Gastro-Tipp
Ein Gasthaus mit Herzblut und Stern

Das Gasthaus Jakob in Haigrub bietet Genuss und Augenschmaus. Bei den Menüs bietet die Küche einen besonderen Clou.

09.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:54 Uhr
Peter Passian
Das Jakob-Team um Sternekoch Michael Ammon (sitzend Mitte), Restaurantchefin Mona Haka und Sommelier Andreas Ammon (stehend l.) −Foto: Lea Passian

Was in dem kleinen Weiler Haigrub im Gasthaus Jakob aufgetischt wird, ist auch eine längere Anreise wert. Und einen Stern. Kurz vor dem ersten Lockdown im März 2020 haben sie ihn bekommen. Michael Ammon und seine Lebensgefährtin Mona Haka übernahmen das 250 Jahre alte Landgasthaus nahe St. Englmar 2016. Im Service unterstützt sie Michael Ammons Bruder Andreas, seines Zeichens geprüfter WSET-Sommelier (WSET steht für Wine and Spirits Education Trust).

Ort:Öffnungszeiten:Besondere Infos:Preise:„Ein Gasthaus“:
Gasthaus Jakob, Haigrub 19, 94366 Perasdorf; Telefon: (09965) 80014; Internet: https://genuss-jakob.de/Mittwoch-Samstag ab 18 Uhr; Sonntag ab 12 Uhr; Montag & Dienstag RuhetagNeben Auszeichnungen im Gault Millau und Gusto trägt das Restaurant auch einen Stern des Guide Michelin.Menüs (3-5 Gänge): 63 bis 87 Euro; Getränke: Wasser (0,7 l) 6,20 Euro; Bier (0,5 l) 3,50 Euro; Weinbegleitung: 25 bis 41 EuroDas ist, liebe Leser, eine Momentaufnahme. Die Beschreibung eines Essens, die – meist – genießerische Erinnerung an Geschmack und Atmosphäre. Eine subjektive Sache also, ein Tipp, der Ihnen empfiehlt: Gehen Sie hin, bilden Sie sich Ihr Urteil.

Der Guide Michelin lobte: „Geboten wird eine feine Küche, die man hier ab vom Schuss mitten im Bayerischen Wald nicht unbedingt erwarten würde!“ Sie haben sich auch im Lockdown nicht unterkriegen lassen, abgewartet und Ideen geschmiedet. Umso größer ist die Freude, dass sie jetzt endlich wieder voll durchstarten dürfen – und genau das schmeckt man auch.

Wechsel zwischen den Gängen erlaubt

Das Konzept der Speisekarte gefällt. Es gibt zwei Menüs zur Auswahl: Jakob „Klassiker“ und Jakob „Inspiration“, die in drei, vier oder fünf Gängen bestellt werden können. Der Clou: Man darf auch nach eigenem Gusto zur Auswahl der Gänge zwischen den Menüs hin- und herwechseln.

Michael Ammon ist auch als frisch gebackener Sternekoch seiner Linie treu geblieben. Er verbindet klassische französische, aber auch regionale Gerichte mit asiatischen Aromen und präsentiert sie frisch und modern mit genial kombinierten Texturen. Jeder Teller verlässt seine Küche kunstvoll angerichtet und ist nicht nur ein Gaumen-, sondern auch ein Augenschmaus.

Eines vorneweg: Geschmeckt haben beide Menüs hervorragend.

Das Gasthaus Jakob, eine Punktlandung in Kulinarik

Besonders überzeugte die Variation von der Entenleber mit Baumkuchen und Grünem Apfel: Entenleber als Eis und als Terrine mit einem Chutney aus grünem Apfel und Gewürzbrot-Crumble. Ein weiteres Highlight war der Seeteufel mit zweierlei Kartoffel und Krustentierschaum. Die Fischtranche auf einer Seite kross angebraten, in sich noch leicht glasig – ein Traum. Das i-Tüpfelchen zum Schluss bildeten Erdbeeren und Rhabarber in Kombination aus Mus, Eis und ganzer Frucht, begleitet von Spongecake und Crumble. Auch die Weinbegleitung, zusammengestellt von Andreas Ammon, war eine Punktlandung.