Schicksal
Aufgeben ist für sie keine Option

Birgit Maget aus Sulzkirchen ist an Leukämie erkrankt. Um wieder gesund zu werden, benötigt sie eine Stammzellenspende.

07.05.2021 | Stand 16.09.2023, 3:11 Uhr
Heike Regnet
Ein Bild aus sorglosen Tagen: Birgit Maget mit ihrem Ehemann Franz und ihren Kindern Matthias (l.), Marlene und Tobias. Jetzt hoffen alle, dass rasch ein passender Spender gefunden wird. −Foto: ANDREAS WEIGEL

Eigentlich war im Leben von Birgit Maget bis vor ein paar Wochen alles in Ordnung. Mit ihrem Mann und den drei Kindern wurde es ihr so schnell nicht langweilig. Schon bald sollte es auch im Garten wieder losgehen – ein geliebter Zeitvertreib der 50-Jährigen, deren Leben von einem Tag auf den anderen aus den Fugen geriet: Sie ist an Leukämie erkrankt. Doch in ihrer Familie gibt es keinen geeigneten Stammzellenspender.

Alles begann Mitte März mit Problemen im Rücken, dazu kamen Kopfschmerzen. Kein Grund zur Sorge, dachte Birgit Maget, doch die Beschwerden verstärkten sich. So ging sie schließlich zum Arzt – und die Ereignisse überschlugen sich. Es folgte die direkte Überweisung ins Klinikum. Stunden später die erschütternde Diagnose: Blutkrebs.

Kein Spender in der Familie

Inzwischen hat Birgit Maget die zweite Chemotherapie im Nordklinikum in Nürnberg hinter sich. „Eigentlich fühle ich mich jetzt gerade ziemlich gut“, sagt sie im Gespräch am Telefon. Sicher sei sie oft müde und schlapp, nicht jeder Tag ist gleich. „Aber ich bin zufrieden, es ist erträglich und ich fühle mich hier gut aufgehoben.“ Birgit Maget weiß aber auch, dass sie baldmöglichst eine Stammzellenspende benötigt, um wieder gesund zu werden. In der eigenen Familie gibt es leider keinen geeigneten Spender. Gesucht wird nun in den Dateien der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei).

„Wir haben schnell reagiert und uns schon im März letzten Jahres umgestellt“, sagt Christian Werheid, Mitarbeiter der DKMS. In den ersten Wochen habe man bei den Neuregistrierungen noch einen Einbruch verspürt, doch jetzt werde das Online-System bestens angenommen. Für erkrankte Personen können auf der Homepage der DKMS eigene Seiten erstellt werden, so auch für Birgit Maget. Auf der Seite befindet sich auch der Link, über den die Registrierung startet. „Es sind einige Fragen zu beantworten, denn nicht jeder kommt als Spender infrage“, sagt Werheid.

Set zum Selbsttest wird verschickt

Mitmachen können Personen im Alter zwischen 17 und 55 Jahren. „Das zeigt schon, dass sich unsere Datei ständig verändert. Allein im letzten Jahr sind 66000 mögliche Spender aus Altersgründen rausgefallen.“ Daher sei es wichtig, immer wieder neue Spender aufzunehmen. Lässt man sich registrieren, wird ein Set zum Selbsttest nach Hause geschickt. „Durch die Testerei wegen Corona dürfte das ja für niemanden ein Problem sein, selbst eine Speichelprobe abzunehmen“, sagt Andreas Weigel.

Kontakt: Registrierung: Weltweit:Geeignet:
Die Aktion zur Spendersuche für Birgit Maget ist im Internet auf www.dkms.de/birgit zu finden.Wer sich registrieren möchte, öffnet den Link auf der Seite der DKMS. Über das Online-Formular kann sich jeder das Registrierungs-Set bequem nach Hause schicken lassen. Mit Wattestäbchen nimmt man selbst einen Abstrich der Wangenschleimhaut und schickt die Stäbchen samt Einverständniserklärung ans Labor zurück.Nach der Registrierung wertet die DKMS die relevanten Gewebemerkmale im Labor aus und stellt anschließend das Ergebnis der Probe pseudonymisiert für den weltweiten Patientensuchlauf zur Verfügung. Die Registrierung ist natürlich kostenlos.Als Stammzellenspender kommen ausschließlich gesunde Personen ohne schwere Vorerkrankungen und im Alter unter 55 Jahren infrage.

Kosten fallen für die künftigen möglichen Spender nicht an, für die DKMS kostet die Auswertung jeder Probe 35 Euro. Daher sind nicht nur Stammzellenspender, sondern auch finanzielle Unterstützer willkommen.

„Für die ersten 200 Registrierungen hat unsere Firma die Kosten übernommen“, sagt Weigel, der Geschäftsführer von KW Energie in Freystadt ist. Zudem wurden unzählige Plakate gedruckt, die in vielen Orten auf das Schicksal seiner Tante Birgit aufmerksam machen. „Und auch in den sozialen Medien laufen die Leitungen heiß.“

Hilfsbereitschaft ist groß

„So viel Hilfsbereitschaft macht mich sprachlos“, sagt Birgit Maget überwältigt. Auch wenn ihr Ehemann wegen Corona der einzige ist, der sie dreimal in der Woche besuchen darf, ist Maget dank Handy und Internet stets auf dem Laufenden. Ihren Optimismus hat sie bislang nicht verloren. „Ich hab meine Krankheit angenommen und hoffe das Beste. Es hilft doch nichts, den Kopf in den Sand zu stecken“, sagt Maget. „Ich möchte stark bleiben.“

Jeden Abend wird mit der Familie gechattet, auch das gibt der dreifachen Mama neue Kraft. „Natürlich ist das für mich oft ein Gefühlschaos“, sagt sie. „Aber wenn ich sehe, wer sich alles meldet, und wenn ich dann noch höre, wie viele junge Leute sich registrieren lassen, erfüllt mich das mit Freude. Eine Registrierung kann ja auch einem anderen helfen. Das ist eine gute Sache.“ Aufgeben ist für Birgit Maget keine Option – jeder in ihrem Umfeld weiß das. Und auf der Suche nach neuen Spendern helfen viele mit, ob in der Familie, in Vereinen oder unter den Freunden.