Fussball
Albers sichert dem SSV Jahn einen Punkt

Der Regensburger Fußball-Zweitligist tut sich lange schwer, erkämpft aber ein 1:1 beim Tabellenschlusslicht in Würzburg.

21.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:52 Uhr
Umringt von Würzburgern: Jahn-Stürmer Andreas Albers (links) beschert mit diesem Treffer seinem Team einen Zähler bei den Kickers. −Foto: Andreas Nickl/Andreas Nickl

Der SSV Jahn kommt nach der Corona-Zwangspause nur mühsam wieder in die Gänge. Immerhin reichte es für den Regensburger Fußball-Zweitlisten am Sonntagnachmittag im Gastspiel beim Tabellenschlusslicht Würzburger Kickers zu einem 1:1 (0:1)-Unentschieden. Der Punktgewinn war in der Summe mehr als verdient, denn das Team von Cheftrainer Mersad Selimbegovic verbuchte bei den Torchancen und Spielanteilen ein deutliches Plus. Die Regensburger wahren damit auf Rang 13 mit nunmehr 30 Zählern sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.

„Bis zum Ausgleich waren wir die bessere Mannschaft, danach sind wir zu hektisch geworden.“ Mersad Selimbegovic

Der SSV Jahn versäumte es in Würzburg allerdings, aus seiner Dominanz Kapital zu schlagen, leistete sich dafür im Abwehrverhalten Fahrlässigkeiten. Dem Dänen Andreas Albers (75. Minute) glückte mit seinem siebten Saisontor der Ausgleich. Ridge Munsy (22.) hatte die Hausherren in Führung geschossen.

Kickers-Coach ist verärgert

„Wir sind total unglücklich. Wir hätten einen Sieg verdient gehabt“, jammerte Bernhard Trares nach dem Abpfiff. Der Kickers-Trainer bezog sich dabei auf die Szene unmittelbar vor dem Ausgleich. Würzburg monierte ein Foul des eingewechselten Andre Becker an Frank Ronstadt. „Wir haben aufgefordert, dass sie sich das angucken – das haben sie nicht gemacht“, sagte der verärgerte Trares mit Blick auf den Video-Schiedsrichter.

„Bis zum Ausgleich waren wir die bessere Mannschaft, danach sind wir zu hektisch geworden“, bilanzierte derweil Selimbegovic.

Vier Neue in der Startelf

Personelle Rotation wird im Saisonendspurt ein Zauberwort beim SSV Jahn sein. Schließlich stehen nach der anstehenden Länderspielpause sechs Partien in 16 Tagen auf dem strammen Programm, das Pokal-Viertelfinale gegen Werder Bremen inklusive.

In Würzburg hatte Selimbegovic im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen Fürth seine Anfangsformation auf vier Positionen verändert. Statt Aaron Opoku, Jan-Niklas Beste, Christoph Moritz und Oliver Hein begannen Benedikt Saller, der Ex-Würzburger Albion Vrenezi, Charalambos Makridis und Andreas Albers. Sebastian Stolze fehlte weiterhin im Aufgebot. Nominell boten die Regensburger lediglich Max Besuschkow im defensiven Mittelfeld auf. Ihm stand jedoch Jann George zur Seite, der defensiver als gewohnt agierte.

Die vermeintlich stürmische Ausrichtung spiegelte sich zunächst nur bedingt auf dem Platz wider. Die Gäste standen zwar deutlich höher als zuletzt gegen Fürth, übten in der Anfangsphase Spielkontrolle aus, ließen aber auch Vorsicht walten. Ein Kopfball von Albers nach einer Flanke von Erik Wekesser war für Kickers-Keeper Hendrik Bonmann keine wirkliche Herausforderung (7.).

Leichtfertiger Ballverlust

George wollte hinterher nichts beschönigen. „Die Hauptschuld liegt bei mir. In dieser Situation darf ich den Ball auf keinen Fall verlieren oder muss wenigstens anschließend ein Foul machen“, gab er zu. Insgesamt hatte der 28-Jährige große Probleme, sich auf der ungewohnten Sechser-Position zurechtzufinden. „Die Bälle zu verteilen, ist mir heute nicht so gut gelungen“, resümierte George.

In der Folge setzte sich beim Jahn vor allem Makridis in Szene. Gleich dreimal kam der Deutsch-Grieche zwischen der 32. und 36. Minute zum Abschluss, scheiterte dabei jedoch entweder an Bonmann oder verzog knapp. Und auch David Otto blieb der krönende Abschluss versagt, als der Ball durch den Fünfmeterraum irrlichterte. Elf zu drei Torschüsse und 56 Prozent Ballbesitz wies die Statistik zur Pause als Beleg für die Regensburger Überlegenheit aus.

Kein Schönheitspreis

Selimbegovic ließ seine Elf zunächst unverändert. Makridis knüpfte da an, wo er vor dem Wechsel aufgehört hatte. Bonmann war aber weiterhin nicht zu überwinden. Insgesamt war die Partie geprägt von Kampf und spielerischen Unzulänglichkeiten. Ähnliches hatte der Jahn-Coach schon im Vorfeld prophezeit. Ein Schönheitspreis war an diesem Sonntag gewiss nicht fällig.

Mitja Lotric setzte einen Freistoß aus 25 Metern am Jahn-Tor vorbei. Über den Jahn ergoss sich derweil eine kleine Gelbflut. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck verwarnte Saller, Otto, George und Makridis.

Albers grätschte nach einer Flanke von Vrenezi in aussichtsreicher Position am Ball vorbei. Opoku kam nach einer Stunde für Otto. Es galt, das Würzburger Bollwerk irgendwie zu knacken. Die Gastgeber spekulierten längst auf Konter und versammelten sich ansonsten am eigenen Strafraum, auf dass die Führung möglichst bis zum Abpfiff Bestand haben würde.

„Klarer können die Möglichkeiten eigentlich nicht sein.“ Jann George

Mit Becker und Kaan Caliskaner schickte Selimbegovic weitere Offensivkräfte auf den Platz. Beide waren an der Entstehung des Ausgleichs beteiligt. Über George und Wekesser gelangte der Ball zu Albers, der aus halblinker Position im Strafraum in die lange Ecke vollendete.

Logische Folge

In der Schlussphase war der SSV Jahn dem Siegtreffer näher als die Kickers, die nur noch sehr geringe Chancen auf den Klassenerhalt haben.

Für George war der Ausgleich die logische Folge der Steigerung nach dem Wechsel. Die zweiwöchige Corona-Zwangspause des Teams lässt er nicht als Ausrede für etwaige Fehler gelten: „Ich denke, dass uns nichts fehlt. Wir haben in der Quarantäne sehr gut gearbeitet.“ Was fehlt, ist allerdings eine bessere Chancenverwertung. „Klarer können die Möglichkeiten eigentlich nicht sein. Aber nächstes Mal sitzen sie wieder“, versprach George.

Statistik

Würzburg – Jahn 1:1 (1:0)

Würzburger Kickers: Bonmann – Feltscher, Franco Teixeira, Strohdiek, Ronstadt (81. Toko) – Hägele – Kopacz, Lotric, Hasek (81. L. Dietz) – van La Parra (73. Maierhofer), Munsy (64. Baumann)

SSV Jahn Regensburg: Meyer – Saller (85. Hein), Elvedi, Gimber, Wekesser – Besuschkow, George (85. C. Moritz) – Vrenezi (73. Caliskaner), Makridis (73. A. Becker) – Otto (61. Opoku), Albers

Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiberg am Neckar); Tore: 1:0 Munsy (22.), 1:1 Albers (75.)

Hier der Liveticker zum Nachlesen: