Wirtschaft
Bionorica verkauft sein Cannabisgeschäft

Der Verkauf bringt der Firma 225 Millionen Euro ein. Was das für den Standort Neumarkt bedeutet, erklärte der Firmenchef.

02.05.2019 | Stand 16.09.2023, 5:39 Uhr

Bionorica stellt aus Cannabis den Wirkstoff Dronabinol für eine medizinische Behandlung her.Foto: Drenkard

Bionorcia kann sich über einen starken Geldregen freuen. 225,9 Millionen Euro spült der Verkauf des Cannabisgeschäfts an das kanadische Unternehmen Canopy Growth in die Kassen des Neumarkter Unternehmens. Ein Tag der reinen Freude war es dennoch nicht für Bionorica-Chef Professor Dr. Michael Popp.

Das Thema, aus Cannabis Produkte herzustellen, mit denen Schwerstkranken therapiert werden können, war Popp immer eineHerzensangelegenheit. Zugleich war Dronabinol und Co. aber auch ein „Leidensthema“, wie der Firmenchef am Donnerstag in einer Pressekonferenz erklärte. Denn die Cannabissparte sei in den vergangenen Jahren immer ein Draufzahlgeschäft gewesen.

Cannabis hat Perspektive

Trotz glänzender Perspektivaussichten dieses Marktbereichs, auf die Popp immer wieder verwies. In vielen Ländern erwartet Popp, dass der Zugang zu Cannabis-Produkte erleichtert wird. Den Grund, diese Sparte dennoch zu verkaufen, brachte Popp wie folgt auf den Punkt: „Wir haben zu kurze Beine. Also zu wenig Euro“. Nicht weil es Bionorica wirtschaftlich schlecht dastünde – die jüngsteBilanzzeigte das Gegenteil –, sondern weil man sich auf dem Markt mit zu großen, „milliardenschweren“ (Popp) Konkurrenten messen muss. Der Bionorica-Chef sprach von einem Wettrennen auf dem Markt, bei dem viel Kapital im Spiel sei.

50 Mitarbeiter in Neumarkt betroffen

Wodurch sich offenbar auch der hohe Kaufpreis für die Bionorica-Sparte erklärt, die zuletzt einen Umsatz von 27 Millionen Euro machte, erklärt. Zumal sich laut Popp vier Käufer um den Geschäftszweig des Neumarkter Unternehmens bemüht hätten.

Mit den Produkten gehen für 225,9 Millionen Euro auch rund 100 Mitarbeiter an Canopy Growth über. 50 davon sind laut Popp in Neumarkt angesiedelt. Befürchtungen, Arbeitsplätze oder gar der Standort könnten gefährdet sein, trat Popp entgegen. Das Gegenteil sei zu erwarten. Popp geht davon aus, dass weitere Arbeitsplätze entstehen. Zudem bestehe ein langfristiger Mietvertrag zwischen Canopy Growth und Bionorica, das weiterhin für die Produktion der Produkte verantwortlich zeichnet.

Fokussierung aufs Kerngeschäft

Überhaupt werde Bionorica das kanadische Unternehmen auf in Zukunft im Bereich der Forschung unterstützen. Dazu wurde eine langfristige Forschungskooperation vereinbart, wie Popp erklärte. „Das macht es leichter für mich“, sagte der Unternehmer. Der Bionorica-Chef ist also einerseits zufrieden, einen Käufer gefunden zu haben, der das Thema Cannabismedikamente in seinem Sinne und mit seiner Unterstützung weiterentwickelt und andererseits glücklich, mit dem eingenommenen Geld das Kerngeschäft von Bionorica ausbauen zu können.

Bruce Linton von Canopy Growth begründete den Kauf durch den „außergewöhnlichen Ruf und jahrzehntelangen Erfolg“ von Bionorica, auf dem die kanadische Firma in Europa bei der Ausweitung des eigenen Geschäfts aufbauen könne.

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