Fest
Das Lach- und Freuhaus ist sein Leben

Grundschüler aus Lappersdorf schauten hinter die Kulissen der Dult und bekamen einen Eindruck von der Welt der Schausteller.

04.06.2018 | Stand 16.09.2023, 6:10 Uhr

Schausteller Eugen Distel vom Lach- und Freuhaus gab den Schülerreportern gerne Auskunft. Foto: Florian Haseneder

Alles ist ganz anders als sonst. Die Straßen sind fast menschenleer, die Rollläden an den Buden sind geschlossen. Kein Duft von Bratwürsten oder Popcorn zieht durch die Luft. Überall ist es still. Es ist kurz nach zehn Uhr am Morgen. Die Klasse 4a der Grundschule Lappersdorf befindet sich auf dem Regensburger Dultplatz. In Peter Artmanns Herzl soll das Gespräch mit einem Schausteller stattfinden, auf das sich die Klasse gut vorbereitet hat. Wie kommt man zu diesem Beruf? Wie wohnt man? Wie sieht der Tages- und Jahresablauf eines Schaustellers aus? Wo gehen die Kinder zur Schule?

Kurze Zeit später ist der Schausteller Eugen Distel auch schon da. Voller Freude und gut gelaunt beantwortet er alle Fragen, die ihm die Kinder stellen.

Betrieb der Eltern

Eugen Distel ist der Inhaber desLach- und Freuhauses. Schon seit etwa 50 Jahren arbeitet er für dieses Laufgeschäft, das seinen Namen hat, weil man sich in diesem Haus viel freut und lacht. Er selbst wollte schon immer Schausteller werden, da er in diesem Milieu groß geworden sei. Bereits mit 15 Jahren, direkt nach dem Internat, begann Eugen Distel mit der Arbeit im elterlichen Betrieb. Am meisten gefällt ihm sein Beruf, wenn die Kinder lachend aus seinem Lach-und Freuhaus herauskommen.

Der Schausteller wohnt mit seiner Frau in einem riesigen Wohnwagen, der 16 Meter lang und fünf Meter breit ist, wenn man ihn ausfährt. Darin befinden sich Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Badezimmer und Büro. Auch eine Waschmaschine und einen Trockner gibt es. „Wir haben genauso viel Platz wie in einer großen Wohnung“, schwärmt er. Sogar zwei Hunde können sie halten. An die Lautstärke auf der Dult haben sie sich schon lange gewöhnt. „Die Kinder schlafen ein, wenn es laut ist, und wachen auf, wenn es ruhig ist“, erklärt er und lacht dabei.

Eugen Distels Tag beginnt um acht Uhr morgens und endet erst nach Mitternacht. Nur selten hat er Pausen, manchmal gönnt er sich ein Stündchen auf der Couch. Seine Frau kocht meistens selbst, sie ist eine leidenschaftliche Köchin. Nur wenn sie einmal unterwegs ist, besorgt er sich sein Essen auf der Dult.

Sehen Sie hier ein Video vom Lach- und Freuhaus:

In der Nacht wird das Fahrgeschäft nicht mehr aufgeräumt, damit beginnen er und seine fünf Helfer morgens um 8.30 Uhr. Von März bis November ist Eugen Distel mit seinem Lach- und Freuhaus in ganz Deutschland unterwegs. So fährt er nicht nur auf die Regensburger Dult, sondern zum Beispiel auch ins Rheinland oder nach Düsseldorf. Im Winter werden die Wohnwägen und das Fahrgeschäft renoviert. In dieser Zeit wohnt er in einem normalen Haus. Für den Transport an einen anderen Ort wird das Laufgeschäft auf drei Lkw aufgeteilt. „Der Aufbau dauert so lange, wie man Zeit hat“, sagt der Schausteller schmunzelnd.

Eugen Distel hat eine zwölfjährige Tochter, die das ganze Jahr über mit den Eltern unterwegs ist und in einem eigenen Wohnwagen lebt. Erst mit 16 Jahren darf sie im Betrieb mithelfen. Die Kinder der Schausteller besuchen entweder ein Internat oder eine Schule an dem Ort, an dem sie sich gerade aufhalten. Dass sie kostenlos die Fahrgeschäfte der anderen Schausteller benutzen dürfen, wenn sie nett fragen, beeindruckt die Schülerinnen und Schüler der Klasse besonders.

Autoscooter und Wasserbahn

Am Ende des Gesprächs werden die Kinder noch für ihre Arbeit als Reporter und Fotografen mit einer riesigen Portion Pommes belohnt. Bei einem Rundgang über die Dult dürfen sie testen, wie viel Spaß das Lach- und Freuhaus oder auch das Glas-Labyrinth machen, wie lustig eine Fahrt mit dem Autoscooter oder der Wasserbahn „Rio Rapidos“ ist und wie lecker das Eis der Familie Fuchs schmeckt.

Eines ist für alle klar. Die Dult ist immer wieder ein tolles Erlebnis und wenn man zusätzlich etwas über die Schausteller und deren Leben weiß, macht alles noch mehr Freude.

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