Lauterbach Entführung
Anschlagspläne: Keine Spur nach Neumarkt

Extremisten wollten Lauterbach entführen und das Stromnetz angreifen. Es gibt keine Verbindung zu den Neumarkter Preppern.

20.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:45 Uhr
Ein Bild von der Prepper-Razzia in Neumarkt. −Foto: Vifogra

Die Nachricht sorgte vor den Osterfeiertagen für großes Aufsehen: Mitglieder einer mutmaßlich rechtsextremen Chatgruppe wollten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach entführen. Daraufhin durchsuchten Polizisten die Wohnungen der Verdächtigten und nahmen sie in Untersuchungshaft. Vier der Razzien haben in Bayern stattgefunden. Eine in der Nähe von Landshut, also nur gut 100 Kilometer von Neumarkt entfernt. Den Männern wird zudem vorgeworfen, Anschläge auf das Stromnetz geplant zu haben, um im dadurch resultierenden Chaos die Macht in Deutschland zu übernehmen.

Das weckt Erinnerungen an dieumfangreichen Hausdurchsuchungen in und um Neumarkt vor wenigen Wochen. Damals im Visier der Ermittler:sogenannte Prepper, also Menschen, die sich auf einen bevorstehenden „Tag X“ vorbereiten, ab dem die Zivilisation in ihrer jetzigen Form nicht mehr besteht. Ihnen wird ebenfalls vorgeworfen, geplant zu haben, mit Anschlägen auf Stromtrassen die Stromversorgung in weiten Teilen Deutschlands lahmzulegen.

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Lauterbach-Anschlagspläne: „Regelrechtes Waffenlager“ ausgehoben

Das ist nicht die einzige Parallele zwischen den beiden Gruppen. Wie die zuständige Generalstaatsanwaltschaft Koblenz am Dienstag berichtete, haben die Ermittler beim Verdächtigen in Landshut ein – so wörtlich – „regelrechtes Waffenlager“ ausgehoben. Munition, zahlreiche Pistolen und Messer, aber auch Langwaffen, Pfeile, eine Armbrust und eine Schnellfeuerarmbrust sowie eine Wurfaxt seien darunter gewesen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Auch bei den Neumarkter Preppern fanden die Ermittler zahlreiche Waffen. Das Polizeipräsidium der Oberpfalz sprach wenige Tage nach den Razzien von rund 70 illegalen Schusswaffen.

Sind die Parallelen nur Zufall? Die Mittelbayerische hat bei der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz nachgefragt. Dort ist ein Zusammenhang zwischen den beiden Vorfällen nicht bekannt. Ausschließen möchte die Behörde jedoch auch nichts: „Es dürfte sich – nach derzeitigem Stand – um unterschiedliche Gruppen handeln“, teilt ein Sprecher mit. Das bestätigt auf Anfrage auch das Polizeipräsidium der Oberpfalz, das für die Ermittlungen zu den Neumarkter Preppern zuständig ist.