Szene
Am Domplatz zieht eine neue Bar ein

Markus Wallner will mit „Upper“ in Regensburg über 25-Jährige begeistern. Benachbarte Hotelchefin wünscht sich Rücksicht.

17.02.2015 | Stand 16.09.2023, 7:02 Uhr
In den Räumen der „0941 Bar“ eröffnet am Freitag das „Upper“. −Foto: Lex

Der Domplatz bleibt ein Zentrum des Nachtlebens: Zwar zieht die „0941 Bar“ ins Obermünsterviertel um, doch am Freitag eröffnet das „Upper“. Szenegastronom Markus Wallner will mit dem Lokal im ersten Stock, Domplatz 3, Partyvolk über 25 anziehen. Mit dem „Upper“ versuche er, „Urbanität nach Regensburg zu holen“, kündigt der 34-jährige Multi-Gastronom an, der sechs In-Lokale managt, darunter den benachbarten Sudclub. Ein paar Wochen lang hat Wallner die Räume umgebaut. „Es wird schön werden“, verspricht er.

Neben dem Obermünsterviertel bleibt der Bereich um den Dom damit ein Magnet für Nachtschwärmer: Sudclub mit Pavo, um die Ecke die Suite 15 – und jetzt das „Upper“.

Hotelchefin Alexandra Hagl vom benachbarten Vier-Sternehaus „Achat Plaza Herzog“ kann mit dem neuen Club leben, zumal vorher schon eine Bar in den Räumen residierte. Zu Regensburg gehöre ein reges Nacht- und Studentenleben. Leider störten die Feiernden, die betrunken über den Domplatz ziehen, häufig die Nachtruhe, bedauert die Hotel-Chefin.

Doch dabei handle es sich um ein grundsätzliches Problem in der Altstadt. „Wie sich angetrunkenes Publikum benimmt, dafür kann kein Clubbesitzer was.“ Alexandra Hagl fordert, die Stadt solle einen nächtlichen Ordnungsdienst einführen, um lautstark Feiernde zur Räson zu bringen.

Anwohner haben die Handynummer

Ein Anwohner vom Domplatz, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, ist froh darüber, dass wieder eine Bar eröffnet und keine Disko. „Wir sind grundsätzlich kritisch eingestellt, aber mit dem ‚0941‘ hat es keine Probleme gegeben“, sagt er. Auch die Eigentümer des Sudclub hätten sich einiges einfallen lassen, um die Anwohner zu schonen. Dennoch bleibe der Lärm der Gäste, die draußen rauchten und sich lautstark unterhielten.

Gastronom Markus Wallner tut sein Möglichstes, um Anwohner und Hotelgäste zu schützen. Das „Upper“ verfüge über eine Schleuse mit Doppeltür, damit kein Lärm nach draußen dringt. Der 34-Jährige verweist auf seine Erfahrung. „Ich bin Mitbetreiber des Sudclub, wir hatten in den letzten Jahren keinerlei Probleme.“ Mit den Anwohnern stehe er in engem Kontakt. „Die haben meine Privatnummer.“

Wallner und seine Geschäftspartner wirken im Bündnis „Fair feiern“ der Stadt mit. „Da sind wir schon sensibilisiert. Alle versuchen, dass es ein gutes Miteinander ist“, sagt der Szenewirt.

Mit dem „Upper“ zielt Wallner auf ein etwas älteres Publikum ab. Auch 35- und 40-Jährige sollen sich dort noch wohlfühlen. Gäste, die jünger als 21 sind, werden nicht eingelassen. Er ließ das Lokal vollkommen umbauen und will „auf den Punkt bringen, was eine Bar ist“. Nicht nur durch die räumliche Einteilung in Event-Bar, Haupt-Room und VIP-Bereiche, sondern auch durch ausgefallene Getränke wie Gin Tonic mit Rosmarin. Billigalkohol kommt ihm nicht über die Schwelle. Die Säulen der „0941 Bar“wurden entfernt, ein Raum mit einer Glaswand abgetrennt.

Das „Upper“ wird Musik der 80er, 90er, House und den melodischeren Vocal House bieten. Eine Tanzfläche fehlt aber – schließlich liegen Sudclub und Suite gleich um die Ecke.

Durch das Bündnis „Fair feiern“ mit seinen regelmäßigen Aussprachen aller Beteiligten und durch viele Anstrengungen der Wirte haben sich die Konflikte zwischen Anwohnern und Partypeople zwar entspannt. Doch vollkommen aus der Welt schaffen lässt sich das Problem nicht. Regensburg ist eine Universitätsstadt mit über 30 000 Studierenden – und will diesen auch eine lebendige Szene bieten.

Während sich die Konflikte am Domplatz nach anfänglichem Widerstand gegen den Sudclub gelegt haben, könnte es in der Obermünsterstraße, wo mehr Leute wohnen, schwierig werden. Dort werden heuer in den Parkhaus-Katakomben drei Diskos eröffnen. Zugleich füllen sich die bisherigen Standorte der Tanztempel mit neuem Leben: Die „0941 Bar“ übernimmt die Räume der Karma Lounge.