Neuer Landestrainer
Portugiese bringt frischen Wind

20.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:41 Uhr

Carlos Avila de Borba ist ein Mann mit einer bewegten Vita.

Carlos Avila de Borba ist eine spannende Person. Der 59-Jährige ist auf den Azoren geboren. In seiner aktiven Zeit betrieb er Leichtathletik und verpasste als 8:35-Mann über 3000 Meter Hindernis die Olympia-Teilnahme 1992 in Barcelona krankheitsbedingt.

Als Trainingswissenschaftler verschlug es den Portugiesen in eine andere Richtung: Er studierte in den USA und trainierte Weltmeister und Olympiasieger auch in Japan – im Eiskunstlauf. „Angefangen hat alles mit Carolina Kostner“, sagt de Borba. Sein Erfolgsrezept: Kreativer Einbau trainingswissenschaftleicher Methoden in den Alltag.

Und das ist nicht das Ende seiner Vielseitigkeit: Er kommentierte Eiskunstlauf auch für Eurosport in Portugal: Am 13.Juli erscheint sein zweiter Kriminalroman: „Commissario Conti und der Tote im See“.

Und jetzt hat sich Carlos Avila de Borba vor eineinhalb Jahren zur Aufgabe gemacht, als Landestrainer frischen Wind in die Strukturen des Bayerischen Versehrtensportverbandes (BVS) zu bringen, der in Regensburg am Rande der erstmals überhaupt in Bayern ausgetragenen Para-DM der Leichtathletik sein 70-jähriges Jubiläum beging. Die Para-DM sollte Werbung sein, um neue Talente zu finden – und ein Startschuss für die Pläne. „Es war Weltklasse da und für uns eine tolle Veranstaltung“, sagt Avila de Borba. „Das war ein Zugpferd. Die Idee ist, dass wir in Regensburg jetzt im Nachgang einen kleinen Stützpunkt als Inklusionsgruppe gründen können.“

Die Beweggründe des Portugiesen, der mit seiner Frau in München lebt, für sein auf den ersten Blick eher verwunderlich wirkenden Engagements klingen nachvollziehbar. „Ich war überall auf der Welt. Jetzt ist es ruhiger. Ich habe so viele Jahre Tag und Nacht nur für die Sportler gelebt. Jetzt mache ich auch etwas für mich“, sagt de Borba. „Aber ich mache diese Aufgabe mit Herz. Denn wir sind eine tolle Truppe.“

− cw