Racketlon
Böhm-Trio räumt bei der WM ab

Gold, Silber, Bronze und einen 5. Platz holten sich Frank, Toni und Bastian Böhm bei den Titelkämpfen in Prag.

03.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:50 Uhr
Werner Artmann
Die Nummer 1 auf ihrem Podest zeigt es an: Toni und Bastian Böhm sind Weltmeister. −Foto: Foto: Filip Rejthar,

Die Doppel-Weltmeisterschaft in Prag war der Abschluss eines ereignisreichen Jahres der „Racketlon World Tour“. Unter strenger Einhaltung der aktuellen Hygieneregeln konnten im Vergleich zum Vorjahr einige Turniere durchgeführt werden. Mit am Start in Prag waren Toni, Bastian, Andrea und Frank Böhm, die Racketlon-Familie aus Maxhütte, alle aktiv beim TC Maxhütte. Toni hatte für die Kategorien „Doppel U13“ sowie gemeinsam mit seinem Bruder Bastian bei „Herren C“ gemeldet, Bastian zudem noch „Mixed B“. Frank Böhm trat in den Feldern „Herren B“ sowie „Herren + 50“ an.

Das „Doppel Herren B“ war eine sehr gut besetzte Kategorie, etliche Elite-Spieler und einige amtierende Weltmeister der Einzel-WM aus Zürich waren am Start. Partner von Frank Böhm war Matthias Ramspeck, Trainingspartner und Mannschaftskollege aus der Bundesligamannschaft der „Racketlon Union Nürnberg“. Das erste Spiel gegen die beiden US-Amerikaner Dhond/Moran konnten die beiden klar gewinnen.

Mutter springt als Partnerin ein

Nächste Gegner waren die gesetzten Franzosen Cocriamont/Duthuille. Tischtennis konnten Böhm/Ramspeck noch gewinnen, aber in den anderen Sportarten waren die beiden Franzosen zu stark und siegten klar. Das Spiel um Platz 5 gegen die an Nummer 1 gesetzten Schweizer Schäfer/Strässle gewannen die beiden knapp mit + 3 Punkten.

Äußerst kurios war der Auftritt von Bastian Böhm im „Mixed B“. Nachdem seine ursprüngliche Partnerin positiv getestet wurde, war er auf der Suche nach einer Ersatzpartnerin. Spontan erklärte sich seine Mama Andrea bereit, mit ihrem Sohn anzutreten. Für Andrea Böhm war es das erste Racketlon-Turnier überhaupt, u.a. auch ihr erster Auftritt in einem Squash-Court. Im ersten Spiel konnten die beiden noch gut mithalten und unterlagen nur knapp, im zweiten Spiel gegen die finnische Paarung Kostiainen/Pennanen (Elite-Spieler) waren sie dann chancenlos, aber Spaß hat’s dennoch gemacht.

Die absolute Überraschung des Turniers war aber die Goldmedaille von Toni und Bastian Böhm bei den „Herren C“. Der 13-jährige Toni und sein 16-jähriger Bruder Bastian gingen als krasse Außenseiter an den Start, nur die kühnsten Optimisten trauten ihnen im Feld der Erwachsenen etwas zu. Die erste Runde gegen die deutsch-ungarische Paarung Hackauf/Puskas war der Startschuss zu einem nie für möglich gehaltenen Erfolg. Tischtennis und Squash verloren die beiden Brüder, aber Badminton konnten sie hoch gewinnen, vor dem Tennis war der Stand „0“, d.h. wer Tennis gewinnt geht als Gesamtsieger vom Platz. Nach einem 14:19 Rückstand konnten sie zum 19:19 ausgleichen. Toni musste aufschlagen, beide Punkte gingen an die beiden jungen Maxhütter, die Freude über den 21:19 Erfolg war riesig. In der nächsten Runde gegen eine tschechische Paarung konnten Toni und Bastian alle vier Sportarten für sich entscheiden und siegten souverän.

Topfavoriten ausgeschaltet

Im Halbfinale wartete das an Nummer 1 gesetzte ungarische Doppel Matesca/Sakovics, seines Zeichens vielmaliger Weltmeister, die als absoluter Favorit auf den Titel in den Wettkampf gingen. Im Tischtennis konnten die jungen Racketlon-Nachwuchscracks überragende 15 holen, Badminton gewannen sie sogar mit 21:10. Im Squash übernahm Bastian beim Stand von 1:11, da Toni gerade beim Squash einen sehr schweren Stand gegen die Erwachsenen hatte. Sein Gegner war der erfolgreichste Seniorenspieler im Rackelton Peter Sakovics. Bastian konnte sehr gute 10 Punkte erkämpfen, nach der 11:21 Niederlage stand es aus Sicht der Maxhütter -5 vor dem entscheidenden Tennismatch. Lange Zeit war das Spiel ausgeglichen, keines der Doppel konnte sich absetzen. Nach einem spannenden Match mit sehenswerten Ballwechseln konnten Toni und Bastian am Ende mit 21:14 die Oberhand behalten und sensationell mit +2 Punkten ins Finale einziehen.

Gegner im Finale waren die jungen Österreicher Janser/Rosenberger. Nach Siegen im Tischtennis und im Badminton verloren sie etwas überraschend Squash, aber nach einer souveränen Leistung im Tennis, ihrer Paradedisziplin, stand der Weltmeistertitel für die beiden Brüder fest, die sich anschließend freudig in die Arme fielen.