Kommentar
Gefährliches Geduldsspiel der Ice Tigers

Der eingeschlagene Weg der Nürnberg Ice Tigers ist ehrenwert. Allerdings dürfen die sportlichen Resultate nicht fehlen.

11.02.2021 | Stand 16.09.2023, 4:21 Uhr
Thorsten Drenkard −Foto: Kathrin Bayer/Kathrin Bayer

Den Verantwortlichen der Nürnberg Ice Tigers ist es gelungen, auch in diese so komplizierte Saison eine Mannschaft ins DEL-Rennen zu schicken – trotz des Rückzugs des langjährigen Geld- und Namensgebers Thomas Sabo, trotz der mitunter existenzbedrohenden Unwägbar- und Schwierigkeiten, welche die Covid-19-Pandemie mit sich gebracht hat. Das verdient Anerkennung und Respekt.

Zusammenstellung ist misslungen

Gänzlich misslungen ist den Handelnden um Geschäftsführer Wolfgang Gastner, Sportdirektor André Dietzsch und Cheftrainer Frank Fischöder bislang hingegen, ein Team zusammenzustellen, welches seine dauerhafte DEL-Tauglichkeit nachweisen konnte. Die Ice Tigers der Saison 2020/21 sind mit mickrigen acht Punkten aus 14 Ligaspielen abgeschlagenes Schlusslicht der Süd-Gruppe.

In Nürnberg bewahren sie nach außen hin Ruhe. Eine Trainerdiskussion um Frank Fischöder gebe es nicht. Ebenso keinen alternativen Weg zum eingeschlagenen. Auf diesem wollen sich die Ice Tigers mit einem schlüssigen sportlichen Konzept als Anlaufstelle für junge, heimische Spieler etablieren und als wirtschaftlich stabiler Standort, an dem mit kühlem Kopf und heißem Herzen attraktives DEL-Eishockey geboten wird, reüssieren.

So kommentierte MZ-Sportredakteur die Verpflichtung Frank Fischöders.

Deshalb sprechen sie von einer Saison im Umbruch, von Rodungsarbeiten, fordern Geduld und Verständnis für die Ausrichtung des Vereins ein. Das alles ist nachvollziehbar und im Grunde genommen auch richtig.

Allerdings gibt es einen Haken dabei: Im Profisport steht und fällt letztlich alles mit dem sportlichen Erfolg.

Die 0:8- und 0:7-Debakel wie zuletzt gegen Ingolstadt schaden dem Ansehen des Vereins. Sie verärgern nicht nur die zunehmend unruhiger werdenden Fans, sondern dürften auch den Sponsoren nicht gefallen. Bei den Ice Tigers müssen sie aufpassen, dass sie im Hinblick auf nächste Saison nicht zu viel roden beziehungsweise durch ihre sportliche Misere kaputt machen – bei den Anhängern und den Geldgebern.

Vor allem aber müssen sie kommende Spielzeit, in welcher es wieder einen Absteiger geben wird, ein deutlich konkurrenzfähigeres Team aufbieten. Sonst sind sie ein heißer Abstiegskandidat.