Fussball
Deutschland kassiert Blamage

Die DFB-Elf tut sich extrem hart gegen Nordmazedonien. Das 1:2 ist die erste Pleite in einer WM-Quali seit fast 20 Jahren.

31.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:50 Uhr
Arne Richter
Damit war so nicht zu rechnen: Timo Werner schleicht vom Platz, während die Spieler aus Nordmazedonien feiern. −Foto: INA FASSBENDER/AFP

Blamage statt EM-Rückenwind: Joachim Löw ist mit seinem letzten Neun-Punkte-Auftrag für die Katar-WM gegen Außenseiter Nordmazedonien krachend gescheitert. Nach der nächsten historischen Niederlage geht der scheidende Bundestrainer mit einer schweren Hypothek in die heiße Vorbereitung für seinen letzten Titelanlauf im Sommer. Bei der Länderspiel-Premiere gegen den Weltranglisten-65. kassierte die zwar überlegene, aber wieder ineffiziente Fußball-Nationalmannschaft um Ersatzkapitän Ilkay Gündogan durch das 1:2 (0:1) am Mittwoch in Duisburg die erste Niederlage in einer WM-Qualifikation seit beinahe 20 Jahren.

Routinier Goran Pandev mit seinem Tor in der zweiten Minute der Nachspielzeit der ersten Halbzeit und Eljif Elmas (85.) machten die unliebsame Überraschung in Duisburg perfekt. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Gündogans Foulelfmeter (63.) war wertlos. Statt mit dem wohligen Gefühl von drei Quali-Siegen Richtung EM zu gehen, ist Löw wie nach dem 0:6 in Spanien schon wieder in Erklärungsnot. In 76 Tagen geht es beim ersten EM-Ernstfall in München nicht gegen einen Außenseiter vom Balkan, sondern gegen Weltmeister Frankreich.

Hypothek für Nachfolger

Bei fast schon frühsommerlichen Temperaturen hatte Löw auf personelle Kontinuität, aber taktische Variabilität gesetzt. „Ich erwarte, dass wir von Anfang an Tempo spielen“, sagte der 61-Jährige kurz vor dem Anpfiff bei RTL und verriet da schon, dass der neu in die Startelf gerückte Robin Gosens auf der linken Abwehrseite „weiter vorne“ spielen sollte. Mit den beiden Innenverteidigern Emre Can und Antonio Rüdiger und Matthias Ginter auf der rechten Seite formierte Löw eine Viererkette mit hoch stehenden Außenverteidigern.

Amtsinhaber:
Es sei nicht ausgeschlossen, so das Blatt, dass der aktuelle Real-Trainer Zinedine Zidane seinen bis Juni 2022 laufenden Vertrag nicht verlängere oder im Sommer 2021 vorzeitig gehe.

Offensiv- und tempofreudig startete die DFB-Elf in die Partie und hätte nach nicht einmal zehn Minuten durch den Münchner Leon Goretzka in Führung gehen können. Drei Chancen verbuchten die Deutschen in der ersten Halbzeit auf der Habenseite, nachdem auch Serge Gnabry zunächst an Torwart Stole Dimitrievski (27.) scheiterte und wenig später aus guter Position über das Tor schoss (31.).

In der Nachspielzeit tauchte der 37 Jahre alte Routinier Pandev plötzlich frei vor Marc-André ter Stegen auf und traf nach Hereingabe von Enis Bardhi zum überraschenden 0:1. Ter Stegen durfte für Stammkeeper Manuel Neuer zwischen die Pfosten und bestritt sein 25. Länderspiel. Der Kapitän stand nicht im Kader, betrat aber dennoch vor dem Anpfiff mit allen Ersatzspielern den Rasen zu einer weiteren Aktion, mit der die Einhaltung der Menschenrechte angemahnt wurde.

Gündogan trifft vom Punkt

Nach der Pause bot sich zunächst ein ähnliches Bild. Die Deutschen setzten Akzente, kamen aber nicht zu Chancen. Bis zum Ausgleich durch Gündogan fehlte die Zielstrebigkeit. Ergaben sich im ersten Durchgang noch manche Flipperfußball-Situationen, kam die Löw-Elf nun selten in die gefährliche Zone.

Werner vergab zehn Minuten vor dem Ende wenige Meter vor dem Tor freistehend die Riesenchance zum 2:1 – auf der anderen Seite sorgte Elmas fünf Minuten später für den Siegtreffer der Gäste.