Bürger sehen sich Baufortschritt im Stadtpark an

13.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:05 Uhr
Adolf Schlierf nahm unter den wachsamen Augen von OB Thomas Thumann schon mal auf den drehbaren Liegen Platz. −Foto: Fotos: Eva Gaupp

Auf der Schanze, der großen Wiese im Herzen des Stadtparks, hat sich schon einiges getan. Was genau, konnten sich interessierte Bürger am Samstag bei Führungen erklären lassen. Denn das komplette Areal ist sonst wegen der Bauarbeiten abgesperrt.

Die Wegführung ist erkennbar, die Stufen am Rande der Wiese sind modelliert und das Gelände selbst schon eingesät. So kann die Wiese auch wirklich genutzt werden, wenn alle Arbeiten in der zweiten Jahreshälfte 2024 beendet sind. „Sonst könnten wir den Park zwar öffnen, müssten aber die Wiese wieder absperren“, erklärte Michael Grünewald.

Lesen Sie auch:Im Zuge des Wegebaus auf der Schanze wurde Kritik laut: Werden Bäume geschädigt?

Er vertrat das Landschaftsarchitekturbüro Lex-Kerfers, das mit der Planung und Realisierung der Erweiterung und Umgestaltung des Stadtparks beauftragt ist. Zusammen mit Vertretern der Stadtverwaltung erläuterte er am Samstag interessierten Bürgern das Konzept und beantwortete Fragen. Bereits zum dritten Mal bot die Stadt diese Gelegenheit im Rahmen des „Tags der Städtebauförderung“.

Hohe Zuschüsse für Erweiterung des Neumarkter Stadtparks

Zu Gast war deshalb auch Baudirektorin Wiebke Fett von der Regierung der Oberpfalz, die das Vorhaben mit 1,8 Millionen Euro unterstützt. Sie hob die Bedeutung der Grünanlage für das innerstädtische Klima hervor, aber auch als repräsentativen Park. „Ein förderwürdiges, tolles Projekt“, sagte Fett.

Der Leiter des Umweltamts, Werner Schütt, ging auf den Volksparkcharakter ein, der mit den aktuellen Arbeiten wiederhergestellt werden soll. Um 1504 während der Landshuter Erbfolgekriege als militärischer Schutzwall aufgeschüttet, entstand an Ort und Stelle erst in den 1830er Jahren ein Garten. Zunächst befand sich der Grund noch in Privatbesitz, erst im 20.Jahrhundert ging er in das Eigentum der Stadt über, die einen Park für die Bevölkerung einrichtete. Und das soll er wieder werden.

Lesen Sie auch:Entdeckungen der Archäologen auf dem Parkplatz Wunder

Derzeit werden die Ideen von Grundschulen und Kindergärten in die Entwürfe des Wasserspielplatzes eingearbeitet. Die multifunktionale Wiese soll zum Picknick oder Frisbee spielen einladen. Fußball mit Stollenschuhen sei aber verboten, antwortete Schütt auf die Frage eines Neumarkters.

Dagegen könnte sich Oberbürgermeister Thomas Thumann ein Klassik-Open-Air wie in Nürnberg vorstellen. Die Nürnberger Symphoniker hätten bereits Interesse bekundet, verriet der OB am Rande einer Führung.

Damit die Wiese allen Herausforderungen standhält, wurden die Samen in der Erde bewahrt und nun mit strapazierfähigem Rasen gemischt. Denn die Pflanzen hätten sich bereits an den Standort gewöhnt, erläuterte Schütt.

Bänke und Liegen stehen schon im Stadtpark

Die Wege sind teilweise mit Splittmastixasphalt befestigt, der im Laufe der Zeit noch vergraut, wie Grünewald ausführte. Teilweise sind sie naturnah befestigt, damit das Wasser leichter versickert. Bänke, auf die man sich Dank der kippbaren Lehne beidseitig setzen kann, sowie drehbare Holzliegen sind schon entlang der Wege aufgestellt worden. „Wir haben versucht, Sitzmöglichkeiten in alle Himmelsrichtungen auszurichten“, sagte Grünewald. Adolf Schlierf probierte sie beim Rundgang gleich mal aus und konstatierte: „Sehr bequem!“.

Doch so schnell wird sich noch niemand auf ihnen ausruhen können. In einem nächsten Schritt werden die Aufträge für das „Blaue Tal“ und die Treppenanlage von der Schanze auf den früheren Parkplatz Wunder hinunter vergeben. Die Arbeiten könnten dann im Sommer starten, erklärte Lutz Worthmann vom städtischen Umweltamt.

Das „Blaue Tal“ – hier befindet sich derzeit noch der Spielplatz – soll mit blaublütigen Pflanzen und Skulpturen später an die Wasserfläche erinnern, die in historischer Zeit die Schanze umgeben hat.

Im Sommer sollen außerdem die Arbeiten für die Freilegung des Leitgrabens vergeben werden. Sie könnten dann im Frühjahr 2024 starten. Er wird sich nicht naturnah durch das erweiterte Gelände schlängeln, sondern gerade verlaufen.

Lesen Sie auch:Freundeskreis Stadtpark lehnte zunächst weiteres Gespräch ab.

Vor gut einer Woche hat es laut Worthmann auch ein Treffen mit den Vertretern des Freundeskreises Stadtpark gegeben. Der Verein hatte in der Vergangenheit das Konzept stark kritisiert und eine ökologischere Ausrichtung gefordert. Der Austausch sei informativ und sachlich verlaufen, sagte Worthmann. Die Verwaltung sei bemüht, deren Anregungen zu berücksichtigen.