Shuntzentrum
Bundesweite Spitzenmedizin für Dialysepatienten: Klinikum Neumarkt erhält Zertifikat

11.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:41 Uhr
Freuten sich über die Zertifizierung (v.l.): Zentrumskoordinatorin Kathrin Gumpp, Vorstand Markus Graf, Zentrumsleiterin Ute Meister, Friedrich Bock (Klinik für Radiologie) und stellvertretender Zentrumsleiter Randolf Seitz −Foto: Kerstin Paulus

Das Klinikum Neumarkt ist als „Interdisziplinäres Shunt-Referenzzentrum“ von vier Deutschen Fach-Gesellschaften (Nephrologie, Angiologie, Gefäßchirurgie und –medizin, interventionelle Radiologie) zertifiziert worden. Bundesweit gibt es lediglich 20 solcher Referenzzentren, das Klinikum Neumarkt sei nun das erste in Nordbayern.

Das teilt Klinikums-Sprecher Oliver Schwindl mit. Wenn die Nieren versagen und das Leben an einer dreimal wöchentlich stattfindenden Blutwäschebehandlung hängt, ändert sich alles. Damit die Blutwäsche, die sogenannte Dialyse, gut funktionieren kann, benötigen Dialysepatienten einen entsprechenden Dialysezugang – einen Shunt, der operativ als Kurzschluss zwischen einer Arterie und einer Vene angelegt werden muss. Der Shunt wird oft als „Lebensader“ eines Dialysepatienten bezeichnet.

Zertifikat verliehen: Klinikum Neumarkt als Haus „der obersten Qualitätsstufe“

Die Verleihung des Zertifikates zeichne das Klinikum Neumarkt als Haus der obersten Qualitätsstufe aus, heißt es in der Mitteilung. So würden die Patienten in allen Belangen rund um ihren Dialysezugang auf höchstem Niveau betreut.

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Spezialisten aus den Fachdisziplinen Gefäßchirurgie, Nephrologie und interventionelle Radiologie arbeiten eng zusammen, um nach den aktuellen Erkenntnissen der Wissenschaft den passenden Dialysezugang zu schaffen und zu erhalten. „Dabei ist Fingerspitzengefühl angezeigt – nicht nur operativ, sondern auch im Umgang mit unseren Patienten, die sich mit einer chronischen Erkrankung abfinden müssen“, erklärt Zentrumskoordinatorin Kathrin Gumpp, Fach- und Oberärztin für Gefäßchirurgie am Klinikum.

Die Kommunikation mit den Patienten und dem zuweisenden Nierenzentrum spiele dabei eine besondere Rolle. Bekommen alle Beteiligten die notwendigen Informationen, könne die Offenheitsrate – also die Durchgängigkeit eines Shunts nach einem bestimmten Zeitraum – deutlich verbessert werden. Damit gehe eine langfristig verbesserte Lebensqualität einher.

Die Zahl der Dialysepatienten steigt weiter

Auch andere Dialyseverfahren, wie die Peritonealdialyse, bei der über einen Katheter in der Bauchhöhle das Bauchfell zur Entgiftung genutzt wird, haben nach Angaben des Klinikums einen hohen Stellenwert im Shuntzentrum: Mit circa 25 Prozent aller Dialysepatienten weise Neumarkt hier eine besonders hohe Rate auf, schildert Randolf Seitz, leitender Arzt der Abteilung für Nephrologie am Klinikum Neumarkt.

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Die Initiative zur Zertifizierung von Shuntzentren wurde laut Klinikum vor dem Hintergrund einer stetig wachsenden Anzahl an Dialysepatienten gegründet, um flächendeckend die Erstanlage von optimalen Gefäßzugängen zu gewährleisten, gleichzeitig aber auch die Behandlung von Komplikationen auf hohem fachlichem Niveau rund um die Uhr sicher zu stellen.