Dienstbeginn
Das neue Leben des Joachim Wolbergs

Im Alten Rathaus wurde der neue Regensburger OB mit Blumen empfangen. In seinem bisherigen Amtszimmer und im künftigen empfingen ihn Handwerker.

02.05.2014 | Stand 16.09.2023, 7:15 Uhr
Claudia Böken

Blumen für Joachim Wolbergs von seinen engsten Mitarbeiterinnen, rechts neben ihm seine persönliche Referentin Doris Ebenhöch. Der zweite Mann im Bunde ist Chauffeur Heinz Kastaun. Foto: altrofoto.de

Am Morgen des 2. Mai kam Joachim Wolbergs erstmals als Oberbürgermeister in das Alte Rathaus. In den vergangenen sechs Jahren war er zwar mehrmals täglich dort ein und aus gegangen, aber eben als dritter Bürgermeister, nicht als Chef der Verwaltung. Heinz Kastaun, seit über 13 Jahren OB-Chauffeur holte seinen neuen Dienstherrn erstmals von dessen Haus in Oberisling ab. „Super“, befand Wolbergs, als er vor dem Rathaus ausstieg. Bisher sei er zwar schon einige Male mit Hans Schaidinger gemeinsam von Kastaun chauffiert worden, aber einen eigenen Chauffeur habe er noch nie gehabt. Für Wolbergs ist wichtig, dass er künftig keine Zeit mehr damit verbringen muss, Parkplätze zu suchen. Das sei für ihn bei der Vielzahl der Termine, die oft dicht gedrängt aneinandergereiht sind, ein großer Gewinn.

Einen neuen Dienstwagen wird der neue OB übrigens vorerst nicht bekommen. Das richtet sich nach dem Leasing-Vertrag weiß Kastaun. Mit dem momentanen BMW war er mit Schaidinger fast eine halbe Million Kilometer unterwegs. Die Besonderheiten des Wagens hat er dem neuen Chef schnell erläutert: „Ein Autotelefon, das bequemer ist als ein Handy und ein mobiles Faxgerät.“

„Ich bin recht handsam“

Im Rathaus wird der neue Chef schon erwartet und sogar mit Blumen begrüßt: Seine bisherige und künftige persönliche Referentin Doris Ebenhöch überreicht ihm einen wunderschönen Strauß. Die Damen, die sich zum Empfang von Joachim Wolbergs versammelt haben, waren alle schon bei Oberbürgermeister Hans Schaidinger. Sie sind im OB-Vorzimmer und in der Pressestelle beschäftigt. „Ich werde mit ihnen in den nächsten Jahren eng zusammenarbeiten“, sagt Wolbergs und hat gleich ein paar nette Worte für sie: „Ich freue mich total auf die Arbeit mit Ihnen.“ Er wisse, was für eine große Veränderung es für die meisten von ihnen sei, die viele Jahr für seinen Vorgänger tätig waren. Er wisse natürlich, dass einigen von ihnen der Abschied sehr schwer gefallen sei. Aber er glaube, dass er recht handsam sei, wenngleich er sicher um täglichen Umgang auch „Macken“ habe. „Fragen Sie Frau Ebenhöch, die staucht mich manchmal ganz schön zusammen“, ermutigt er die Mitarbeiterinnen. Der einzige Mann in der weiblichen Umgebung des neuen Stadtoberhaupts ist Heinz Kastaun, der Chauffeur. Mit ihm wird Wolbergs wohl in den nächsten Jahren viele Stunden auf engstem Raum zubringen. „Wir sind beide Raucher“, verrät Wolbergs, das verbindet.“

Büros werden renoviert

Natürlich wollen die Journalisten auch sehen, wo Wolbergs künftig arbeitet, aber da herrscht momentan Chaos auf der ganzen Linie. Das OB-Zimmer ist nach Schaidingers Auszug noch nicht fertig. Es wird gerade geweißt, der Boden wurde abgeschliffen und neu eingelassen. Wolbergs will es künftig ein bisschen moderner einrichten, bringt aus seinem bisherigen Büro eine kreisrunde reifenförmige Deckenlampe in leuchtendem Rot mit. Welche Bilder er an die Wände hängt, hat er sich noch nicht überlegt. Aber das ist kein Problem, schließlich verfügt die Stadt über einen reichen Museumsfundus. Ein kleines Zimmerchen hinter dem Büro ist Wolbergs wichtig. Da möchte er sich einen bequemen Sessel aufstellen lassen, um zwischen Terminen mal kurz relaxen zu können.

Im seinem bisherigen Büro findet Wolbergs eben falls Chaos vor: Hier wird gerade ausgeräumt und für den neuen dritten Bürgermeister ebenfalls renoviert. Wo er denn an diesem ersten Tag zu arbeiten gedenke? Wolbergs lacht, es gebe genügend Besprechungszimmer.

Schwierig wird es, als der Fotograf den neuen OB mit der alten Amtskette aus dem Jahr 1954 fotografieren möchte. Die ist weggeschlossen seit Hans Schaidinger sie am Mittwoch zurückgegeben hat. Bernadette Kastenmeier lässt sie fast widerstrebend holen und überreicht den Kasten ihrem neuen Chef. Umhängen darf er sie noch nicht. Dieser Akt ist der konstituierenden Sitzung des Stadtrats vorbehalten.