Beziehungen
Das Gesicht der USA in Bayern

Meghan Gregonis ist die neue Generalkonsulin in München. Sie will die transatlantischen Beziehungen in die Zukunft führen.

30.11.2018 | Stand 16.09.2023, 5:54 Uhr
Christian Kucznierz

Meghan Gregonis ist seit Juli Generalkonsulin der Vereinigten Staaten in München Foto: altrofoto.de

Es gibt sicher einfachere Zeiten, um das Amt der US-Generalkonsulin in München anzutreten. Die transatlantischen Beziehungen haben gelitten, seit Donald Trump im Weißen Haus eingezogen ist. Doch Meghan Gregonis, die seit Juli die Vereinigten Staaten in Bayern vertritt, ist überzeugt: „Die transatlantischen Beziehungen sind genauso stark, wie sie immer waren. Ich bin auch sicher, sie werden sich weiter vertiefen. Die Beziehungen hängen nicht allein von einer Person ab.“

Als Grund für ihre Zuversicht nennt die neue Generalkonsulin mehrere Faktoren. Es gebe eine lange historische Verbindung zwischen den USA und Deutschland, die durch viele private und wirtschaftliche Kontakte am Leben gehalten und sogar verstärkt werden.Und vor allem gebe es die Werte, die beide Länder teilten. „Unsere Politiker arbeiten häufig und eng auf internationaler Ebene miteinander. Wir haben in Bayern 15000 Soldatinnen und Soldaten stationiert und es werden dauerhaft sogar noch 1400 mehr. Deutsche Firmen finden die USA nach wie vor attraktiv. Ich meine, schauen Sie sich die Zahlen an: Wir haben 4700 deutsche oder teilweise in deutscher Hand befindliche Unternehmen in den USA. Die Unternehmen beschäftigen 670 000 Menschen. BMW alleine hat 70 000 Beschäftigte in den Vereinigten Staaten, Siemens 50 000. Wir schätzen das deutsche Engagement sehr. Ich sehe nicht, dass sich diese Verbindung unserer beider Länder in irgend einer Form in der nächsten Zeit abschwächen könnte.“

Eine politische Mission

Meghan Gregonis sieht ihren Auftrag als US-Generalkonsulin als einen sehr politischen. Nach einer ziemlich beeindruckenden Laufbahn, die sie über mehrere Stationen im Mittleren Osten über Washington nun nach München geführt hat, will Gregonis daran mitarbeiten, das, wie sie sagt „ganz besondere Verhältnis“ zwischen den USA und Deutschland auf die nächste Stufe zu heben. „Wir müssen an die Zukunft unserer Beziehungen denken“, sagt Gregonis.

Dabei gebe es ganz konkrete Herausforderungen. Sie erwähnt das noch nicht erfüllte Versprechen der Bundesrepublik aus dem Jahr 2014, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für den Nato-Haushalt zu Verfügung zu stellen – schließlich zahlen die USA weit mehr als diesen Anteil. Aber diese Forderung sei etwas Gutes für Deutschland. „Wir wollen einen starken Partner – und der muss auch einen starken Anteil leisten.“ Auch wolle sie daran mitarbeiten, zwischen den USA und der EU ein Handelsabkommen zu schließen, das beiden Seiten zugutekomme. Nicht zuletzt brauchten die USA Deutschland auch im Kampf gegen den Terror.

Wie sie das in ihrer Position erreichen will, fasst Gregonis in drei Punkten zusammen: Der Schüleraustausch soll verstärkt werden, denn der jüngeren Generation sei die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen oft nicht mehr klar. Sie selbst habe durch den Kontakt zu deutschen Austauschschülern in ihrer Schulzeit erstmal über den Tellerrand der USA hinausgeblickt, wie sie erzählt. Zudem wolle sie ein Youth Council gründen, um mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen. Zum Dritten möchte die Generalkonsulin Innovationen zwischen beiden Ländern fördern.

Leidenschaftliche Radfahrer

Seit dem Sommer haben sich Meghan Gregonis und ihr Mann in Bayern gut eingelebt, wie sie sagt. Das Oktoberfest, das sie im rot-weiß-blauen Dirndl unzählige Male besucht hat, habe ihr gut gefallen und ihr ein wenig vom Lebensgefühl ihrer neuen Heimat vermittelt. Bislang, so erzählt sie, habe sie zwar oft am Münchner Flughafen umsteigen müssen, Bayern hat sie aber vor ihrem Amtsantritt nicht gekannt. Dass der Freistaat mehr ist als Dirndl, Lederhosn und Maß, weiß Gregonis natürlich.

Bereits fünf Mal war sie bei den US-Truppen in Grafenwöhr zu Besuch, hat viele Ortstermine in den unterschiedlichsten Ecken Bayern wahrgenommen – und hat zusammen mit ihrem Mann einige der Nebenstraßen im Freistaat durch das gemeinsame Hobby kennengelernt: Sie sind leidenschaftliche Radfahrer. Eine Teilnahme am Arber Radmarathon im kommenden Jahr ist nicht ausgeschlossen.