Eishockey
Eisbären gehen im Halbfinale in Führung

Nach einem 3:0 nach 24 Minuten wird es gegen Höchstadt aber noch einmal spannend. Am Montag geht die Serie weiter.

03.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:34 Uhr
Constantin Ontl (in Rot) war an drei der fünf Eisbären-Tore gegen Höchstadt beteiligt, traf zweimal und hier zum 2:0. −Foto: Andreas Nickl/Andreas Nickl

Die Eisbären des EV Regensburg haben den Heimvorteil im ersten Playoff-Halbfinale genutzt und führen in der Serie gegen die Alligators des Höchstadter EC mit 1:0. Nach einer 3:0-Führung war es in der Donau-Arena beim 5:4 (2:0, 1:2, 2:2) aber noch einmal eng geworden. Am Ostermontag um 18.30 Uhr fährt das Team der Trainer Max Kaltenhauser und Stefan Schnabl zum zweiten Duell nach Mittelfranken. Im zweiten Halbfinale machten die Starbulls Rosenheim durch ein 4:3 nach Verlängerung bei den Selber Wölfen den ersten Schritt in Richtung Süd-Finale, für das drei Siege nötig sind.

Erleichterung gegen Euphorie: So ließ sich das Duell des vom Erwartungsdruck befreiten Hauptrundenmeisters Regensburg gegen die Hauptrunden-Sensationsmannschaft Höchstadt auf eine griffige Formel bringen. Als „ähnliches Kaliber wie Memmingen, nur spielerisch noch besser“, hatte Eisbären-Coach Max Kaltenhauser den Gegner eingestuft, gegen den es mit dem gleichen Aufgebot ging wie zuletzt am Gründonnerstag im Viertelfinal-Entscheidungsspiel – also auch wieder mit Peter Holmgren im Tor. „Die werden uns körperlich und psychisch wieder alles abverlangt“, sagte Kaltenhauser auch.

Die Hausherren legten druckvoll los, als wollten sie gleich für klare Verhältnisse sorgen. Das taten die Eisbären: Peter Flache hatte Alligators-Kepper Benjamin Dirksen wieder einmal die Sicht verdeckt, Erik Keresztury nutzte das zum 1:0 nach 5:07 Minuten – exakt eine Sekunde, nachdem Jiri Mikesz die ersten Höchstadter Zweiminuten-Strafe verbüßt hatte.

Sechs Minuten später legte Constantin Ontl auch schon das zweite Tor drauf, als er nach einem Schuss von Jakob Weber zur Stelle war. Das sah bis hierher aus Regensburger Sicht gut aus und war auch verdient. Die Gäste, deren Comeback-Qualitäten bekannt sind (zuletzt machten sie im Playoff-Viertelfinale gegen Riessersee aus einem 1:4 noch ein 6:5 nach Verlängerung), deuteten ihre Gefährlichkeit zwischendrin aber durchaus an. Maxim Kryvorutskyy, der im Nachwuchs schon mal ein Eisbären-Gastspiel gegeben hatte, verpasste bei einem Konter frei (10.) wie später Anton Seewald (16.) oder Martin Vojcak (19.). Dazwischen betätigte sich bei Höchstadts Überzahl Ontl als Scheibendieb, scheiterte aber an Dirksen (17.).

Der Weg schien schon bereitet

Auch das zweite Drittel begann aus Eisbären-Sicht erfreulich. Als nach 23:46 Minuten Peter Flache die Scheibe nach Vorarbeit von Constantin Ontl, der damit auch am dritten Treffer beteiligt war, die Scheibe ins Netz hämmerte, schien mit dem 3:0 der Weg endgültig bereitet.

Doch jetzt schlichen sich Nachlässigkeiten bei den Regensburgern ein. Einen Patzer von Tomas Gulda münzte der Ex-Regensburger Michail Sokolov, der nach der Schulter-Verletzung von Kryvorutskyy (29.) Doppelschichten in zwei Reihen einlegte, in das 1:3 um (29:24). Und keine vier Minuten später rutschte die Scheibe nach einem Schuss von Jiri Mikesz von der blauen Linie an Peter Holmgren vorbei zum 2:3-Anschlusstor ins Netz (33:03) – alles war vor dem Schlussdrittel wieder offen!

Der Tag des Constantin Ontl

Würde sich der nächste Krimi wie in der Memmingen-Serie entwickeln? Andreas Geigenmüller war ganz nah dran, die Eisbären-Lage zu entspannen und kurz vor dem Torjubel (42:41). Vor allem aber war es der Tag des Constantin Ontl. Denn als nach Strafen für beide Teams Platz auf dem Eis war, lief der Mann mit der Rückennummer 19 gemeinsam mit Lukas Heger einen Konter und traf zum 4:2 (47:19).

Zurücklehnen aber konnten sich die Regensburger auch jetzt nicht, weil Höchstadt Sekunden danach Überzahl hatte und diese nutzte, weil Sokolov nur 33 Sekunden später schon wieder verkürzte und die Spannung erhöhte. Jetzt wurde es ein offner Schlagabtausch, mit guten Chancen hüben wie drüben, zum Beispiel Sokolov hier (51.) oder Fabian Herrmann alleine vor dem Tor da (54.).

Erst im dritten Überzahlspiel des Tages, als zum dritten Mal Höchstadts Jiri Mikesz in der Kühlbox saß, stellte Nikola Gajovsky nach dem Schuss von Richard Divis und der Vorlage von Peter Flache mit dem 5:3 endgültig die Weichen auf Sieg und die Halbfinal-Führung für die Eisbären (55:21). 133 Sekunden vor Schluss nahm Höchstadt den Torwart vom Eis, ein Eisbären-Versuch landete am Pfosten und auch Milan Kostoureks 4:5 0,6 Sekunden vor Schluss änderte nichts mehr am Eisbären-Sieg.

Statistik: Regensburg – Höchstadt 5:4 (2:0, 1:2, 2:2)

Eisbären Regensburg: Holmgren – Heider, Gulda; Weber, Tippmann; Vogel, Schütz; Bühler – Heger, Gajovsky, Divis; Ontl, Keresztury, Flache; Geigenmüller, Herrmann, Schwamberger; Stöhr. Kroschinski, Schmidt; Schwarz

Höchstadter EC: Dirksen – Vojcak, Kokes; Ribarik, Fardoe; Cejka, Dolezal; Diel – Kosturek, Kryvorutskyy, Seewald; Litesov, Sokolov, Jentsch; Tratz, Mikesz, Grau

Tore: 1:0 (5:07) Keresztury (Weber-Heger), 2:0 (11:05) Ontl (Weber-Flache), 3:0 (23:46) Flache (Ontl-Heider), 3:1 (29:24) Sokolov (Jentsch-Litesov), 3:2 (33:03) Mikesz (Litesov-Jentsch), 4:2 (47:19) Ontl (Heger bei 4-4), 4:3 (47:52) Sokolov (Seewald-Fardoe bei 5-4), 5:3 (55:21) Gajovsky (Flache-Divis bei 5-4), 5:4 (59:59) Kostourek (Litesov-Sokolov bei 6-5)

Schiedsrichter: Andreas Flad/Thorsten Lajoie. – Strafminuten: Regensburg 6 – Höchstadt 6