Bahnlinie
Bahnstrecke feiert 150-jähriges Jubiläum

Seit 1. Dezember 1871 gibt es die Strecke Nürnberg-Neumarkt. Am Mittwoch wurde das mit Lebkuchen und Fotos gefeiert.

01.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:47 Uhr
Lothar Röhrl
Stadtarchivar Dr. Frank Präger (Mitte) und Christoph Meier (l.) haben die Festschrift „150 Jahre Eisenbahngeschichte in Neumarkt" geschrieben. Im Beisein von Bahnhofs-Managerin Claudia Gremer (2.v.r.) stellten sie das Werk im Neuen Markt vor. −Foto: Lothar Röhrl

Sonderzüge mit hunderten Passagieren kommen im Bahnhof an. Bei einem Bahnhofsfest wird die innen neu gestrichene Bahnhofshalle und die zwei neuen E-Car-Parkplätze auf dem Bahnhofsvorplatz eingeweiht. So hätten in dieser Woche die Feierlichkeiten zum 150. Geburtstags des Neumarkter Bahnhofs aussehen können. Doch das Jubiläum fällt nun ganz anders aus, als es lange zuvor geplant worden war.

„Corona“ hat für ein Minimum an Programm gesorgt. Lediglich mit zwei Aktionen ist am Mittwoch an jenen Tag erinnert worden, an dem genau 150 Jahre zuvor die Bahnstrecke Nürnberg-Neumarkt eröffnet worden war. Erst wurden zwischen 6 und 8 Uhr am Neumarkter Bahnhof 150 mal zehn (1500) Gratis-Lebkuchen für die Reisenden von Verantwortlichen der Deutschen Bahn sowie der Stadtverwaltung verteilt. Dann wechselten die Organisatoren des Erinnerns in den Neuen Markt.

Fotoausstellung im Neuen Markt eröffnet

Dort wurde um 10 Uhr zum einen eine Fotoausstellung eröffnet, zum anderen wurde von den Verfassern Dr. Frank Präger und Christoph Meier ihr reich bebildertes, extra zu diesem Jubiläum verfasstes Buch vorgestellt. In diesem steht ausschließlich der Neumarkter Bahnhof im Mittelpunkt. Auf 112 Seiten wird vorwiegend auf seine Geschichte eingegangen.

In der Ausstellung ist auf einer der 16 Tafeln zu sehen, wie sich das Aussehen in den 150 Jahren verändert hat. Denn schon sieben Mal hat es eine Umgestaltung des Gebäudes gegeben. Auf einer anderen geht es um die unterschiedlichen Arten von Personenzügen, die in Neumarkt gehalten haben. Der wichtigste davon hatte am 7. November 1972 in Neumarkt mit seinem Kanzler-Sonderzug Station gemacht. Aus diesem stieg Willy Brandt im Rahmen seiner Wahlkampftour aus. Auch den zwei größten Unfällen, die es im Neumarkter Bahnhof gegeben hat, ist eine Stelltafel gewidmet. So spektakulär die Bilder von verbogenen Schienen und zerbeulten Wagons wirken: Bei einem Zugunglück ist in Neumarkt bisher kein einziger Mensch ums Leben gekommen.

Modelleisenbahn:Festschrift:
Die jährliche Ausstellung des Modelleisenbahnclubs 1955 Neumarkt immer im Dezember fällt heuer mit dem Jubiläum zusammen. Am Samstag zeigt der Club im Neuen Markt von 10 bis 17 Uhr einige seiner Modellbahnanlagen. Zudem war ein Spieltisch für Kinder geplant.Das reichbebilderte Werk ist zum Preis von 14,95 Euro im „Lebensraum Taschen+Koffer im Neuen Markt“ (direkt neben der Ausstellung), in der Tourist-Info im Rathaus, bei den Buchhandlungen Rupprecht und Müller sowie im Stadtarchiv zu haben. Die Bestellnummer: ISBN 978-3-938545-05-8. (nlr)

Auf der kurzen Liste der Redner zur Eröffnung der Ausstellung folgte Claudia Gremer nach OB Thomas Thumann. Sie ist als Leiterin des Bahnhofs-Managements Nürnberg für den Neumarkter Bahnhof zuständig. Einen Überblick über die bisher erfolgte Umgestaltung des Bahnhofsgebäudes gab der Neumarkter Karl Heinz Ferstl, der über viele Jahre hinweg bis Mitte 2020 für die Ausstattung aller bayerischen Bahnhöfe zuständig war.

Neue Farbe und neuer Putz

Dass alles Feiern nicht so ausgefallen ist wie geplant, hat am Mittwoch eines verschmerzen lassen: die Fassade des Neumarkter Bahnhofs hat noch keine neue Farbe. Diese soll in einer wärmeren Jahreszeit aufgetragen werden. Zur neuen Farbe kommt ein neuer Putz hinzu. Der bisher Aufgetragene hat dem Regenwasser nicht mehr standgehalten.

Ein aufgehübschtes Aussehen des Außenbereichs am Bahnhof ist aber jenen nicht so wichtig, die sich schon jetzt über „endlich neue Fenster“ freuen. Damit sind die viel zu vielen Jahre beendet, in denen die Mitarbeiter beispielsweise der Bahnhofs-Buchhandlung sozusagen „im Zug“ gestanden waren. Neue Fenster und neue Außenfassade sind Teil der „energetischen Ertüchtigung“ des Bahnhofsgebäudes nach der aktuellen Energiespar-Verordnung.