Finanzen
2022 gibt die Stadt Neumarkt Geld aus

Viele Projekte erfordern Ausgaben. Doch weil auch die Einnahmen sprudeln, müssen Bürger keine höheren Gebühren fürchten.

08.03.2022 | Stand 15.09.2023, 7:00 Uhr
Bettina Dennerlohr
Raimund Tischner, Amtsleiter Finanzwesen, Oberbürgermeister Thomas Thumann und Kämmerer Linus Sklenarz (v.l.) stellten den Haushaltsplan 2022 vor. −Foto: Bettina Dennerlohr

Es ist beinahe schon eine Tradition der Neumarkter Stadtpolitik geworden: Wenn die Verwaltung zum Jahresbeginn den Haushaltsplan der Stadt Neumarkt präsentiert, fallen Superlative. „Es ist ein Anlass zur Freude für die Stadt Neumarkt“, sagte Oberbürgermeister Thomas Thumann auch dieses Jahr.

Er zog Bilanz über die Projekte der vergangenen 16 Jahre seiner Amtszeit und erinnerte an das Untere Tor, das damals ein Schandfleck gewesen sei, sowie an eine Zeit ohne Schlossbad, Turnerheim, Kapuzinerkloster oder zweites Trinkwasserstandbein. Fast eine halbe Milliarde Euro habe die Stadt seither investiert – und sie gedenke auch nicht, damit aufzuhören.

So verwies Thumann auf das diesjährige Haushaltsvolumen von insgesamt 157,2 Millionen Euro. Wie bei seiner ersten Haushaltsvorstellung im April 2006 spreche er vom zweithöchsten Haushaltsvolumen der Stadtgeschichte – allerdings habe sich dessen Wert um mehr als 60 Prozent gesteigert.

Corona beeinträchtigte Einnahmen nicht

Für entsprechend hohe Ausgaben müssten allerdings auch die Einnahmen einer Kommune stimmen, erklärte OB Thomas Thumann weiter. Das Corona-Jahr 2021 habe die Stadt in dieser Hinsicht gut abgeschlossen. Der Oberbürgermeister verband das mit einem Dank an die ortsansässige Wirtschaft: „Sie ist eine Stärke der Stadt Neumarkt.“

Gesamtvolumen:Rekord:
Das Haushaltsvolumen beläuft sich im Jahr 2022 auf 157,2 Millionen Euro – 1,03 Prozent mehr als im Jahr 2021.2022 verzeichnet das zweithöchste Haushaltsvolumen in der Neumarkter Stadtgeschichte. Den Rekord hält das Jahr 2020 mit einem Gesamtvolumen von 165,2 Millionen Euro. Seit dem Jahr 2007 befindet sich das Haushaltsvolumen stets im dreistelligen Millionenbereich.

Der neue Neumarkter Stadtkämmerer Linus Sklenarz sagte, es sei erstaunlich, wie gut sich die Stadt im Vergleich mit der Zeit vor Corona präsentiere: „Man kann agieren und nicht nur reagieren.“ Das liege daran, dass die Rücklagen der Stadt Neumarkt trotz Investitionen beträchtlich seien.

Mehr Ausgaben für Energie

Gerade aktuell müsse man aber besonders vorsichtig an den Haushalt herangehen: „Es fällt wahnsinnig schwer, Baumaßnahmen kostentechnisch einzupreisen“, sagte Sklenarz angesichts der aktuellen Preissteigerungen. Raimund Tischner, Amtsleiter Finanzwesen, deutete an, dass das wohl auch für die Energiekosten gelten werde. Angesetzt sind dafür 100 000 Euro mehr als im Jahr 2021. „Das wird aber wohl nicht ausreichen“, sagte Tischner. Doch die Stadt komme um diese Ausgaben nicht herum.

Er verwies auch darauf, dass sich die Stadt Neumarkt bei den Gebühren für ihre Bürger an der unteren Grenze bewege. Das zu ändern sei auch gar nicht angedacht, sagte Oberbürgermeister Thomas Thumann. Das wäre zwar ein recht einfacher Schlüssel, um angesichts großer Investitionen die städtischen Einnahmen zu erhöhen, aus Sicht der Verwaltung gebe es für ein solches Tun aber keinen finanziellen Grund. Auch politisch seien keine höheren Gebühren in der Stadt Neumarkt gewollt. Ausnahmen seien nur einige Neukalkulationen, zu denen die Stadtverwaltung aus gesetzlichen Gründen gezwungen sei.

Am kommenden Donnerstag widmet sich der Neumarkter Stadtrat in seiner abendlichen Sitzung dem Haushalt. Die sonst üblichen Haushaltsreden jeder Partei entfallen dann allerdings – bereits zum dritten Mal in Folge.