Gehen wir dahin, wo es wehtut: in die Landesliga Südost. Dort gastierte am Samstag der TSV Ampfing bei der Spielvereinigung Landshut – und tat sich nun wirklich gar keinen Zwang an. Fünf Spieler der Oberbayern flogen vom Platz. Die Folge: Spielabbruch. Und das kurz vor Schluss beim Stand von 2:2.
Womöglich hatten sie das gar nicht im Sinn, aber die Ampfinger haben mit ihrer Platzverweis-Orgie den endgültigen Beweis erbracht: Thomas Hobbes hatte recht! Der Philosoph und Ur-Ahn der Politikwissenschaft stellte schon im 17. Jahrhundert fest, dass der Mensch dem Menschen ein Wolf sei. Das gilt ganz besonders auf dem Fußballplatz, wie die Oberbayern eindrücklich bewiesen. In ihrem Grätschen-lastigen Philosophie-Proseminar scheiterten die Ampfinger allerdings daran, eine weitere Annahme des Philosophen zu beweisen. Hobbes war sich nämlich sicher, dass das Leben „nasty, brutish and short“ (also böse, brutal und kurz) sei. Böse und brutal? Haben die Ampfinger hinbekommen. Aber kurz? Daran müssen die Oberbayern noch arbeiten. Nach der ersten Roten Karte in der zweiten Minute ließen sie ganze 90 Minuten verstreichen bis zum erlösenden fünften Platzverweis.
Vielleicht war das Ansinnen der Ampfinger aber auch kein politikwissenschaftliches, sondern vielmehr ein geschichtswissenschaftliches. Der Spitzname der Mannschaft lautet nämlich „Schweppermänner“. Benannt ist sie nach einer entscheidenden Figur der Schlacht bei Mühldorf, die unweit von Ampfing stattgefunden hat. Diese jährt sich im kommenden Jahr zum 700. Mal. Ehrensache, dass die Schweppermänner die Schlacht ihrem Namenspatron zu Ehren nachstellen wollen. Es ist also gut möglich, dass die Metzger-Orgie vom Samstag ein erster Versuch dahingehend war. Beim nächsten Probelauf sollten die Ampfinger aber davor beim Schiedsrichter anrufen. Nicht, dass der dann wieder kurz vor dem großen Finale abpfeift.
