Entwicklung
Attraktives Stadtviertel kann entstehen

Wohnen, Dienstleistung und Gewerbe sind auf dem Gelände der Leopold-Kaserne geplant. Das Konzept beeindruckt die FW Amberg.

28.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:11 Uhr
Die Freien Wähler sahen sich in der Leopold-Kaserne um (v.l.) Peter Snyder, Manuel Werthner, Veronika Niklaus und Markus Kühne. −Foto: Erwin Niklaus

Die als Denkmal geschützte Leopold-Kaserne hat das Potenzial für eine große Zukunft. Diese Überzeugung nahmen der Fraktionsvorsitzende Manuel Werthner und Stadträtin Veronika Niklaus von den Freien Wählern bei einer gemeinsamen Begehung der ehemaligen Kaserne mit dem Leiter des Referats Stadtentwicklung und Bauen, Markus Kühne, und einem Vertreter der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) mit. Die FW-Fraktion fragte dabei nach Chancen und Risiken der Entwicklung des Areals in städtischer Hand, heißt es in einer Mitteilung.

Die in den Jahren 1913/14 im Jugendstil erbaute „Artillerie-Kaserne“ steht fast komplett unter Denkmalschutz. Alle Gebäude – außer dem Stabsgebäude aus den 1990er Jahren – müssen erhalten werden. Der charakteristische Schlauchturm der königlich-bayerischen Kasernenfeuerwehr lasse sich in die Wohnbebauung integrieren, erläuterte Kühne. Der Denkmalschutz sei keine unüberwindbare Hürde, auch weil, in den Innenräumen nichts Schützenswertes mehr vorhanden sei. Denn selbstverständlich müssten alle Bauten im Inneren für die neuen Funktionen nach den aktuellen Standards umgebaut werden.

Ein weiterer Kostentreiber sei die Infrastruktur. Für die Wärmeversorgung ist ein Blockheizkraftwerk angedacht. Die Leitungen für Strom, Wasser und Abwasser müssen neu verlegt werden. Ein großes Plus ist, dass die Bebauung für Wohnen und Dienstleistung möglichst autofrei bleiben wird. Die erforderlichen Stellplätze könnten in einer Hochgarage am Platz des jetzigen Wachgebäudes bereitgestellt werden. Für die Gewerbenutzung sieht das Konzept eine eigene Einfahrt vor. Allerdings ließen sich die betonierten Verkehrsflächen der ehemaligen Kaserne weder in den Gewerbeflächen noch in der Bebauung für Wohnen und Dienstleistung verwenden, so die städtischen Planer. Sie sind alle zurückzubauen. Das Areal müsse völlig neu erschlossen und die gesamte Infrastruktur erneuert werden.

Auf die Frage nach möglichen Altlasten kam zur Sprache, dass das Panzerbataillon 303 seit seiner Aufstellung 1960 in der Leopold-Kaserne stationiert war. Ehemalige Soldaten berichten demnach, dass die 54 Panzer des Bataillons bis zu dessen Verlegung 1973 nach Heidenheim auf einem Abstellplatz im Freien standen, der nur geschottert war. Dort wurden sie auch gewartet. Unter dieser später betonierten Fläche in der Südwestecke der Kaserne könnten also Altlasten liegen.

Wie es in der Mitteilung weiter heißt, wurde auch eine Zwischenverwendung der ehemaligen Kaserne als Sammelunterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine angesprochen. Laut BImA sind die Räumlichkeiten zurzeit weder an Wasser noch Wärme noch Strom angeschlossen. Jedoch laufe eine Machbarkeitsprüfung mit Kostenermittlung. Es sei aber noch keine Entscheidung gefallen.

Die Freien Wähler meinen, die Stadt habe hier die Chance, ein attraktives Viertel zu entwickeln. Aus Sicht der FW-Fraktion sollte die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen.