Freizeit
Blutegel im Naturbad? Von wegen!

Der Hygienekontrolleur am Gesundheitsamt Neumarkt erklärt, was ihn bei Beschwerden über Blutegel an Naturbadeseen ärgert.

04.08.2018 | Stand 16.09.2023, 5:58 Uhr

Nicht nur in den Freibädern, auch in allen Naturbädern – wie hier in Breitenbrunn – kann geplanscht und getaucht werden. Foto: Greiner

Es ist Sommer und es ist heiß – da kauft sich manch einer ein Zitroneneis, um an dieser Stelle ein Lied der nach eigenen Angaben besten Band der Welt, der Ärzte, zu zitieren. Noch mehr Menschen allerdings strömen in die Freibäder und Naturbäder im Landkreis Neumarkt, um sich auf diesem Weg eine Abkühlung zu verschaffen – und da haben die Neumarkter eine breite Auswahl: Fünf Freibäder, drei Naturbadeseen und drei Bäder mit biologischer Aufbereitung plus das Erlebnisbad in Berching bieten Schwimmmöglichkeiten.

Chlor, Schilf und Trinkwasser

Die gute Nachricht des heißen Sommers: „Baden ist bei uns im Landkreis überall bedenkenlos möglich“, sagt Karl-Heinz Oppolzer, Hygienekontrolleur am Neumarkter Gesundheitsamt. Und das trotz der wochenlangen Hitze. In den Naturbädern und Bädern mit biologischer Aufbereitung wird alle 14 Tage Wasser entnommen und überprüft, im Wechsel entnehmen der jeweilige Betreiber und das Gesundheitsamt die Proben. Das gechlorte Wasser in den Freibädern wird vom Gesundheitsamt einmal im Monat überprüft. „Aber das Wasser dort ist ja ohnehin durch das Chlor desinfiziert.“ Überprüft wird das Wasser laut Oppolzer auf die Bakterien Escherichia coli, Enterokokken und Pseudomonas aeruginosa.

Die Temperaturen machen vor allem den natürlichen Gewässern zu schaffen, die nicht chemisch aufbereitet werden – also den Naturbadeseen in Altenveldorf bei Velburg, in Freystadt und an der Sipplmühle sowie den Bädern mit biologischer Aufbereitung in Breitenbrunn, Deining und Postbauer-Heng.

Denn Naturbad ist nicht gleich Naturbad: Bei den drei Naturbadeseen wird permanent Trinkwasser in großen Mengen zugeführt, in Altenveldorf läuft das über eine Quelle. In Breitenbrunn, Deining oder Postbauer wird zwar auch Trinkwasser nachgespeist, aber nicht in solch großen Mengen, hier wird das Wasser etwa mit Hilfe von Schilf wieder aufbereitet. „Das ist ein richtiger Kreislauf, aber ohne Desinfektion“, so Oppolzer.

Haben Sie Lust, mal ein anderes Bad auszuprobieren? Hier finden Sie den Überblick über alle Angebote im Landkreis Neumarkt::

Immer wieder hört auch Oppolzer Klagen über den Zustand von natürlichen Gewässern im Sommer – etwa, dass Blutegel im Wasser schwimmen, dass es Algen gibt oder dass das Wasser „dreckig“ wirkt. „Das ärgert mich immer. Die Leute zahlen keinen Eintritt – und das ist halt Natur. Bei diesem Ansturm kann das schon vorkommen, dass das Wasser nicht mehr so gut aussieht.“

„Die Proben von letzter Woche schauen – für diese Temperaturen – alle gut aus.“Karl-Heinz Oppolzer

Wohlgemerkt aussieht, denn auch in den Naturbädern ist die Wasserqualität derzeit einwandfrei: „Die Proben von letzter Woche schauen – für diese Temperaturen – alle gut aus“, sagt der Hygienekontrolleur. Sicherlich komme es bei der Hitze und der Menge an Menschen vor, dass manche Werte erhöht seien, überschritten würden die Grenzwerte aber nirgendwo. Wenn man feststelle, dass die Werte sich in Richtung der Höchstgrenze entwickelten, rate man den Betreibern, mehr Frischwasser zuzuführen.

Wasser muss kühl sein

Mehr Wasser als sonst muss derzeit ohnehin in die Seen gepumpt werden, sagt Oppolzer – der Regen fehlt. „Es wäre jetzt wenngleich nicht für die Badegäste, aber zumindest für die Seen richtig gut, wenn es mal zwei, drei Tage lang regnen würde.“ Denn das würde auch die Wassertemperatur herunterkühlen – was ebenfalls wichtig ist. Auch wenn Badegäste manchmal das eher frische Wasser in den Seen beklagen, so sei es doch angeraten, die Wassertemperatur nicht über 23 Grad steigen zu lassen. Denn ab 23 Grad vermehren sich Bakterien deutlich schneller.

Wem das trotz der unbedenklichen Proben zu unsicher ist,dem empfiehlt Oppolzer, ins Freibad zu gehen. „Da haben Sie immer hygienisch einwandfreies Wasser“ – egal, ob man in Neumarkt, in Mörsdorf, in Parsberg, in Dietfurt oder in Großbissendorf ins Wasser springt. Und wer auch bei Gewitter oder Regen baden möchte, der kann nach Berching fahren – dort gibt es im „Berle“ nicht nur ein kleines Freibad, sondern auch ein Erlebnisbad.

WeitereNachrichten aus Neumarkt lesen Sie hier.