Jubiläum
75 Jahre Wasserwacht und ein neues Boot

Es gibt vieles, was den Neumarkter Verein so besonders macht: Einsätze, Schwimmausbildung, Jugendarbeit – und Gemeinschaft.

08.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:17 Uhr
Sophia Grabendorfer
Stolz posieren die Mitglieder der Wasserwacht Neumarkt mit ihren Ehrengästen auf dem neuen Motorboot „Pese“. Das soll künftig mithilfe modernster Technik bei der Personenrettung zum Einsatz kommen. −Foto: Grabendorfer

Sogar das Wetter war am vergangenen Samstag ganz im Element der Wasserwacht. Das hielt die Ortsgruppe rund um den Vorsitzenden Paul Heerdegen aber nicht davon ab, ihr Jubiläum ausgiebig zu zelebrieren. Denn die Wasserwacht ist seit nunmehr 75 Jahren nicht mehr aus Neumarkt wegzudenken. Circa sieben Einsätze werden hier pro Jahr verzeichnet, die Rettung ist aber nur der kleinste Teil der Arbeit.

Vor allem auf präventive Aufgaben wie die Schwimmausbildung und Jugendarbeit wird Wert gelegt. Was für die Wasserwachtler aber das Schönste ist: „Was uns ausmacht, ist der Gemeinschaftsgeist. Hier halten alle zusammen, das ist schon besonders,“ findet Mitglied Julius Moßburger, der schon seit über acht Jahren dabei ist.

Von acht Mitgliedern auf 800

Gegründet wurde die Ortsgruppe am 27. September 1946, nachdem das Neumarkter Freibad von den Amerikanern wieder für die Öffentlichkeit freigegeben wurde. In den darauffolgenden Jahrzehnten änderte sich vieles: Stück für Stück ergänzen eine Tauchabteilung, ein eigener Wachraum und wechselnde Motorboote die Truppe.

Mittlerweile sind aus den acht Gründungsmitgliedern über 800 geworden, mehr als 300 davon sind Jugendliche. „Die hohe Anzahl an Jugendlichen freut uns ganz besonders, vor allem, weil wir die letzten beiden Jahre in der Schwimmausbildung quasi Zwangspause einlegen mussten“, bekräftigt Heerdegen.

Ein Einsatz der letzten Jahre ist der Wasserwacht besonders im Gedächtnis geblieben. Beim schlimmen Hochwasser in Passau. Nach den starken Regenfällen war die Ortsgruppe über zwei Wochen mit wechselnder Mannschaft vor Ort, um in der Dreiflüssestadt bei den Rettungsdienst- und Bergungsmaßnahmen zu helfen. Dieses Jahr ist es mit zwei Einsätzen glücklicherweise verhältnismäßig ruhig.

Boot „Pese“ wurde eingeweiht

Neben dem Rückblick auf die vergangenen Jahre wurde auch ein Neuzugang der Wasserwacht eingeweiht: Das Motorrettungsboot „Pese“ löst seinen Vorgänger „Jura 111“ ab und soll die Ortsgruppe zukünftig bei der Arbeit auf dem Wasser unterstützen. Eine Bugklappe sorgt für einen leichteren Einstieg der Rettungstaucher und kann zur Rettung und Bergung genutzt werden kann.

Verbesserungen für Rettungseinsätze

Außerdem verfügt das neue Motorrettungsboot über einen sogenannten „Side-Scan Sonar“. Das Gerät kann mithilfe von Schallwellen in einer Breite von 70 Metern Objekte im Wasser bzw. auf dem Grund von Gewässern aufspüren und hochauflösend anzeigen. Das könnte aufgrund der kürzeren Suchzeit vor allem für die Überlebenschance potentiell Ertrinkender enorme Verbesserungen bedeuten.

Getauft wurde es auf den Namen „Pese“, zu Ehren des bereits verstorbenen Karl-Heinz Pesavento, der die Ortsgruppe zwanzig Jahre mit Herzblut als Vorsitzender leitete.

Pfarrer Martin Herrmann und Pfarrvikar Joseph Dantas spendeten den Segen für das neue Einsatzfahrzeug, bevor es zum gemütlichen Teil der Feier überging.

Auf die Wasserwacht und weitere 75 Jahre guter Arbeit gab es abschließend ein dreifach donnerndes „Patsch-Nass!“