Politik
Corona bremst Parsberger Projekte aus

Die Pandemie erschwerte die Arbeit des Stadtrats. Der SPD-Fraktionsspecher findet in der Weihnachtssitzung deutliche Worte.

19.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:27 Uhr
Der durch die Pandemie erschwerte Kontakt zu den Bürgern behindert Projekte wie die Dorferneuerung in Hörmannsdorf. −Foto: Markus Rath

Der SPD-Fraktionssprecher Christian Sinzinger, der turnusgemäß an der Reihe war, die Weihnachtsrede im Parsberger Stadtrat zu halten, hat diese für einen flammenden Appell an bisher ungeimpfte Bürger genutzt. Gleichzeitig ging er mit harten Worten mit denen ins Gericht, „die auf Demonstrationszügen Seite an Seite mit Rechtsradikalen und Antisemiten durch die Straßen laufen und von Corona-Diktatur schwafeln“.

„Diese Bilder zu sehen, macht mich wütend“, sagte Sinzinger, der einräumte, dass die Pandemie den Bürgern Dinge abverlange, die man sich als liberal eingestellter Mensch nicht im Traum hätte vorstellen können. Trotzdem habe die Demokratie bei der Bundestagswahl bewiesen, dass sie nach wie vor intakt sei.

Rückkehr in ein normales Leben

Sinzinger sagte: „Anders als viele der sogenannten Querdenker behaupten, wird unsere Demokratie nicht durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie bedroht, sondern von Menschen, die – aufgestachelt von Mitgliedern rechtsradikaler Parteien – mit Fackeln vor Häuser von Landesministern ziehen oder sogar Mordpläne gegen Ministerpräsidenten schmieden.“ Mitglieder des Landtags sprechen laut Sinzinger in Chatgruppen von Bürgerkrieg und Umsturz. Das habe schon lange nichts mehr mit legitimen politischen Forderungen zu tun.

Allen, die mit diesen Leuten nichts zu tun haben wollen, sich aber nach wie vor nicht zu einer Impfung haben durchringen können, empfahl Sinzinger: „Sprechen Sie mit geimpften Menschen aus Ihrem Umfeld, mit Ihrem Hausarzt und gehen Sie noch einmal in sich.“ Milliarden Menschen hätten sich bereits impfen lassen, ohne dass die Vorhersagen von „Apokalyptikern und Verschwörungspropheten“ eingetreten seien. „Helfen Sie mit, in ein normales Leben für uns alle zurückzukehren“, appellierte der SPD-Fraktionssprecher.

Denn das vergangene Jahr habe auch in Parsberg für viele Menschen das Leben auf den Kopf gestellt und die Arbeit von Stadtverwaltung und städtischen Einrichtungen erschwert, behindert und eine Anpassung der Arbeitsweise nötig gemacht. Als Beispiel nannte Sinzinger den Bauhof, der mittlerweile in strikt getrennten Teams arbeitet, um im Fall der Fälle arbeitsfähig zu bleiben.

Schwerstarbeit sei auch in den Kindergärten verlangt worden. Die Mitarbeiter müssten damit leben, dass die Arbeit mit ungeimpften Kindern ihre eigene Gesundheit bedrohe, dass Kinder und Kleinstkinder zudem die Regeln noch weniger verstehen als Erwachsene und dass Eltern in Sorge seien, dass die Einrichtung womöglich bald wieder geschlossen wird müsse.

Austausch mit Bürgern fehlt

Beeinträchtigt wurde laut Sinzinger auch die Arbeit des Stadtrats, weil wichtige Entwicklungsprojekte wie die Gestaltung der Stadtmitte oder Dorferneuerungen einer breiten Bürgerbeteiligung bedürften. Der Austausch mit den Bürgern auf Versammlungen, in Vereinen, Verbänden oder im Wirtshaus beim geselligen Beisammensein habe in der Vergangenheit schon so manch gute Idee im Kopf eines Stadtrats verankert.

Durch die Pandemie sei es jetzt viel schwieriger, die Meinungen der Bevölkerung, die eine wichtige Leitlinie für das Gremium seien, einzuholen. Darüber hinaus würden die unklare Höhe der Steuereinnahmen und die zum Teil deutlich gestiegenen Preise für Baustoffe die Planung von städtischen Projekten erschweren.

Trotzdem habe der Stadtrat wichtige Themen wie den Waldkindergarten, das Baugebiet Süd-Ost D, das Gewerbegebiet Parsberg Nord-Hörmannsdorf oder die weitere Vorgehensweise bei der Klärschlammverwertung bearbeitet. In der zweiten Hälfte des Jahres sei dann die Gestaltung der Stadtmitte im Mittelpunkt gestanden und damit ein Projekt, das seit gefühlt 40 Jahren in Vorbereitung sei. Sinzinger erklärte: „Auch wenn sicher nicht alle Wünsche finanzierbar und umsetzbar sind, werden wir versuchen, die bestmögliche Variante zu verwirklichen, um den Bürgern eine Ortsmitte zu verschaffen, in der man sich gerne aufhält.“