Hochschule
Auch eine Uni braucht Azubis

Die Universitäten benötigen duale Ausbildungsberufe in verschiedenen Fachbereichen – auch in Regensburg.

05.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:26 Uhr
Die angehende Chemielaborantin Michelle Brückner an einer Becherglasapparatur. −Foto: Tanja Wagensohn

Vielseitigkeit ist es, was sie am Arbeitsumfeld Universität am meisten schätzen - da sind Michelle und Selina, Andreas und Jonas sich einig. Alle vier sind derzeit in Ausbildung an der Universität Regensburg, die einen im Chemielabor, die anderen in der feinmechanischen Werkstatt. Neben der Vermittlung solider Kenntnisse bietet die Berufsausbildung an einer Universität auch einen außergewöhnlich vielseitigen beruflichen Alltag, den der enge Kontext zur Forschung an den Fakultäten prägt. Universitäten benötigen duale Ausbildungsberufe in verschiedenen Fachbereichen – etwa in der Chemie, der Physik, der Pharmazie oder der Biologie.

Daher bildet die Universität Regensburg aus: Chemielaborant:innen, Zerspanungsmechaniker:innen, IT-Systemelektroniker:innen, Tierpfleger:innen, Fachinformatiker:innen Anwendungsentwicklung und nicht zuletzt Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste in der Universitätsbibliothek. Was macht die Universität Regensburg nicht nur für ein Studium, sondern auch als Ausbildungsstätte attraktiv? Das hohe Maß an Abwechslung, die Professionalität des Umfeldes lautet die nahezu einhellige Antwort aller vier Azubis – und ihrer Ausbilderinnen und Ausbilder.

Praktisch arbeiten im Labor

Die Azubis im Chemielabor etwa arbeiten im halbjährlichen Wechsel in unterschiedlichen Arbeitsgruppen mit und bei großen Forschungsprojekten zu. „Alle hier sind supernett und es wird enorm viel erklärt“, erzählt Michelle Brückner, die derzeit im Labor des Graduiertenkollegs um Professorin Dr. Ruth Gschwind arbeitet. Ihre Azubi-Kollegin Selina Eichinger unterstützt die Praktikumsbetreuung am Lehrstuhl von Professor Dr. Jörg Heilmann. Die beiden jungen Frauen sind im vierten Jahr ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildung zu Chemielaborantinnen und mögen nicht zuletzt die offene Campus-Atmosphäre und ihr internationales Arbeitsumfeld, das Englisch auch im Laboralltag wichtig macht. Ausbildungsleiterin Britta Badziura, die bereits seit 1999 an der Universität Regensburg arbeitet und am Lehrstuhl von Professor Dr. Burkhard König tätig ist, schätzt das Arbeitsumfeld Universität ebenso wie „ihre“ Azubis: „Es ist einfach schön, den eigenen Beruf an junge Menschen weitergeben zu können.“

Ein abwechslungsreicher Beruf

Ihr Kollege Andreas Graf, Leiter der feinmechanischen Werkstatt Chemie, kümmert sich unter anderem um die Ausbildung angehender Zerspanungsmechaniker:innen. Die Werkstatt, die im Fakultätsgebäude Chemie untergebracht ist, plant und konstruiert, montiert und repariert Geräte und Versuchsaufbauten für die Fachbereiche Chemie, Pharmazie und Biologie.

Die Azubis der feinmechanischen Werkstatt bekommen dabei vielseitige Einblicke, auch in den Bau von Sondermaschinen – zum Testen grüner Chemie in Putzmitteln etwa, oder in die Entstehung einer Kugelbohrmaschine, die dabei hilft, Atom- und Molekülmodelle für Vorlesungen bauen zu können. „Wir stellen Präzisionsteile und feinwerktechnische Geräte aller Art her“, berichtet Andreas Graf, der seinen abwechslungsreichen Beruf enorm schätzt und bei den unterschiedlichsten Ideen technisch berät, Fertigungsprozesse überwacht und die Qualität der Werkstücke prüft und sichert: „Wir begleiten alle Schritte, von der Entwicklung bis zum Prototyp“.

Netzwerk: Messe:
Personalentwicklerin Manuela Zachmayer ist es ein großes Anliegen, die jungen Auszubildenden der UR ebenso wie ihre Ausbildungsleiterinnen und -leiter miteinander zu vernetzen und die Attraktivität der dualen Ausbildungsberufe an der Universität nach außen zu tragen.Nächster Messetermin ist die parentum Regensburg 2021 am 13. November im Aurelium Lappersdorf, eine Berufswahlmesse für Eltern und Jugendliche.

Verarbeitet werden dabei die unterschiedlichsten Metalle, aber auch Kunststoffe. Auch das macht das Arbeiten in der Uni-Werkstatt vielseitig und attraktiv. Eva Piendl, die den Beruf der Zerspanungsmechanikerin „draußen“, in einem Industrieunternehmen, erlernt hat, hat den Vergleich. Sie schätzt das Arbeitsumfeld Universität sehr – der Alltag sei wesentlich abwechslungsreicher. Der Hauptgrund dafür ist die Nähe zur Forschung: „Es gibt die verschiedensten Projektanfragen von den Lehrstühlen.“ Was ihr und den Azubis in der Werkstatt gleichermaßen gefällt, ist die Chance, jeden Tag mitgestalten zu können: „Wir können hier ausprobieren und haben nicht nur mit einem Bereich, sondern mit allen Maschinenbautechniken zu tun.“