Konstanze Klosterhalfen, ihres Zeichens 5000-m-Europameisterin in München 2022 mit 31:03,63 Minuten und 31:01,71 Minuten knapp schneller gewesen.

Teamkollege Konstantin Wedel durchbrach beim B-Rennen der Männer zum ersten Mal mit 28:51,24 Minuten die 29-Minuten-Schallmauer. Kurz darauf lief das dritte Telis-Ass Filimon Abraham im A-Rennen auf Rang 16. In 28:12,59 Minuten zeigte auch er eine gute Leistung und blieb weniger als zehn Sekunden über seiner Bestzeit.

„Eigentlich sollte sie mit sechzehn Minuten die erste Hälfte verhalten angehen, als sie aber die 5000-Meter-Marke mit zirka 15:38 Minuten überquert hatte, lag besonderes in der Luft“, beschrieb ihr Coach die Rennsituation: „Miriam ist eine Instinktläuferin, sie braucht keine genauen Zwischenzeiten, allein ein kleiner Wink des Trainers am Rande der Bahn genügt und sie weiß, was zu tun ist“, sagte Ring. Mit einer noch schnelleren zweiten Hälfte in 15:32 Minuten gelang der Regensburgerin dann ein Coup, den ihr im Vorfeld keiner zugetraut hatte. Im B-Lauf über 10000 Meter sorgte Konstantin Wedel gar für einen deutschen Triumph.

Nach einem starken Auftritt durfte sich der 29-Jährige über den Sieg freuen, nachdem er die ganze zweite Hälfte mutterseelenallein auf sich selbst gestellt gewesen war. Bei Filimon Abraham klappte das Unternehmen „sub28“ nur des-halb nicht, „weil er die ersten Kilometer viel zu schnell anlief“, wie sein Trainer Thomas Dreißigacker bemängelte.

− orv