Die ?Kickers? machten Rainer Adolf selbst zum Kicker

Durch die Freundschaft zu Markus Knackmuß lernte der Jahn-Keeper Regensburg kennen / WG mit Karsten Hutwelker

01.09.2006 | Stand 01.09.2006, 19:51 Uhr

REGENSBURG (lcg). Wenn Rainer Adolf seine Dienstkleidung abgelegt hat, dann passt er irgendwie so gar nicht in das Klischee, dass man allgemein für Torhüter bereithält. Dem Eindruck, ein besonders verrückter Typ zu sein, wird der 21-Jährige nicht wirklich gerecht. Trotz seiner Jugend wirkt der 1,94m-Hüne eher ruhig und vernünftig. Auf dem Platz beim Training oder während des Spiels sieht es allerdings schon etwas anders aus. Da wird der etwas schüchtern wirkende Geselle gerne einmal etwas lauter, wenn es darum geht seine Teamkameraden anzufeuern oder in die richtige Position zu dirigieren. Der Ehrgeiz und die professionelle Einstellung, die ihm sein Trainer Günter Güttler zu Saisonbeginn attestierte und die ihn zur Nummer eins beim SSV Jahn Regensburg machte, ist ihm dabei quasi ins Gesicht geschrieben.

Dabei ist es eher einer Reihe von glücklichen Umständen zu verdanken, dass Adolf als Torhüter der Rot-Weißen in Regensburg gelandet ist. Eine Zeichentrick-Serie für Kinder war der Grund dafür, dass der 21-Jährige überhaupt Fußball spielt. Wenn tagtäglich Gregor, Kevin und Mario bei RTL II als die „Kickers“ dem Ball hinterher jagten, dann saß der kleine Rainer begeistert vor der Flimmerkiste und wollte es ihnen schließlich eines Tages gleichtun. Der Weg zum Fußball war damit quasi vorprogrammiert.

Über den SC Füssen landete der Eishockey-Fan in der Jugend des FC Memmingen. „Das war ganz schön anstrengend. Damals hab ich mehr Zeit auf Bahnhöfen verbracht als zuhause. Um ins Training zu kommen, war ich fast acht Stunden unterwegs“, erinnert sich Adolf. Weil die Strapazen zu groß gewesen wären, wechselte er dann zu Beginn seiner Ausbildung als technischer Zeichner im letzten A-Jugend-Jahr zum SC Kaufbeuren in die Bezirksoberliga.

Ein Zufall war dann dafür verantwortlich, dass der Weg des Torhüters zum 1. FC Augsburg führte. „Wir spielten mit Kaufbeuren gegen die Zweite von Augsburg, die in diesem Spiel mit einigen Profis verstärkt war“, erinnert sich Adolf an das „Spiel seines Lebens“. Die Augsburger waren jedenfalls so beeindruckt von dem Talent des jungen Keepers, dass sie ihn in der Saison 2004/2005 prompt verpflichteten.

Bei dem damaligen Regionalligisten entstanden dann auch die erste leisen Kontakte nach Regensburg. Mit dem ehemaligen Jahnler Karsten Hutwelker landete Adolf in einer Wohngemeinschaft. Durch die Freundschaft zu Markus Knackmuß konnte sich der Torhüter bei Ausflügen dann selbst einen Eindruck von der Stadt machen: „Mir hat es hier vom ersten Moment an gefallen. Als mir dann mein Berater vor der Saison vorschlug, zum Jahn zu gehen, musste ich nicht lange überlegen.“ Und nach einigen Wochen beim SSV Jahn ist sich der 21-Jährige sicher: „Hier fühle ich mich richtig wohl. Hier würde ich gerne länger bleiben.“