Hochwasserfolgen
Auch der Irlsee ist bald randvoll

Der Überlauf aus dem Steinberger See bringt die ehemalige Tongrube Klardorf an ihre Kapazitätsgrenze. Der Wasserspiegel steigt kontinuierlich.

17.06.2013 | Stand 16.09.2023, 21:02 Uhr

An der tiefsten Stelle ist der Uferrundweg um den Steinberger See noch überflutet. Foto: Zwick

Nach dem Steinberger See und seinem hohen Wasserstand rückt zunehmend der wesentlich kleinere Irlsee in den Fokus. Die ehemalige Tongrube Klardorf, die inzwischen mit Grundwasser vollgelaufen ist, dient auch als Zwischenstation für das ablaufende Wasser aus dem Steinberger See. Das Problem: „Noch in dieser Woche wird auch der Irlsee randvoll sein. Wir beobachten, dass der Wasserspiegel laufend steigt“, informiert Franz Pfeffer, der Pressesprecher am Landratsamt.

Lage hat sich deutlich entspannt

Die Lage am Steinberger See hat sich in den vergangenen Tagen deutlich entspannt. Strömten noch vor zwei Wochen über den Schreckerbach rund 2000 Liter Wasser pro Sekunde in das Gewässer, so hat sich dieser Wert inzwischen auf 150 Liter in der Sekunde reduziert. Doch bis sich der Wasserspiegel des Steinberger Sees deutlich verringert, wird es eine Weile dauern. Noch immer liegt laut Christian Prüfling vom E.ON-Anlagenservice der Pegel gut einen Meter über dem Normalwert. Selbst bei den derzeitigen Hitzegraden und einem Abfluss von 470 Litern pro Sekunde sinkt der Wasserspiegel an Bayerns größtem künstlichen Gewässer pro Tag nur um zwei Zentimeter.

Wasserwirtschafts- und Bergamt sehen inzwischen keine Gefahr mehr, dass am Steinberger See der Damm bricht oder die befestigten Uferstreifen ihre Stabilität verlieren. Doch es bleibt die Frage: Wohin mit den gut zwei Millionen Kubikmetern Wasser, um die der Wasserspiegel innerhalb der monatelangen Schlechtwetterperiode angestiegen ist? Oder, wie es Christopher Dammer vom Bergamt Nordbayern formuliert: „Die entscheidende Frage ist: Wo tut man das Wasser hin, das zu viel ist?“

Der Knappensee kommt als Zwischenspeicher nicht mehr in Frage, denn auch das Gewässer in direkter Nachbarschaft zum Steinberger See ist randvoll. Laut Bürgermeister Jakob Scharf wurde der Auslauf vom Steinberger in den Knappensee inzwischen sogar mit Sandsäcken und Schalbrettern gesichert, um ein Überlaufen zu verhindern. Bleibt die Entwässerung nach Südwesten, wo auch der Schwandorfer Ortsteil Klardorf liegt.

Was hineinläuft, läuft auch hinaus

Das Wasserwirtschaftsamt Weiden sieht die Lage auch am Irlsee entspannt. „In diesem Bereich liegt keine Gefährdung vor“, sagte Behördenleiter Mathias Rosenmüller am Montag auf MZ-Anfrage. Was in die ehemalige Tongrube laufe, „läuft in einem kontinuierlichen Prozess auch wieder hinaus“, so Rosenmüller. Auf 350 Liter pro Sekunde ist laut Pressesprecher Pfeffer der künstliche Abfluss eingestellt,. Über ein System von Gräben und Kanälen fließt das Wasser am Ende in die Naab.

In Schwandorf traut man jedoch dem Frieden nicht. Zwar liegt der Irlsee zum größten Teil auf Steinberger Gemeindegebiet, doch der Abfluss tangiert auch die Große Kreisstadt. Stadtbrandinspektor Christian Schwendner von der Schwandorfer Feuerwehr war deshalb schon zweimal vor Ort, um die Verhältnisse unter die Lupe zu nehmen. Und am Montagnachmittag machte sich auch 2. Bürgermeisterin Ulrike Roidl ein Bild von der Lage. „Es gibt unterschiedliche Einschätzungen. Aber wir müssen auf jeden Fall überprüfen, inwieweit durch den Irlsee die Wohnbebauung gefährdet werden könnte“, so Roidl. Die Stadt müsse in dieser Frage „auf der sicheren Seite sein“.

Was man am Irlsee tun kann, und ob man überhaupt tätig werden muss – diese Frage ist noch nicht beantwortet. Laut Pressesprecher Franz Pfeffer vom Landratsamt gibt es genau drei Handlungsoptionen:

Drei Handlungsoptionen

Entweder man reduziert den Zufluss aus dem Steinberger See, um ein wirkliches Gleichgewicht zwischen den beiden Gewässern herzustellen. Oder man sucht „nach alternativen Ableitungen über Gräben und Fischweiher“ auf dem Gebiet der Stadt Schwandorf. Oder man lässt den Irlsee über die Ufer treten – in der Hoffnung, dass nichts weiter passiert.