Eisbären Regensburg
Noch ein Ex-Meister als Eisbären-Gegner

Im Playoff-Halbfinale warten jetzt die Hannover Scorpions auf die Regensburger. Sie gelten als „FC Bayern der Oberliga“.

12.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:58 Uhr
Der Höhepunkt in der Vereinsgeschichte der Hannover Scorpions: Trainer Hans Zach stemmt 2010 auf dem Rathausbalkon mit Sachar Blank, Andre „Andy“ Reiß und Klaus Kathan (von links) den Pokal für die deutsche Meisterschaft – Reiß spielt immer noch für die Scorpions. −Foto: Jochen Lübke/picture alliance / dpa

Dass die Eisbären des EV Regensburg gegen einstige deutsche Eishockey-Meister spielen, ist fast Alltag. In der Süd-Oberliga tummelt sich ein Trio an Klubs, die gemeinhin Altmeister genannt werden. Beim SC Riessersee (letzter Titel 1981), den Starbulls Rosenheim (1989) und dem EV Füssen (1973) schlagen insgesamt 29 Titel zu Buche – allerdings vor Urzeiten. Im Playoff-Halbfinale der Eishockey-Oberliga treffen die Oberpfälzer jetzt auf ein Nord-Exemplar der Ex-Meister: Die Hannover Scorpions sind heute (20 Uhr) und am Samstag (18 Uhr) Gastgeber und reisen am Gründonnerstag (20 Uhr) zum Spiel in die Donau-Arena, für das gestern Abend der Kartenvorverkauf begann.

Den Niedersachsen wird gerne das Prädikat „FC Bayern der Oberliga“ angeheftet – eine Charakteristik, die auch Eisbären-Coach Max Kaltenhauser passend findet. Am 26. April 2010 standen die Scorpions auf dem Rathausbalkon in Hannover und feierten ihre deutsche Meisterschaft – mit „Alpenvulkan“ Hans Zach als Trainer an der Bande. Mit Verteidiger Andre „Andy“ Reiss (35) ist noch heute einer der Meisterspieler am Puck bei den Scorpions, die in ihren DEL-Zeiten auch ein alter Bekannter trainierte: Kaltenhauser-Vorgänger Igor Pavlov, der Hannover 2012/13 knapp an den DEL-Playoffs vorbeicoachte. Pavlovs Vertragsverlängerung wurde nicht mehr wirksam, weil die Scorpions ihre DEL-Lizenz nach Schwenningen verkauften.

Trainer-Entlassung auf Platz drei

Im Vorjahr schrammten die Scorpions am DEL-2-Aufstieg vorbei, verloren das entscheidende fünfte Spiel im Aufstiegsfinale 2:4 gegen die Selber Wölfe – auf eigenem Eis. Mit einer knappen Handvoll Neuzugängen unternahm der Nord-Zweite einen neuen Anlauf. „Wenn man ehrlich ist, hat der eine oder andere von ihnen eigentlich nichts in der Oberliga verloren“, sagte Sportchef Eric Haselbacher, der auch als Hallensprecher am Mikrofon sitzt, schon vor der Saison zu Personalien wie Tyler Gron (kam aus Bayreuth), Patrick Klöpper (Krefeld) oder Robin Just (Bietigheim). Ebenfalls neu war der Brite Mike Hammond, der mit 30 Toren und 60 Vorlagen zweitbester Skorer der Vorrunde war und die Playoffwertung mit vier Toren und elf Vorlagen anführt. Der zweite Kontingentspieler, Mario Trabucco aus Kanada, ist unauffälliger, gilt aber als Chefstratege.

Die Wolfsburger Förderlizenzspieler Thomas Reichel und Jan Nijenhuis, die in der Hauptrunde je elf Spiele im Scorpions-Trikot absolvierten, gaben noch zusätzliche Tiefe in den vier Viertelfinalduellen gegen Rosenheim.

Welche Ansprüche bei den Hannover Scorpions gelten, zeigte auch, dass Tobias Stolikowski trotz Ende Februar entlassen wurde, als die Scorpions „nur“ Tabellendritter waren. Seither steht Dieter Reiss (56) an der Bande – übrigens der Onkel von Andy Reiss.

Vorsicht vor Risikopässen

Die Hannover Scorpions waren mit ihren 251 Toren in 47 Spielen – wie die Eisbären im Süden – die einzige Mannschaft, die auf einen Schnitt von über fünf Treffern pro Partie in der Hauptrunde kamen. Experten halten sie – trotz des vielgelobten Torwarts Brett Jaeger und der auch in der Defensive großen Qualität – in der eigenen Zone für angreifbar. Es gilt, den Scorpions den Spaß am Spiel zu nehmen – und eigene Risikopässe zu vermeiden.

Playoffs:Modus:
Nachdem die Vierten der Eishockey-Oberligen (Regensburg und Hannover Indians) die Meister der Gruppen (Halle und Weiden) aus dem Wettbewerb warfen, versuchen nun die Zweiten aus Nord und Süd (Hannover Scorpions und Memmingen) ihr Glück.Im Duell Süden gegen Hannover sind wieder drei Siege für den Finaleinzug notwendig.

Einen wichtigen Fingerzeig zum Ausgang der Serie könnte schon das erste Spiel liefern. Die bisherige Auswärtsbilanz der Eisbären kann sich dabei sehen lassen: Denn sowohl die beiden Spiele in Leipzig als auch die beiden Partien in Halle gewannen die Regensburger ja. Ein gutes Omen?