Gewichtheben Roding
Saisonbestleistung auch ohne Gegner

Neuzugang Nathalie Rettenberger zeigte bei der Premiere in Roding keine Nerven. Auch Florian Reisecker überzeugte beim Debüt.

21.11.2021 | Stand 15.09.2023, 22:58 Uhr
Der Neubäuer Peter Kulzer strotzte vor Selbstbewusstsein bei Bundesliga-Heimwettkampf der Rodinger Heber. −Foto: Georg Hecht

Unter dem Einfluss steigender Inzidenzen fand der erste Heimwettkampf der Bundesliga-Mannschaft des TB 03 Roding ohne die Gäste aus Chemnitz statt. Sie konnten aufgrund der geltenden 2G-Regelung in der Halle nicht genügend Athleten stellen.

Nach den Vorgaben der Bundesliga musste die Rodinger Heber dennoch einen Wettkampf absolvieren, um sich die Punkte zu sichern. Unbeeindruckt von den äußeren Umständen zeigtem sie eine durch die Bank überzeugende Leistung und konnten am Ende eine Gesamtleistung von 722,2 Relativpunkten verbuchen.

In guter Form für die anstehenden Weltmeisterschaften zeigte sich der Pilsener Stransky Petr als Punktbester mit 155 Relativpunkten. Nathalie Rettenberger erzielte bei ihrem ersten Kampf in Roding neue Bestleistung im Reißen und Stoßen bei einer Relativleistung von 112 Punkten.

Beim Sommerfest stellte Abteilungsleiter Matthias Hecht mit der erst 17-jährigen Nathalie Rettenberger aus München ein neues Talent für die Rodinger Staffel vor. Sie war bereits vor drei Wochen in Speyer im Einsatz und schaffte dort 105 Relativpunkte. Im Hinblick auf ihren ersten Bundesligaheimkampf in Roding meinte ihr Betreuer Andreas Müller: „ Ich bin sicher, da geht am Samstag noch was“! Und der Müller, ihr Trainer und langjähriger Bundesligaheber in der TB-Staffel, hatte recht.

Rettenberger mit neuen Bestmarken

Scheinbar ohne Nerven absolvierte das 17-jährige deutsche Nachwuchstalent den ersten Heimkampf für Roding. 70kg/73kg und 75 kg beim Reißen und dann 87kg/90kg und 92 kg beim Stoßen führten zu neuen persönlichen Bestmarken genauso wie die erhebliche Verbesserung auf 112 Relativpunkte. Zuverlässig war auch die „Seniorin“ im Rodinger Team, Annabell Jahn, mit 102 Relativpunkten, wobei der jeweils letzte Versuch beim Reißen und Stoßen knapp scheiterte.

Die Ergebnisse der Rodinger Heber am Samstag (722,2 Relativpunkte): Annabell Jahn, 68 kg Reißen + 81 kg Stoßen = 102,0 RelativpunkteNathalie Rettenberger, 75 kg + 92 kg = 112,0 RelativpunkteFlorian Reisecker, 139 kg + 162 kg = 108,0 RelativpunkteHans Brandhuber, 135 kg + 168 kg = 125,2 RelativpunktePeter Kulzer, 138 kg + 175 kg = 120,0 RelativpunktePetr Stransky, 138 kg + 160 kg = 155,0 RelativpunkteDie Begegnungen der Ersten. Bundesliga:TSV B/W Schwedt – AV 03 Speyer 768,2:841,6SSV Samswegen – KSV Durlach 743,6:613,0SV Germania Obrigheim – AC Mutterstadt 848,9:744,8TB 03 Roding – Chemnitzer AC 722,2:0 ( Chemnitz nicht angetreten)Tabelle nach dem 2. Kampftag:1. SV Obrigheim 6:0 Punkte, Bestleistung 848,9 Relativ2. AV Speyer 6:0 Punkte, BL 841,6 Relativ3. SSV Samswegen 6:0 Punkte, BL 752,5 Relativ4. TB 03 Roding 3:3 Punkte, BL 722,2 Relativ5. TSV Schwedt 2:4 Punkte, BL 768,2 Relativ6. AC Mutterstadt 1:5 Punkte, BL 744,8 Relativ7. Chemnitzer AC 0:6 Punkte, BL 686,2 Relativ8. KSV Durlach 0:6 Punkte, BL 651,0 Relativ (rhe)

Vom USC Lochen/Österreich kommt der zweite Neuling im TB-Trikot, Florian Reisecker. Er startete mit drei Gültigen beim Reißen mit 139 kg in der Wertung. Beim Stoßen konnte er die gewaltige Last von 167 Kilogramm bei einem Körpergewicht von 97,7 kg nicht mehr korrekt auf die gestreckten Arme bringen. Trotzdem auch er erzielte eine Verbesserung gegenüber dem Wettkampf in Speyer auf 109 Relativpunkte. Für den Pilsener Petr Stransky war der Bundesliga-Wettkampf eine Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft. Voller Tatendrang stürmte er auf die Bühne und setzte den ersten Versuch beim Reißen mit 133 kg (74 kg Körpergewicht) gleich in den Sand. Die Ausbesserung klappte, und auch 138 kg waren dann kein Problem. Das Stoßen begann er sicher mit 160 kg. Dann kam der Test. Gleich um zehn Kilogramm wurde gesteigert – allerdings war der Versuch dann ungültig. Richtig heiß stürmte er für den letzten Versuch an 170 kg auf die Bühne, doch auch dieser Testversuch gelang nicht. Trotzdem war der Petr Stransky bester Heber im Rodinger Team mit hervorragenden 155 Relativpunkten.

Hans Brandhuber und Peter Kulzer scharrten mit den Hufen. Sie wollten das Ergebnis auf über 700 Punkte verbessern. Explosiv – ohne Wenn und Aber – riss Hans Brandhuber drei Gültige, die er mit 135 kg abschloss. Die Frage war, „gehen“ diesmal die 170 kg? Nein sie gingen nicht, denn Hans Brandhuber übersprang nach gültigen 163 kg und 168kg die 170er Marke und ließ für den dritten Versuch gleich 173 kg auflegen. Doch diese Last war zu viel. Schon beim Zug scheiterte er. Trotzdem war er nach dem Petr mit seinen guten 125,2 Relativpunkten zweitbester Heber im Rodigner Team.

Die „Schweren“ machen Sack zu

Einen ganz starken Tag hatte der Neubäuer Peter Kulzer. Keinen einzigen Versuch ließ er liegen. Sechs Gültige strahlten von der Anzeigetafel mit 138 kg Reißen und 175 kg Stoßen. Beeindruckend immer ist seine Stand-Stoßtechnik, wenn er ohne Ausfallschritt – wie am Samstag – 175 kg locker auf die gestreckten Arme bringt. Nach 116 Punkten in Speyer verbesserte er sich am Samstag auf 120 Relativzähler und hat sich damit seit der bayerischen Meisterschaft Mitte Oktober mit 95 Punkten enorm gesteigert.

Damit stand das Endergebnis mit 722,2 Punkten auch ohne Gegner fest. Die Rodinger Athleten hatten die Vorgaben ihres Trainers, der genauso wie Annika Pilz derzeit pausieren muss, erfüllt. Die weitere Entwicklung muss man abwarten, vielleicht können Gregor Nowara und Annika Pilz bald wieder das Team von der Regenreib’n verstärken.

Ob dies bereits beim nächsten Heimkampf am 18. Dezember der Fall ist, bleibt offen. Klar ist, dass der Verein Blau/Weiß Schwedt, direkt an der polnischen Grenze, wenn es Corona erlaubt, sich dann erstmals in Roding vorstellt. Hans Brandhuber bedankte sich als Teamsprecher bei den Zuschauern, die trotz Corona und Maskenpflicht gekommen waren. Er bat die Besucher um ein Gedenken an den erst am Freitag beerdigten Förderer, Fan und Helfer Wolfgang Fischer, den „Witsch“, und wünschte dem Teamkameraden Petr Stransky alles Gute für seinen WM- Start. (rhe)