Bayernliga Nord
ASV Neumarkt dreht nach der Pause auf

Neumarkt bog die Partie gegen den ATSV Erlangen zu einem 3:0-Sieg um. Die Trainer lagen mit den Einwechslungen goldrichtig.

27.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:15 Uhr
Lothar Röhrl
Obwohl es scheint, dass der von Marx getretene Strafstoß gleich von ATSV-Keeper Kraut pariert wird, schlägt der scharf geschossene Ball ein. −Foto: Lothar Röhrl

Der Spruch vom Sieg, der zum richtigen Zeitpunkt gekommen ist, hat am Samstag zu den Szenen nach dem Abpfiff des ASV-Heimspiels gepasst. Neumarkter Spieler, die sich höchst zufrieden gegenseitig abklatschten. Vier Trainer, die sich erst untereinander herzten, bevor sie jedem Spieler applaudierten. Einige Minuten später tönte aus Richtung der ASV-Kabine ein ebenso kurzer wie lauter Jubel. Welch ein Brustlöser der 3:0-Heimsieg gegen den ATSV Erlangen gewesen sein muss, war nicht zu übersehen und zu überhören.

Die (nur) 145 Zuschauer, die am Samstag ins Sportzentrum des ASV Neumarkt gekommen waren, sind Zeugen zweier grundverschiedener Halbzeiten geworden. In den ersten 45 Minuten schien es nur eine Frage des Zeitpunkts zu sein, wann die drittplatzierten Erlanger beim Tabellenfünften in Führung gehen würden. In den zweiten 45 Minuten schlug das Pendel ebenso erst unerwartet wie dann hochverdient zugunsten der Hausherren aus.

Diese hatten ohne den langzeitverletzten Alex Braun und den zunächst wegen zwei Wochen Auszeit geschonten Torjäger Christian Schrödl das Spiel angegangen. Zur Freude des Trainer-Teams Leidl, Lohse, Neumüller und Schmidt setzte die Mannschaft deren Marschroute um. „Dann muss halt jeder zehn Prozent mehr geben, um den Ausfall von Alex Braun zu kompensieren“, hatte Kevin Leidl unserer Zeitung vor dem Spiel gesagt.

Der ASV legte den Schalter um

Doch es war nicht nur die Mannschaft selbst, sondern auch eine gehörige Portion Glück dafür verantwortlich, dass es zur Halbzeit 0:0 stand. Vor allem auf Erlangens in dieser Saison bisher erfolgreichsten Torjäger Nico Geyer (15 Treffer) musste die Neumarkter Hintermannschaft aufpassen. Die erste große Chance hatte Geyers Mannschaftskamerad Fischer in der 14. Minute, als er Torhüter Lukas Wutz überlief. Sein folgender Schlenzer aus spitzem Winkel krachte gegen den Pfosten.

Danach schafften es die Neumarkter Abwehrspieler um Janik Schneider mehrmals, einen Tick eher als Nico Geyer am Ball zu sein. Zwei Großchancen des quirligen Torjägers konnten dennoch nicht verhindert werden. Die letzte Minute der ersten Hälfte brachte die bis dahin einzige Chance der Gastgeber. Einen von Jonas Marx getretenen Freistoß wehrte Erlangens Torwart Michael Kraut gerade noch zur Ecke ab.

Statt eines möglichen 3:1 aus Sicht der Gäste hieß es zur Pause 0:0. Ab dem Wiederanpfiff legte der ASV den Schalter um. Die Neumarkter stellten auf eine Spitze um: Daniel Haubner. Der sollte mehr „aus der Tiefe kommen“, sagte Trainer Michael Lohse danach. Das hieß aber nicht, dass ab sofort nur Neumarkts Zehner die Musik machte. Bei der ersten großen ASV-Möglichkeit (54.) wurde ein Schuss von Selim Mjaki gerade noch zur Ecke abgewehrt.

Trainer Lohse zum Sieg:Die Tabelle:
„Der Unterschied zu den beiden Niederlagen zuvor ist, dass wir Trainer mittlerweile mehr Zeit zum Arbeiten mit der Mannschaft gehabt haben. Vor heute haben wir stark das Umschaltspiel trainiert. Das klappte ja ganz gut. Am besten natürlich, als Daniel Haubner nur mit einem Foul gebremst werden konnte. Der fällige Elfmeter führte zum 2:0.“Der ASV bleibt mit jetzt 48 Punkten Fünfter, bevor es am kommenden Sonntag (15 Uhr) die nächste größere Herausforderung für den Aufsteiger gibt. Dann reist Neumarkt zum nur drei Punkte schlechter postierten Sechsten, der DJK Ammerthal. Vorne enteilt das Duo Eintracht Bamberg und DJK Vilzing langsam dem übrigen Feld. (nlr)

Zwei Minuten später bewahrte ASV-Keeper Wutz seine Mannschaft zweimal binnen fünf Sekunden vor dem 0:1. Das sollte der einzige Schreckmoment für die Neumarkter in der gesamten zweiten Halbzeit bleiben. Auf der gegenüberliegenden Seite bewahrte der Erlanger Torwart Michael Kraut seine Farben bei einer Kopfball-Möglichkeit von Brüggen vor dem Rückstand.

Trainer beweist glückliche Hand

Weil das 1:0 einfach nicht fallen wollte, wechselten die Neumarkter Trainer in der 72. Minute Raphael Heimisch für Janis Hampl und Christian Schrödl für Selim Mjaki ein. Fast wäre Schrödl 45 Sekunden später nach energischer Vorarbeit von Jonas Marx mit einem Drehschuss gleich die Führung gelungen. Der Glücksgriff der Trainer zahlte sich schon in der 75. Minute aus. Christian Schrödl legte nach seinem energischen Vorstoß bei einem Konter Raphael Heimisch auf. Der traf zum 1:0.

Den Sack zu machte Neumarkts bester Aufbauspieler an diesem Nachmittag: Joans Marx. Nach einem mit Strafstoß geahndeten Foul an Haubner traf Marx zum 2:0. Sein Schuss vom Punkt war so scharf, dass Erlangens Torwart die Ecke umsonst richtig geahnt hatte. Mit der letzten Aktion des Spiels (94. Minute) belohnte sich Christian Schrödl mit seinem 13. Saisontor. Heimisch überlief die Abwehr und passte den Ball quer auf den mit nach vorne gesprinteten Schrödl.