Radsport
Robert Müller hat wieder Ultra-Ziele

Das Veloclub-Team meldet erstmals seit langem nicht für die Bundesliga und hofft auf bayerische Elite-Rennen.

17.02.2021 | Stand 16.09.2023, 4:11 Uhr
Veloclub-Fahrer Robert Müller hat Geschmack an Langstreckenrennen gefunden. −Foto: Müller

Oft hat für Radrennfahrer Robert Müller vom Veloclub Ratisbona um diese Zeit des Jahres die Saison mit ersten Einsätzen im warmen Ausland begonnen. Dieses Jahr ist alles anders: Wann Reisen und Radrennen wieder möglich sind, weiß niemand. Nach dem aktuellen Wintereinbruch ist Training sowieso schwierig – Müller tut es dennoch, auch wenn er bisher mit über 100 Stunden seit Anfang Januar mehr Zeit auf Langlaufskiern denn auf dem Rad verbracht hat.

Dieses Training hält er für einen optimalen Ausgleich zum Radfahren: 38 000 Kilometer spulte Müller 2020 ab, als er nach der Absage fast aller „normalen“ Rennen im Ultracycling auf den Geschmack kam, also sehr langer Radrennen über mehrere Tage nonstop, die als Einzelzeitfahren ausgetragen werden, wo der Fahrer alleine unterwegs ist und nur von wenigen Betreuern begleitet und versorgt wird.

Auf solche Einsätze hofft Müller wieder, auch wenn es der Glocknerman, die Weltmeisterschaft im Ultraradmarathon, wegen der unsicheren Situation zum zweiten Mal in Folge abgesagt ist. Das wäre einer der drei geplanten Saisonhöhepunkte gewesen. Die anderen sind das Race across the Alps über 14 000 Höhenmeter Ende Juni, das härteste Eintagesrennen der Welt, und das Race around Austria über 2200 Kilometer Mitte August, das härteste Ultraradrennen Europas. Bei Letzterem war Müller im Vorjahr als Neueinsteiger überraschend Zweiter geworden, nur geschlagen vom weltbesten Extremradsportler Christoph Strasser aus Österreich.

Mit der VCR-Rennmannschaft will Müller auch weiterhin starten. Dass dieser Spagat gelingen kann, hat er 2020 bewiesen, als er nur drei Wochen nach dem Ultrarennen Rund um Österreich bei einem Elite-Kriterium, also einem kurzen Punkterennen mit Wertungssprints, aufs Podium fuhr.

Zur Saisonvorbereitung hätten über den Winter auch einige Teamtreffen in Regensburg und ein Teamtrainingslager im Süden gehört. Dies musste alles abgesagt werden und so haben sich die Fahrer seit der bayerischen Straßenmeisterschaft Ende September letzten Jahres nicht mehr persönlich gesehen. Der Kader wurde für die neue Saison auf elf Fahrer mit zwei Neuzugängen verkleinert und erstmals seit vielen Jahren wird der VCR um Teamchef Paul Renger nicht für die Rad-Bundesliga melden. Zum einen ist die Austragung der Rennserie fraglich, zum anderen musste das Budget des Teams gekürzt werden. Daher will man sich auf die bayerischen Elite-Rennen konzentrieren und hofft, dass ab April möglichst viele durchgeführt werden.

Ebenfalls durchgeführt werden soll nach der Absage 2020 der 37. Arber Radmarathon am 25. Juli. Das wäre für Robert Müller nochmals ein guter Formtest vor dem Race around Austria, denn obwohl es kein Rennen ist, wird in der Spitzengruppe die große Runde durch den bayerischen Wald über 250 Kilometer und fast 4000 Höhenmeter sehr sportlich gefahren. Sportlich wird es auch beim ersten Ultrarennen der Saison, dem Race around Niederösterreich Anfang Mai über 600 Kilometer rund um Österreichs größtes Bundesland. Hier war Müller 2020 nach einigen Problemen Dritter geworden.