Volksfest
Das Neumarkter Frühlingsfest ist zurück

OB Thumann braucht nur drei Schläge, um anzuzapfen. Pfarrer Fuchs zelebriert in der Jurahalle einen Volksfest-Gottesdienst.

26.05.2022 | Stand 15.09.2023, 4:49 Uhr
Lothar Röhrl
Unter anderem OB Thomas Thumann (4.v.l.), Volksfestreferent Franz Düring (l.), Festwirt Mario Härteis (3.v.r.), Gansbräu-Vertreter Goswin Diepenseifen (5.v.r.) und die Bayerische Bierkönigin Sarah Jäger (M.) stießen auf die fünf Frühlingsfest-Tage an. −Foto: Lothar Röhrl

Oberbürgermeister Thomas Thumann hat beim Anzapfen nichts verlernt. Die Neumarkter und ihre Gäste wissen noch immer, was sie an einem Volksfest in dieser Stadt haben. Und das sprichwörtliche Glück der Neumarkter mit dem Wetter zur Zeit eines ihrer Feste scheint auch dieses Mal gebucht zu sein. Mit einem Traumstart hat am Mittwoch das 44. Frühlingsfest begonnen.

Oft schon hatte Neumarkts OB mit nur einem kräftigen Schlag den Zapfhahn aus Messing ins Fass getrieben. Dieses Mal war das Anzapfen immerhin schon nach dem dritten Schlag erfolgreich. „Ich sollte unter 20 Schlägen bleiben“, witzelte Thumann unter Anspielung auf eine angebliche Vorgabe. Der OB stieß danach auch mit den führenden Vertretern der Festbrauerei und deren Gattinnen an. Die Gansbrauerei war mit den Chefs Michael Oetzinger und Goswin Diepenseifen vertreten.

Über eine echte Premiere, zumindest bei einem der beiden Neumarkter Volksfeste, freuten sich Marco Härteis und seine Gattin Bine Härteis-Dörfler. „Endlich“, so wird es sich das Festwirt-Ehepaar gedacht haben. Denn erst ein Rechtsstreit und Corona hatten dazu geführt, dass ab heuer bis einschließlich 2024 ein Festwirt-Vertrag mit der Stadt besteht. Die Mienen des Ehepaars zeigte Freude darüber, dass mit dem Frühlingsfeststart alles im Lot ist.

Bierkönigin war zu Besuch

Zum Auftakt standen sowohl der Festwirt als auch der OB im Schatten einer ranghöheren Persönlichkeit. Zumindest während eines Volksfests ist das so. Denn mit der Schwandorferin Sarah Jäger war die amtierende Bayerische Bierkönigin zu Gast. Die Assistentin der Geschäftsleitung einer Brauerei hat dieses Amt bis 2023 inne.

Vielleicht kommt sie heuer noch einmal nach Neumarkt. Denn von 12. bis 22. August findet nach zwei Jahren Pause wieder ein Jura-Volksfest statt. Dann dürfte sich „Ihre Majestät“ auch davon überzeugen, dass die Neumarkter zwar keinen Fasching können – in Sachen Volksfeste und des (heuer aber schon abgesagten) Altstadtfests macht ihnen so schnell kein Auswärtiger was vor.

Eine Messe im Festzelt

Auch die Schausteller haben derweil allen Grund zur Freude – und mit ihnen Martin Fuchs, der langjährige Schausteller-Seelsorger und jetzige Pfarrer zu Berg. Er zelebrierte am Himmelfahrtsmorgen in der großen Jurahalle mit Ruhestandspfarrer Clemens Bombeck „und dem Herrn, der mitten unter uns jetzt da ist“, den traditionellen Gottesdienst der Schausteller.

Der Geistliche berichtete freimütig, ein Journalist habe jüngst erst gestaunt, dass man ihm die Freude über die wieder auferstandenen Volksfeste ansehe. „Wem denn nicht“, habe er geantwortet. Auch an diesem Morgen war seine Freude nicht zu übersehen. Zum rhythmischen „Der Segen Gottes möge dich umarmen“ und anderen Liedern, mit der die Neumarkter Band Sunrise die Messe umrahmten, wippte der Pfarrer im Takt. Mit ihm freuten sich die Schausteller und Neumarkter auf den Bierbänken.

In seiner Predigt brachte Fuchs den Himmelfahrtstag der Katholiken mit dem allgegenwärtigen Vatertag zusammen. Schließlich sei Jesus damals vierzig Tage nach seiner Auferstehung zu seinem Vater im Himmel auferfahren und damit die Feier des Vatertags gerechtfertigt. Auch wenn die Art und Weise, in der manche Väter oder Möchtegernväter den Tag begehen, vielleicht etwas übertrieben sei.

Kirche, Pfarrer und Festzelt passten angesichts des auferstandenen Jesus wunderbar zusammen, verkündete Pfarrer Fuchs sein Credo und Lebensmotto, „vor allem wenn man zwei Jahre lang nichts mehr machen durfte – oder nicht viel“.

Am Ende des Gottesdienstes stimmte der Priester – obwohl er selbst nie seinen Geburtstag, sondern traditionell lieber den Namenstag feiert – mit dem ganzen Saal aus lauter Stimme und kräftig schunkelnd den Song „Mit 66 Jahren“ von Udo Jürgens an und ließ damit den Münster-Mesner Erich Zahmeier zu seinem Ehrentag hochleben. Der habe eine lange Vergangenheit als „Volksfest-Security“ und wurde bei der Schaustellermesse erstmals auch als Kommunionhelfer tätig.