Die Mädchen – darunter die Schwestern Julia und Ramona Schwarzfischer von den Schachfreunden Roding – waren in der Jugendherberge auf Burg Wernfels in Spalt (Mittelfranken) einquartiert, um nach sieben Runden ihre Besten zu ermitteln.
In den Altersklassen von der U10 bis zur U18 starteten 75 Mädchen aus allen Regierungsbezirken; in der U12w mit den Schwarzfischer-Schwestern gingen 19 Mädchen ins Rennen.
Wie die Jahre zuvor war Julia in der nach Spielstärke sortierten Setzliste mit einer DWZ (Deutsche Wertungszahl) von 1174 im Mittelfeld und Ramona (788) eher im hinteren Drittel, während die Favoritinnen mit nahezu 400 Punkten mehr von der Papierform deutlich überlegen waren.
Bis zur dritten Runde gab Julia nur einen halben Punkt ab und war im Titelrennen gleichauf mit drei weiteren Spielerinnen. Nach zwei weiteren Runden hatte sich das Quartett aufgelöst und die Spitze sich halbiert. Gegen die punktgleiche Favoritin Laura Bauer aus Sulzbach-Rosenberg (DWZ 1566) konnte Julia im Turmendspiel Remis halten und in der fünften Runde mit einem taktischen Ablenkungsmanöver gegen Laura Huber (FC Ergolding/ DWZ 1505) eine Qualität und damit die Partie gewinnen. In den beiden letzten Spielen ließ die Rodingerin mit zwei klaren Siegen nichts mehr anbrennen, während die vermeintliche Titelaspirantin Bauer durch eine Punkteteilung nur 1,5 Punkte zulegen konnte. Ungeschlagen mit sechs Punkten sicherte sich Julia Schwarzfischer damit überraschend den Bayerischen Meistertitel vor Laura Bauer (5,5) und mit einem starken Schlussspurt Tugce Turel (SF München/ 5,0).
Ramona Schwarzfischer blieb etwas hinter ihren Erwartungen zurück. Sie konnte nicht immer die sich bietenden Chancen nutzen, was aber in noch fehlender Erfahrung und Wettkampfhärte ursächlich ist. Am Schluss standen 2,5 Punkte und Platz 18 sowie das tolle Erlebnis der Meisterschaft zu Buche.
Der nächste große Kampf steht bereits an. Nach einem Trainingslager in der Sportschule Oberhaching geht es vom 4. bis 6. Juni zur deutschen Meisterschaft nach Willingen (Hessen). Dort trägt die Schachjugend die Einzelmeisterschaften aus. Etwa 400 Teilnehmer werden erwartet; in der AK U12w kämpfen etwa 40 Teilnehmerinnen um den Titel. Mit der gezeigten Leistung hat Julia Schwarzfischer zumindest gute Chancen, sich im vorderen Tabellendrittel zu behaupten.
