Eishockey
Selb stellt den Eisbären ein Bein

Die Wölfe siegen zum Auftakt der Süd-Finalserie nach Penaltyschießen. Die Regensburger vergeben zu viele Chancen.

16.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:17 Uhr
Schonung ist später: Eisbär Tomas Schwamberger (l.) im Zweikampf mit Lukas Slaventinsky −Foto: Andreas Nickl/Andreas Nickl

Selb präsentierte sich als der erwartet starke Gegner, aber diese Niederlage haben sich die Eisbären auch selbst zuzuschreiben. Die Wölfe aus Oberfranken siegten am Freitagabend zum Auftakt der Best-of-five-Finalserie der Oberliga Süd in Regensburg nach einem Eishockey-Thriller mit 3:2 (1:0, 0:1, 1:1, 1:0) nach Penaltyschießen. Das Team von Chefcoach Max Kaltenhauser versäumte es dabei, von einem deutlichen Chancenplus zu profitieren.

Im Penaltyschießen traf Liga-Topscorer Nick Miglio für die Selber, ehe Nikola Gajovsky scheiterte. Die Wölfe führen in der Playoff-Serie, die am Sonntag (17 Uhr) mit Spiel zwei in Selb weitergeht, mit 1:0.

Um den besonderen Charakter der Begegnung zu unterstreichen, war vor dem ersten Bully die Nationalhymne erklungen. Die große Frage im Vorfeld war, wie sich die unterschiedlich langen Verschnaufpausen nach dem Halbfinale aufs Spielgeschehen auswirken würden. Die Eisbären hatten deutlich mehr Zeit zur Regeneration.

In den Anfangsminuten war Wölfe- Goalie Michel Weidekamp bei einer ersten Chance von Andreas Geigenmüller auf dem Posten. Gleiches galt für sein Gegenüber Peter Holmgren, als Felix Linden an alter Wirkungsstätte zum Abschluss kam. Selbs Verteidiger hatte in der Saison 2017/18 ein kurzes Gastspiel in Regensburg gegeben.

Kroschinski trifft den Pfosten

Die höchst konzentrierte Abwehrarbeit auf beiden Seiten prägte zunächst die ausgeglichene Partie. In der ersten Überzahl nach einer Strafe gegen Linden lag indes die Eisbären-Führung mehr als einmal in der Luft. Nico Kroschinski scheiterte am Pfosten.

Ein Chancenfeuerwerk brannten beide Vertretungen wahrlich nicht ab. Dafür hielten sie die Intensität hoch und gaben kaum Räume zur Entfaltung preis. Einige verbale Auseinandersetzungen und kleinere Rempler zeugten derweil davon, wie viel auf dem Spiel steht. Tiefe Freundschaften dürften in dieser Serie nicht wachsen.

Allmählich zogen die Hausherren das Geschehen auf ihre Seite. Aber sie mussten auf der Hut sein. Lukas Miculka tauchte frei vor Holmgren auf und prallte gegen den Eisbären-Torhüter. Holmgren steckte die Kollision nach kurzem Durchatmen weg.

Wenig später sahen sich die Regensburger mit einem Rückstand konfrontiert. Korbinian Schütz verfolgte von der Strafbank, wie der 41 Jahre alte Deutsch-Kanadier Landon Gare den Puck nach einem eigentlich harmlosen Schuss von Florian Ondruschka nur noch über die Linie drücken musste. Da Constantin Ontl im Abschluss glücklos blieb, ging es mit dem 0:1-Zwischenstand in die Kabine.

Wegen des Wechsels einer Plexiglasscheibe verzögerte sich der Beginn des zweiten Drittels um rund zehn Minuten. Dann machten die Eisbären Dampf, deckten Weidekamp durch Jakob Weber, Tomas Schwamberger und Ontl mit Schüssen ein. Aber erst Kapitän Peter Flache traf nach einem Scheibenverlust der Selber zum Ausgleich.

Mitteldrittel ohne Strafzeit

Es blieb in einem Mittelabschnitt ohne jegliche Strafzeit ein sehr zähes Ringen, wenngleich eines auf gehobenem Eishockey-Niveau. Miglio, ansonsten eher unauffällig, blieb im Eins-gegen-eins gegen Holmgren zweiter Sieger.

Für die Eisbären ging es nun darum, sich endlich für den Aufwand zu belohnen. Aber zuerst stand Nikola Gajovsky der Pfosten im Weg, dann Flache bei einer Großchance Weidekamp. Das Glück trug an diesem Abend kein rotes Trikot. Stattdessen besorgte Steven Deeg fast aus dem Nichts die erneute Führung der Gäste. Und eine Spieldauerstrafe für Jakob Weber nach einer Attacke gegen Miglio warf die Eisbären weiter zurück.

Mit vereinten Kräften und einem starken Holmgren überstanden die Regensburger die fünfminütige Unterzahl. Sie legten mit dieser Energieleistung den Grundstein für die packende Schlussphase, in der Ontl Weidekamp umkurvte, zum 2:2 vollendete und damit die Overtime erzwang.

Trotz fast 20-minütiger Regensburger Dominanz und zwei Powerplay-Situationen blieb diese Verlängerung torlos.

Statistik

Eisbären – Selb 2:3 (0:1, 1:0, 1:1, 0:1) n.P.

Eisbären Regensburg: Holmgren – Heider, Gulda; Weber, Tippmann; Vogel, Schütz; Zitzer, Bühler – Heger, Gajovsky, Divis; Ontl, Keresztury, Flache; Geigenmüller, Herrmann, Schwamberger; Stöhr, Kroschinski, Schmidt

VER Selber Wölfe:: Weidekamp – Slavetinsky, Linden; Silbermann, Ondruschka; Otte, Böhringer; Wenisch, Klughardt – Snetsinger, Miculka, Zimmermann; Deeg, Gare, Miglio; Bojarchinov, Hammerbauer, Schiener; Hechtl, Gelke, Geisberger

Tore: 0:1 (18:19) Gare (Ondruschka bei 5-4); 1:1 (25:13) Flache (Keresztury, Ontl); 1:2 (47:26) Deeg (Miculka, Miglio); 2:2 (56:52) Ontl (Bühler)

Penaltyschießen: Heger scheitert; Deeg scheitert; Ontl scheitert; Miglio trifft: Gajovsky scheitertSchiedsrichter: Dominic Erdle/ Martin Holzer. – Strafminuten: 6 plus 5 plus Spieldauer Weber – 10

Hier der Liveticker zum Nachlesen: