Anfang November packte Ludger Jung knapp 300 Kilo Tierfutter in seinen Caddy und rief damit die Neumarkter Tiertafel ins Leben. Seitdem verteilt er die Rationen jeden Freitag an bedürftige Halter von Hunden und Katzen. Vor Weihnachten war die Ladung nun zum ersten Mal vergriffen.
„Damit hätte ich nicht gerechnet“, sagt der Vorsitzende des Tierschutzvereins Glücksstreuner. Denn derStart Anfang November verlief schleppend. Nur eine Handvoll Menschen war damals zum Stand der Tiertafel gekommen, um sich eine kostenlose Futterration abzuholen. Mit der Zeit hat sich das Angebot aber offenbar im ganzen Landkreis herumgesprochen, so dass es inzwischen rund 150 Menschen in Anspruch genommen haben. Von Mal zu Mal kämen mehr Bedürftige, sagt Jung. „Im Schnitt haben wir 30 bis 40 Stammkunden.“
Ludger Jung geht auf Wünsche der Bedürftigen ein
Wie Vieles ist auch Tierfutter teurer geworden – teilweise um 80 Prozent, sagt Jung. Für eine günstige Dose Hundefutter, die vor einiger Zeit noch 89 Cent gekostet hat, müssten Halter nun 1,69 Euro bezahlen. „Das ist Wahnsinn. Für jemanden, der Hartz IV bekommt, ist so etwas halt nicht drin.“ Ärmere Menschen spielten daher mit dem Gedanken, ihr Tier abzugeben. „Viele entscheiden sich Gottseidank dazu, zu uns zu kommen und den Hund nicht ins Tierheim zu bringen.“
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Die Menschen, die am Stand der Tiertafel vorbeikommen, zeigten sich zumeist sehr dankbar, sagt Jung. „Ich habe aber auch schon mal einen weggeschickt, der mit seinem neuen SUV angefahren kam. Da bin ich schon hart, aber ansonsten bin ich butterweich.“ So geht der Tierschützer beispielsweise auch auf die Wünsche der Bedürftigen ein. Etwa, wenn diese einen Kratzbaum oder ein Hundebett bräuchten. „Ich versuche, alles zu besorgen. Aber zaubern kann ich nicht“, sagt er.
Erstaunt war Jung auch vom Anklang, den seine Idee in der Region findet. „Die Anteilnahme auch von den Bürgern, die nicht bedürftig sind, ist enorm im Landkreis. Das hätte ich nie gedacht. Die Leute machen ihr Herz auf und geben.“
Tiertafel Neumarkt bittet um Spenden
Nachdem die Tiertafel vor Weihnachten kein Futter mehr vorrätig hatte, hätte Jung es nicht übers Herz gebracht, die Bedürftigen zum Monatsende auf das neue Jahr vertrösten zu müssen. Deshalb ging er mit seiner Frau kurzerhand selbst in den Supermarkt und kaufte die Regale leer.
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Die Ehrenamtlichen bitten um Spenden: Wer Ludger Jung und seine Mitstreiter finanziell unterstützen möchte, spendet an das Konto des Tierschutzvereins bei der Raiffeisenbank Neumarkt (IBAN: DE48 7606 9553 0000 2641 48) oder per PayPal an gluecksstreuner@t-online.de. Auch Sachspenden wie Leinen oder Halsbänder sind erwünscht.
DieTiertafel immer freitags an drei Orten in der StadtHalt: In der Bahnhofstraße, vor dem Rathaus und in der Mussinanstraße. Das Projekt war zunächst bis Jahresende befristet, geht nun abervorerst bis Ende März in die Verlängerung. „Wir planen, das ganze Jahr 2023 durchzuziehen“, sagt Jung.
