Das Geheimnis der blauen Schlange von Thonberg

Rätselhaft Ein Bild unseres Leser-Fotografen Albin Lummer gibt Rätsel auf: Wer kennt das Tier?

04.07.2011 | Stand 04.07.2011, 13:22 Uhr

Landkreis. Was ist das hier auf dem Foto? – Eine Schlange, klar! Aber was für eine? So ein langer Schlauch, so blau die Haut – und mit dem weißen Zackenmuster drauf!? Das kann keine Schlange sein, die bei uns in freier Wildbahn lebt! – Oder???

Danke, Herr Lummer! Sie haben für viel Gesprächsstoff gesorgt bei uns in der Redaktion am Schreibtisch. Danke für das Foto, das Sie uns geschickt haben! Es war höchst interessanter Gesprächsstoff: Wie heißt die Schlange? Ist sie giftig? Könnte sie aus einem Terrarium entschwunden sein? Gerätselt haben wir alle. Aber gewusst hat‘s keiner. Und deshalb geben wir unsere Fragen gerne hier an unsere Leser weiter. Wer kann uns mehr über das geheimnisvolle Getier sagen?

Zur Hilfestellung: Wir haben natürlich versucht, mehr über die Schlange rauszubekommen. Erstmal beim Fotografen angerufen: Albin Lummer aus Thonberg hat uns das Bild per Mail geschickt. Den Mann kennen wir alle: Er hat uns schon oft mit Naturfotos auf unserer Heimatseite „Wir im Bayerwald“ eine Freude gemacht.

Unter das Foto von der blauen Schlange hatte er „Blindschleiche“ geschrieben. Albin Lummer hat den Schnappschuss schon im Juli 2009 gemacht. Das Tier ist ihm „auf der Wiese gleich hinter unserem Haus in Thonberg“ vor die Linse gekommen. Lummer war mit seinem Kater „Mogli“ auf seinem täglichen Spaziergang. Mogli hat die Schlange aufgestöbert. „Sie hat sich einfach hingelegt und tot gestellt“, erinnert sich Albin Lummer.

Angst hat er nicht gehabt. „Ich fürchte eigentlich kein Tier bei uns draußen in der Natur“, sagt er. Damals im Juli 2009 ist Albin Lummer einfach mit seinem Kater Mogli weiterspaziert. Später ist er nochmal an die Stelle zurückgegangen. „Aber da war sie schon weg.“ Ja, sagt Lummer, die Schlange ist ihm damals selber „etwas komisch vorgekommen“. – So blau, wie sie war! So eine Schlange hatte er „vorher bei uns noch nie gesehen“.

Hans Zicknagl wundert sich auch. Der Mann ist Experte für Schlangen bei der Unteren Naturschutzbehörde im Chamer Landratsamt. Von ihm wollten wir wissen, ob er uns mehr über die Schlange sagen kann.

„Die ist nicht von hier bei uns!“ Das war seine erste Reaktion, als wir ihm das Bild gemailt haben. Aber später hat sich Zwicknagl dann nochmal bei uns gerührt. Wahrscheinlich sei es doch eine einheimische Schlange. Eine Ringelnatter müsse es sein, keine Blindschleiche, wie der Fotograf drunter geschrieben hat.

So jedenfalls lautet die mehrheitliche Expertenmeinung in der Naturschutzabteilung im Landratsamt. Dort hatte das Foto die gleichen Reaktionen wie bei uns in der Redaktion ausgelöst. Kaum hatte Hans Zwicknagl unsere Mail auf seinem PC-Bildschirm aufgemacht, schon staunten ihm die Kollegen über die Schulter: Was ist das?

Wie gesagt: vermutlich eine Ringelnatter! Für die blaue Farbe hatten die Experten vom Landratsamt übrigens keine Erklärung. Ringelnattern sind nicht blau! – Höchstens!??? Könnte ja sein, dass die Schlange durch die digitale Fotolinse vielleicht so verfärbt worden ist. Oder durch ein elektronisches Bildbearbeitungsprogramm?

Albin Lummer sagt: „Nein, die Schlange war von Natur aus so blau!!!“ – Also doch keine Ringelnatter? Wie gesagt: Vielleicht gibt‘s ja jemanden unter uns Lesern, der uns noch weiterhelfen kann. Weil wir schon bei Schlangen sind: An Zwicknagl schnell noch die ewige Frage: Kann’s nicht doch eine Giftschlange gewesen sein? Es passiert „vielleicht 20 Mal in der Saison“, dass er und die Kollegen im Landratsamt einen Anruf mit so einer Frage bekommen. Gerade eine Stunde, bevor wir mit Hans Zwicknagl reden, hat sich eine Frau aus Lam bei ihm gemeldet. Sie hatte eine Schlange in ihrem Garten gesehen. Eine Kreuzotter? „Der Beschreibung nach war‘s vielleicht wirklich eine“, sagt Zwicknagl.

Aber keine Angst! Erstens flüchten Schlangen selbst, wenn sie Menschen spüren. Und zweitens sei selbst der Biss einer Kreuzotter nicht tödlich. Sagt Hans Zwicknagl: „…wenn man nicht gerade sehr krank und schwach oder Allergiker ist“. Jedenfalls hat der Experte vom Landratsamt „noch nie gehört, dass bei uns im Landkreis Cham jemand nach einem Schlangenbiss gestorben wäre.“

Wenn Sie sich trotzdem fürchten, liebe Leser. Beim Wandern oder Spazierengehen am Neubäuer Weiher sollten Sie besonders aufpassen! Oder überall im Arbergebiet! Da schlängeln sich Kreuzottern gerne rum.

Leser-Kontakt: Wenn Sie über die blaue Schlange etwas wissen sollten: Rufen Sie uns gerne an: Ernst Fischer, Tel.: (09971) 852232.