Management
Conti-Leiter verlässt die Arena

Unter Thomas Ebenhöch sind in Regensburg pro Jahr 250 Mitarbeiter hinzugekommen. Nun übergibt er in unruhigen Zeiten.

02.12.2019 | Stand 16.09.2023, 5:07 Uhr

Stabwechsel bei Conti Regensburg: der neue Standortleiter René Krahn, Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und der scheidende Standortleiter Thomas Ebenhöch (von links) Foto: Bernhard Fleischmann

Die Großwetterlage in der Automobilindustrie hat ihm zum Abschied ein paar finstere Wolken vorbeigeschickt. Thomas Ebenhöch, der Standortleiter von Continental in Regensburg, nahm gestern Abschied. Acht Jahre lang hat er hier das Werk weiter zum Erblühen gebracht, es enorm modernisiert, gar „in die Champions League“ geführt, wie der Leiter aller Conti-Elektronikwerke weltweit, Dr. Sami Krimi, dem Fußballfan Ebenhöch allerhöchstes Lob aussprach.

An ihm, so waren sich alle einig, die das Wort ergriffen, habe es nicht gelegen, dass er nun in einer Zeit innerhalb des Konzerns nach Frankfurt wechselt, da es bei Conti unruhig geworden ist. Da ist zum einen die beschlossene Schließung des Werkes in Roding. Und da ist in der Folge,weil Conti seine Ziele aktuell deutlich verfehlt und rote Zahlen schreibt,der Abschied vom Fußballstadion, der Continental-Arena – just jener Ort, an dem man sich gestern zur Verabschiedung versammelte. Das Stadion wird ab dem Jahreswechsel diesen Namen nicht mehr tragen, weil der Autozulieferer Verantwortung für die Mitarbeiter übernehmen müsse. Dieses Sponsoring sei in Zeiten, in denen Beschäftigte um ihre Arbeitsplätze bangten und Werke geschlossen werden, nicht mehr vertretbar. „Da mussten wir reagieren“, übernahm Ebenhöch für sich und das Unternehmen die Verantwortung für diesen Schritt. Das sollte auch die Last von den Schultern der Stadt nehmen, die herbe Kritik einstecken musste, weil sie bereits eine Verlängerung des Sponsorings vermeldet hatte.

Kein Vorwurf vom Betriebsrat

Sogar der Betriebsratsvorsitzende Herbert Brücklmeier bedauerte den Abschied von der Fußball-Arena im Namen der Mitarbeiter. Er attestierte Ebenhöch, mit den Arbeitnehmervertretern stets auf Augenhöhe agiert und mit dem Werk eine „Erfolgsstory“ geschrieben zu haben. Kein Vorwurf wegen Roding selbst von dieser Seite.

Der 44-jährige Nachfolger überließ seinem Vorgänger komplett die Bühne, dem Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer bescheinigte, mit Conti eine entscheidende Rolle für die Entstehung eines Clusters für Autoelektronik gespielt zu haben. Das sorge mit dafür, dass Hochqualifizierte sich hier niederlassen. Wenn er solche Hochkaräter von Regensburg überzeugen wolle, dann rät er ihnen, schon am Freitag anzureisen und sich bei ihm am Montag vorzustellen. Bereits dann seien die meisten schon davon überzeugt, dass es ihnen hier gefällt, sagte Ebenhöch.

Vier Jahre sind nötig

Nur er und ein Vorgänger hätten den Standort acht Jahre lang geführt. „Das ist die Challenge für Krahn. Wir hatten auch einen, der war nur ein Jahr da“, erzählte Ebenhöch unter raunendem Gelächter. Vier Jahre brauche man schon, um gestalten zu können, lautete seine Einschätzung und irgendwie auch Mahnung. Dabei ändert sich die Welt rasant: Vor acht Jahren wusste man nicht, wie man mit Landrätin Tanja Schweiger umgehen sollte, die mit ihrem Kleinkind zu Besuch kam. Kinder verboten, hieß es seinerzeit am Werksgelände. Heute könnten Mitarbeiter jederzeit Kinder mitbringen.

Conti agiere nachhaltig, habe in Regensburg auf eigenem Gelände mit eigenem Geld erweitert. So könne man sich hier weiter positiv entwickeln. Daran will René Krahn anschließen. Seine entscheidende Aufgabe sieht er zunächst darin, die Entwicklung des Werks von Maschinenbau hin zur digitalen Fabrik weiter zu betreiben.