Was für ein Feiertag für die Eisbären Regensburg! 3861 Zuschauer sahen in der Donau-Arena nicht nur einen 4:0 (2:0, 1:0, 1:0)-Erfolg gegen das Top-vier-Team der Ravensburg Tower Stars, sondern erlebten auch drumherum historische Momente.
Vor der Partie stand Peter Flache im Mittelpunkt: Der langjährige Eisbären-Kapitän hatte seine Karriere mit dem Aufstieg nach 328 Spielen, 199 Toren und 420 Skorerpunkten für die Regensburger beendet und steht jetzt als U-20-Coach der Jung-Eisbären selbst an der Bande. „Danke, Peter“ hatten die Fans in der Kurve ihr Plakat geschrieben, „danke für alles, was du für uns geleistet hast“ verabschiedete Geschäftsführer Christian Sommerer den leidenschaftlichen Eishockeyspieler. Mit Ehefrau Lisa und seinen beiden Kindern stand der 40-Jährige auf dem roten Teppich und erhielt vom musikaffinen Sommerer eine Gitarre in Rot-Weiß als Abschiedsgeschenk.
Kinderfotos und Botschaften
Flache, von dem während des Spiels immer wieder Kinderfotos und Videogrußbotschaften zu seinem Abschied von Mitstreitern über den Videowürfel flimmerten, war sichtlich und hörbar bewegt. „Das war eine geile Zeit. Ich liebe diese Stadt“, sagte Flache und gab seiner Frau ein Küsschen. Am Ende wurde Flaches Rückennummer 15 unters Hallendach gezogen. Nur die anstandslosen lauten Störgesänge der Ravensburger Fans störten den würdigen Rahmen. Erst die Intervention von Tower-Stars-Torwart Jonas Langmann sorgte für Ruhe auf den Gästerängen.
Zum Spiel, das nach der Zeremonie rund 15 Minuten später begann: Wieder mit Max Kaltenhauser an der Bande und Lukas Heger auf dem Eis starteten die Eisbären ins Spiel. Dafür waren Verteidiger Korbinian Schütz und die Stürmer Matteo Stöhr und Lukas Wagner sowie Kyle Osterberg als überzähliger Kontingentspieler nicht im Aufgebot. Und Petr Heider ging wieder mal „fremd“: Der sonstige Verteidiger lief als Stürmer neben Radim Matus und Tomas Schwamberger auf.
Nach drei Niederlagen wollten die Eisbären dem Ex-Kapitän wohl noch ein zusätzliches Geschenk bereiten und legten einen Blitzstart auf das Eis. Nach 36 Sekunden kombinierten Topi Pipponen und Corey Trivino das 1:0 durch Richard Divis heraus.
Matus fälscht geschickt ab
Der Tabellenvierte Ravensburg – zuletzt mit fünf Siegen in sieben Spielen – tat sich schwer beim Tabellensiebten in den Rhythmus zu kommen . Zumal die Regensburger ihr erstes Überzahlspiel ebenfalls nutzten: Radim Matus fälschte einen Schuss von Jakob Weber geschickt zum 2:0 ab (10:18).
Gegen Ende des ersten Abschnitts hatte Ravensburg zwar kurz Oberwasser bekommen, dennoch lief Andrew Schembri allein aufs Tor – und verpasste (18:32). Die Hausherren behielten das Match aber im Griff: Nikola Gajovsky legte mit seinem 3:0 (28:03) einen Grundstein für ein diesmal klareres Spiel nach zwei bisher knappen 3:2-Duellen, die jeweils in Zusatzspielzeit entschieden worden waren.
Die Eisbären überstanden im zweiten Drittel sogar 58 Sekunden mit zwei Mann Unterzahl, zu deren Ende Gajovskys Reihenkollege Marvin Schmid es verpasste, das vierte Eisbärentor zu erzielen, weil er nach 33:56 Minuten mit einem an ihm selbst verwirkten Penalty an Ravensburgs Keeper Langmann scheiterte.
Die letzte Ravensburger Hoffnung raubte der von Schmid eingefädelte und von Gajovsky mustergültig abgeschlossene Konter zum 4:0 (46:04). Es war der 593. Skorerpunkt des Kapitäns im EVR-Trikot, der damit den Allzeit-Führenden Mike Martens nach 25 Jahren einholte.
Weil sich danach nichts mehr tat, war es tatsächlich auch der statistische Schlusspunkt eines bemerkenswerten wie stimmungsvollen Regensburger Eishockey-Abends.
Statistik: Regensburg – Ravensburg 4:0 (2:0, 1:0, 1:0)
Eisbären Regensburg:Williams – Bühler, Gulda; Weber, Tippmann; Schiller, Demetz – Piipponen, Trivino, Divis; Gajovsky, Schmid, Schembri; Matus, Schwamberger, Heider; Heger, Keresztury, Pronin
Tower Stars Ravensburg:Langmann – Ketterer, Granz; Eichinger, Dronia; Sezemsky, Pfaffengut; Schwaiger – Czarnik, Sarault, Dietz; Hessler, Herr, MacDonald; Nick Latta, Hadraschek, Louis Latta; Drothen, Calce, Feigl
Tore:1:0 (0:36) Divis (Piipponen-Trivino), 2:0 (10:18) Matus (Weber bei 5-4), 3:0 (28:03) Gajovsky (Schmid-Schembri), 4:0 (46:04) Gajovsky (Schmid-Gulda);Besonderes:Schmid scheitert mit Penalty an Langmann (33:56)
Schiedsrichter:Stephan Bauer/Vladislav Gossmann. –Zuschauer:3861. –Strafminuten:6 – 4
Im Mittelpunkt: Peter Flache und seine Familie. Links ist das Trikot mit der 15 zu sehen, das unters Hallendach gezogen wurde.
