Wohnen
Bürger können Grundstückspreise einsehen

In Neumarkt kostet ein Quadratmeter Bodenfläche etwa 250 Euro. Am Weinberg zu wohnen, ist am teuersten.

23.10.2015 | Stand 16.09.2023, 6:55 Uhr
Claudia Pollok
Die Quadratmeterpreise sind im Landkreis Neumarkt im Vergleich zu 2013 nicht wesentlich gestiegen. −Foto: Patrick Pleul/dpa

Der Gutachterausschuss hat Landrat Willibald Gailler am Freitag die aktuellen Bodenrichtwerte für das Landkreisgebiet vorgestellt. Die Preise für einen Quadratmeter Baufläche hätten sich im Vergleich zu 2013 kaum geändert, dafür aber der Umfang der aufgelisteten Grundstücke, erklärt Manfred Wiesenberg, Leiter der Abteilung Bau und Umwelt am Landratsamt. Der Grund: „Vor zwei Jahren hat es Richtwerte für Ortsteile gegeben. Jetzt ist die Liste noch feiner geworden.“

Die 14 Mitglieder des Gutachterausschusses haben laut Wiesenberg die Liste erheblich überarbeitet und dabei die Gemeinden in noch kleinere Zonen unterteilt. Auf diese Weise seien die Bodenrichtwerte noch genauer. „Dies ermöglicht in Zukunft die Weitergabe von noch aussagefähigeren Werten als bisher“, sagt Landrat Willibald Gailler.

Das nütze Gutachtern – insbesondere, wenn es um die Erbschafts- und Schenkungssteuer geht, aber auch allen Bürgern, die im Landkreis Neumarkt ein Haus bauen wollen. Helga Huber, Sachgebietsleiterin im Bauamt, erklärt dazu: „Der Bodenrichtwert für einen bestimmten Ortsbereich kann gebührenpflichtig bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses im Landratsamt Neumarkt bestellt werden.“

Immobilienwirt Willi Kirsch vom Gutachterausschuss hält die neue Liste für eine „Richtschnur“ für Makler und Käufer: „Der Immobilienmarkt ist nun transparenter geworden.“ Für Rainer Röhrl, ebenfalls Mitglied des Gutarcherausschusses, sei die neue Liste der Bodenrichtwerte ein „unabhängiges Nachschlagewerk“ und „eine Grundlage“ für eigene Bewertungen von Grundstücken.

Der Landkreis hat einen guten Ruf

Über die Ergebnisse der neuen Datenerhebung war Karl Grasruck vom Gutarcherausschuss allerdings überrascht, wie er sagt: „Die Preissteigerung im Landkreis Neumarkt ist moderat, teilweise sind die Bodenrichtwerte genau wie vor zwei Jahren.“

Laut Kirsch genieße der Landkreis Neumarkt weiterhin einen guten Ruf. Im Vergleich zu den Ballungszentren Nürnberg, Regensburg und Ingolstadt sei der Immobilienmarkt hier viel stabiler. Im Gegensatz zur Studentenstadt Regensburg gebe es in Neumarkt weniger Singlehaushalte und nicht so viele Mieterwechsel. Außerdem liege in Neumarkt die Kaufkraft über dem bundesweiten Durchschnitt, sagt Kirsch.

In Neumarkt kostet der Quadratmeter laut Rainer Röhrl etwa 250 Euro: „In dieser Summe sind die Erschließungskosten bereits mit eingerechnet. Diese betragen ungefähr 20 oder 30 Euro“. Auffällig sei, dass sich die Stadtteile in Neumarkt preislich immer mehr angleichen. Das teuerste Grundstück für Gewerbe sei nach wie vor der „Neue Markt“. Bürger, die in Neumarkt ein Haus am Weinberg bauen wollen, müssten ebenfalls tief in die Tasche greifen. Holzheim und Woffenbach seien vom Preisniveau mit der Stadtmitte vergleichbar.

Michael Gottschalk betonte abschließend, dass sich der Landkreis mit seiner Infrastruktur und Energiepolitik darum bemühe, dass Wohnen in Neumarkt und Umland auch weiterhin bezahlbar bleibt.