Bayernliga
ASV Neumarkt: Saison-Finale ohne Druck

Für den ASV Neumarkt und seinen Gastgeber SV Sand geht es eigentlich um Nichts mehr. Die Leidl-Truppe hat aber noch ein Ziel.

20.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:11 Uhr
Lothar Röhrl
Dieser Abschied im heimischen Sportzentrum ist schon acht Tage alt: Abteilungsleiter Maximilian Gnus (r.) bedankte sich, assistiert von Wolfgang Marx (l.), bei Spielmacher Daniel Haubner (2.v.r.) und Trainer Fred Neumüller für das, was sie für den ASV Neumarkt geleistet haben. −Foto: Lothar Röhrl

Schon vor diesem letzten Punktspiel heute beim 1. FC Sand (14 Uhr) ist beim ASV festgestanden: In Sachen Moral, mannschaftlicher Geschlossenheit und Offensivdrang hat sich diese ASV-Mannschaft glänzend in der Saison 2021/2022 geschlagen. 61 Punkte hat diese Truppe, die als Aufsteiger in diese Spielzeit gegangen war, in 33 Spielen gesammelt. Ein einziges Ziel ist aber noch nicht erreicht: Gerne würde Trainer Kevin Leidl die Saison mit 64 Punkten beenden. Laut dem so oft zitierten „Adam Riese“ fehlen also noch drei Punkte.

Vor einer endgültigen Saisonbilanz an dieser Stelle, die nach einer aus verschiedenen Gründen „geschichtsträchtigen“ Saison gezogen werden soll, gibt es noch einmal 90 Minuten Fußball. Mit dabei sein werden zwei zuletzt fehlende Stützen der Mannschaft. Zum einen Jonas Marx, zum anderen Christian Schrödl. Er ist mit 17 Treffern bisher bester Neumarkter in der Torschützenliste dieser Liga. Eine oder gleich mehrere Zugaben wird der technisch enorm beschlagene Angreifer schon noch erzielen wollen.

Leidl stolz auf Entwicklung

Während Schrödl bleibt, dürfte Daniel Haubner in seinem letzten Spiel für den ASV 90 Minuten lang einen harmonischen Ausstand anstreben wollen. Bis auf die verletzten Alexander Braun (Kapitän) und Nicolas Herzig (Torwart) kann das letztmals in dieser Kombination auftretende Trainer-Duo Leidl/Neumüller in Sand eine von den Namen her schlagkräftige Truppe aufbieten.

ASV gegen Sand:Endspurt:
Am letzten Spieltag der Vorrunde hatte der ASV die Partie zuhause gegen Sand erst durch zwei späte Tore in der 87. und 90. Minute (Marx und Mjaki) für sich entscheiden können.Während der ASV in den vergangenen vier Spielen neun der zwölf möglichen Punkte geholt hat, musste Sand seit dem 24. Spieltag nur Niederlagen einstecken. Das Torverhältnis seither ist eindeutig: 2:23 Tore.

Auf die Bilanz in den vergangenen Wochen ist Kevin Leidl sehr stolz. „Das hat sich alles sehr gut entwickelt. Das merkt man den Ergebnissen.“ Leidl freut sich einerseits sehr über diese Entwicklung zum Ende einer wahrlich nicht leichten Spielzeit. Andererseits merkte er im Vorgespräch mit unserer Zeitung an: „Es kommt schon Wehmut auf.“ Das dürfte Leidl darauf beziehen, dass sich die Mannschaft noch einmal richtig reingehängt hat.

Ziemlich neidisch dürfte der Gastgeber 1. FC Sand auf seinen vorerst letzten Gast in einem Bayernliga-Spiel schauen. Sand steht seit dem 31. Spieltag als einziger direkter Absteiger dieser Saison fest. Den bisher letzten Sieg hat die Mannschaft am 23. Spieltag (6. März) mit 2:1 in Großbardorf gefeiert. Somit spricht einiges für einen ASV-Sieg.

Ach ja: Den inoffiziellen Titel des „Meisters im Fußballkreis“ Neumarkt/Jura hat der ASV schon in seiner Tasche. Das bedeutet, dass der ASV erstmals seit Jahrzehnten im Fußballkreis Neumarkt die bestplatzierte Mannschaft geworden ist. Über viele Jahre hinweg hat der ASV hinter dem SV Seligenporten und dem SC Feucht nur die dritte Geige gespielt. Weil der ASV die laufende Saison aber auf dem fünften Rang beenden wird, haben die Herren-Fußballer die zweitbeste Platzierung in der Geschichte des ASV 1860 Neumarkt eingefahren.

ASV wieder die Nummer eins

Aber: „Platz eins“ in dieser Wertung wird wohl nie wieder die legendäre Mannschaft aus dem Jahr 1971 verlieren. Als Aufsteiger in die damals eingleisige Bayernliga hatte der ASV mit Spielern wie beispielsweise Karl Lindner (Torwart), Bernhard Karg (damals „Vorstopper“), Hubert Schöll (Mittelstürmer), Helmut Hampl oder Gert Schaluschke (beide Flügelstürmer) ein bis heutzutage unvergessliches Sturm-Trio. Viele Heimspiele waren am „Fohlenhof“ von 3000, 4000 Zuschauern verfolgt worden. In der Endabrechnung ist jene ASV-Mannschaft gar Vierter geworden. Zur besseren Einschätzung dieser Leistung auch noch das: Die Bayernliga war damals die dritthöchste Spielklasse.

Dieser beseelte Rückblick in die ASV-Historie der großen 70er-Jahre soll aber die Leistung der Mannschaft der aktuellen Saison 2021/2022 nicht schmälern.