Fussball
30 Jahre auf der Trainerbank

Nach dem Abschied beim ASV Cham blickt Rüdiger Fuhrmann auf eine lange Karriere zurück. Ob sie weitergeht, ist unklar.

25.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:35 Uhr
Rüdiger Fuhrmann hat sich noch nicht letztgültig entschieden, ob er seine Trainerkarriere beendet – es kann jedoch sein. −Foto: Simon Tschannerl

Bereits 1989 startete Rüdiger Fuhrmann beim SV Parkstein in der damaligen C-Klasse – die der heutigen A-Klasse entspricht – seine Laufbahn als Coach. Mit dem Klub aus dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab feierte der junge Übungsleiter gleich seinen ersten Aufstieg. Drei weitere sollten beim SV Etzenricht folgen, den Fuhrmann in einer achtjährigen Amtszeit von der Kreisklasse bis in die Bezirksoberliga führte.

„Meine ersten Trainerjahre waren bei zwei sehr kameradschaftlich geprägten Vereinen wunderschön und verliefen sehr erfolgreich. Dadurch konnte ich mir einen Namen machen“, erinnert sich Fuhrmann an seine Anfänge zurück. Nebenbei fungierte der Fußball-Fachmann von 1990 bis 2000 als Bezirks- und Kreisauswahl-Coach im Nachwuchsbereich. Im Jahr 2000 durfte er sein Können erstmals auf Verbandsebene unter Beweis stellen. Beim SC Luhe-Wildenau stand Fuhrmann in der Landesliga Mitte an der Seitenlinie. „Die alte Landesliga hatte das Niveau der heutigen Bayernliga. Diese Behauptung traue ich mir aufstellen“, sagt Fuhrmann.

Viele Jahre verbrachte Rüdiger Fuhrmann bei der SpVgg Weiden, bei der er die A- und B-Junioren in der Bayernliga betreute und dann für die zweite Herren-Mannschaft zuständig war. Das B-Team der Wasserwerk-Kicker führte der Trainerfuchs von der Kreis- in die Landesliga. Unvergessen bleibt auch die Amtsperiode als Interimscoach der damaligen Weidener Bayernligatruppe, in der kein Spiel verloren ging.

Bayernliga als besonderer Reiz

In den Folgejahren verließ Fuhrmann die Nord-Oberpfalz und betreute zuerst zwei Jahre (2011-2013) den ASV Cham in der Landesliga Mitte, ehe es ihn zwischen 2014 und 2017 zum FC Vorwärts Röslau nach Oberfranken in die Landesliga Nordost verschlug. „Die Stationen in Cham und Röslau waren zwar mit einem sehr hohen Fahraufwand verbunden, aber bei beiden Vereinen habe ich mich sehr wohl gefühlt. Mit Cham sind wir in der Landesliga Dritter geworden, auch mit Röslau konnten wir vor allem in meiner ersten Saison eine gute Rolle spielen.“

Im Sommer 2017 trat der Coach ein Engagement beim Bezirksligisten SV Hahnbach an, den er an die Tabellenspitze führte, aber bereits nach einem halben Jahr auf eigenem Wunsch wieder verließ. Ein paar Monate später folgte nach knapp 18 Jahren die Rückkehr zum SV Etzenricht in die Landesliga Mitte. Die verjüngte SVE-Truppe schaffte es 2018 und 2019 zwar in die Relegation, konnte den Abstieg dort aber beim zweiten Mal nicht mehr abwenden. In der Bezirksliga spielte das Team eine gute Rolle, ehe Fuhrmann eine Anfrage vom ASV Cham bekam.

Beim in die Bayernliga aufgestiegenen ASV reizte den Übungsleiter die Möglichkeit, noch einmal in der zweithöchsten Amateurliga arbeiten zu dürfen. Die zweite Fuhrmann-Amtsperiode bei den Rot-Weißen war aber nicht nur von den Problemen der Corona-Pandemie geprägt, sondern auch von Missverständnissen, die vor ein paar Wochen den Rücktritt des frischgebackenen „Sechzigers“ zur Folge hatten.

„Das Trainer-Dasein hat sich in den drei Jahrzehnten schon verändert. Die Art, wie man heutzutage eine Mannschaft führen muss, ist eine andere, aber auch die Umfelder in den meisten Vereinen sind wesentlich schwieriger und unruhiger geworden“, resümiert Rüdiger Fuhrmann, der in seiner langen Trainerzeit nie entlassen wurde: „Ich bin insgesamt dreimal zurückgetreten, weil Dinge vorgefallen sind, die für mich nicht in Ordnung waren. Konsequentes Handeln ist eine Eigenschaft, auf die ich viel Wert lege.“

Ruf des harten Hundes

Wert legte Fuhrmann auch stets auf Tugenden wie Fleiß und Disziplin: „Ich hatte immer den Ruf eines harten Hunds. Dennoch kann ich mit bestem Gewissen behaupten, dass man mit mir problemlos auskommen konnte. Ich habe nur immer Dinge eingefordert, die ich von Spielern, die Aufwandsentschädigungen erhalten, erwarten kann. Wie stand vor etlichen Jahren mal in der Tageszeitung: Wo Fuhrmann draufsteht, ist auch Fuhrmann drin.“

Ob der waschechte Oberpfälzer noch einmal auf einer Trainerbank Platz nehmen wird, ließ er unbeantwortet. „Es kann durchaus sein, dass es vorbei ist. Die Corona-Zeit hat vieles verändert, leider nicht zum Positiven. Aber ich möchte jetzt auch nicht komplett ausschließen, irgendwann wieder etwas zu machen. Es müsste dann aber schon nochmal eine richtig reizvolle Aufgabe sein.“ (csv)