Figur
Berching hat „Orpheus“ als Gartenstatue

Der bekannte Kunstschmied Peter Klink schuf für Dr. Werner Robl den „Dornausziehenden Orpheus“ aus Florenz.

14.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:05 Uhr
Franz Guttenberger
Oksana Robl zeigt den „Dornausziehenden Orpheus“ von Künstler Peter Klink. −Foto: Franz Guttenberger/Franz Guttenberger

Im Garten von Hausarzt Dr. Werner Robl in der Vorstadt thront seit kurzem auf dem Wall hinter der historischen Vorstadtmauer eine lebensgroße, über 120 Kilo schwere Schmiedefigur des florentinischen Orpheus, geschaffen vom Kunstschmied und Künstler Peter Klink aus Pfullendorf. Der Orpheus, wie er sich niedersetzt und einen Dorn aus der Fußsohle zieht, passt motivisch zur Gluckstadt Berching. Schon von Weitem fällt die Figur ins Auge, sitzt sie doch im Fluchtpunkt einer langen Blickgasse vom Haus bis zur Vorstadtmauer.

Platziert nach den Regeln der Zentralperspektive, zieht das Kunstwerk nicht nur die Blicke jedes Hausbesuchers an, sondern es fordert diesen geradezu dazu auf, dem Korridor zu folgen und hinaufzugehen, um die dargestellte Szenerie aus der Nähe zu betrachten.

Wie zu erkennen ist, stellt die Schmiedefigur einen fahrenden Sänger dar, welcher soeben durch den daneben befindlichen Einlass in der Mauer hereingekommen ist und auf den Kalksteinen des Mauerwalls Platz genommen hat, um sich mit der rechten Hand einen Dorn aus der linken Fußsohle zu ziehen, der zuvor beim Laufen gar nicht so sehr geschmerzt hat, aber jetzt, bei der Rast, anfängt, den jungen Mann zu peinigen. Eine solche Figur nennt man „Dornauszieher“.

Die Laute des Spielmanns

Die Laute, die dieser junge Mann von der Schulter genommen und zur Linken an einen Felsen gelehnt hat, weist sein Metier als Spielmann aus. In vielen anderen Details der Schmiedefigur erkennt man, dass der Künstler sein Fach verstanden hat. Kunstschmiedemeister Peter Klink hat die eindrucksvolle Sitzfigur aus Schmiedeeisen in den Jahren 2019 bis 2021 in mehreren hundert Stunden reiner Handarbeit angefertigt, in seiner Werkstatt in Denkingen im Landkreis Sigmaringen.

Dr. Robl hatte den Kunstschmied Peter Klink zufällig 2015 kennengelernt, als Dr. Robl sich mit Graf Rudolf von Pfullendorf beschäftigt hatte. Bald wurde Dr. Robl klar, um welch einen gefragten Künstler es sich handelt, der seine meist lebensgroßen Schmiede-Plastiken inzwischen in fast allen Städten Oberschwabens hinterlassen hatte.

Beschäftigung:Gluckhaus:
Dr. Robl ist dafür bekannt, dass er sich seit Jahren intensiv mit Christoph W. Gluck beschäftigt.In diesem Jahr hat er sein Gluckhaus in Weidenwang eröffnet und mehrere Besuchergruppen über Gluck informiert.

Skulpturen entlang der Europäischen Wasserscheide, Jakobuspilger oder das Hölderlindenkmal in Lauffen am Nektar hat er kreiert. Aus dieser Erkenntnis reifte bei Robl 2017 der Entschluss, Peter Klink um die Anfertigung einer weiteren Schmiedefigur für den Garten in Berching zu bitten. Schließlich war er seiner Frau Oksana das schon lange versprochene Geburtstagsgeschenk einer Gartenstatue schuldig.

Besonderes Vorzeichen

Dr. Robl ist dafür bekannt, dass er sich seit Jahren intensiv mit Christoph W. Gluck beschäftigt. Schon von Anfang an stand die Bekanntschaft mit Klink unter einem besonderen Vorzeichen. Dieser meldete sich 2015 bei Dr. Robl und stellte ihm den Planungsentwurf der mittelalterlichen Stadt Berching mit Hilfe eines Pentagramms vor. Als Klink von Dr. Robl den Auftrag bekam, ein Kunstwerk zu schmieden, entschied sich der Künstler ausgerechnet für einen Orpheus, obwohl er damals noch nicht wusste, dass Dr. Robl ein begeisterter Verehrer des Komponisten Gluck ist.