Kago-Gelände
Das Schloss und die Zukunft

Ende Januar will Investor Todorovic nach Postbauer-Heng kommen – und dort mit dem Bürgermeister über seine Pläne sprechen.

12.01.2018 | Stand 16.09.2023, 6:14 Uhr

Bürgermeister Kratzer (l.) und Sveta Todorovic wollen sich Ende Januar treffen. Foto: Fischer

Ruhig ist es geworden um das ehemalige Kago-Schloss in Postbauer-Heng. Wieder einmal. Dabei hatte bereits im August 2016der Münchner Immobilien-Unternehmer Sveta Todorovic das Schloss für fünf Millionen Euro am Amtsgericht Nürnberg ersteigert– der Verkehrswert hatte eigentlich bei zehn Millionen gelegen. Noch im Gerichtssaal hatte Todorovic zu seinen Plänen erklärt, „von Klinik bis Hotel“ sei alles denkbar. Dann passierte erst einmal: nichts. Es gab Probleme mit der Abwicklung, die fünf Millionen flossen nicht. Im März 2017 dann schließlich die erlösende Nachricht:Das Schloss ist bezahlt, es wird keine weitere Zwangsversteigerung geben.

Todorovic ging an die Öffentlichkeit, zeigte sich in Postbauer-Heng vor Ort, öffnete im April die gold gestrichenen Tore des sonst stets versperrten Schlosses – und die Massen strömten. Gut 8000 Leute wollten sehen, in welchem Luxus der ehemalige Besitzer, der Kachelofen-König Karl-Heinz Kago, geschwelgt hatte. Zugleich verkündete Todorovic, dass er das Schloss in eine Privatklinik für Krebspatienten umwandeln wolle. Innerhalb der nächsten zwei Jahre werde das passieren, sagte er im April 2017.

Seither ist nichts mehr passiert – ein Todesfall in Todorovics engstem Familienkreis sorgte dafür, dass das Schloss keine Priorität mehr besaß, die Pläne wurden nicht vorangetrieben.

Noch kein konkreter Termin

Das könnte sich nach neun Monaten Stillstand nun wieder ändern – hofft man zumindest im Rathaus von Postbauer-Heng. Kurz vor Weihnachten war es Bürgermeister Horst Kratzer, der bis dahin selbst auf glühenden Kohlen saß, gelungen, mit Sveta Todorovic ein Telefongespräch zu führen. Resultat: Ende Januar will der Investor nach Postbauer-Heng kommen, sich mit ihm Ort treffen, sagt Kratzer – so zumindest hatte es Todorovic im Dezember verlauten lassen.

„Aus dem Gespräch konnte ich keine Richtung heraushören.“Bürgermeister Horst Kratzer

Ein konkreter Termin stehe allerdings noch nicht fest, sagt der Bürgermeister. Ob Todorovic an seinen Plänen festhalten will, ist in der Schwebe. „Aus dem Gespräch konnte ich keine Richtung heraushören.“ Kratzer hofft aber, dies Ende Januar zu erfahren. „So etwas muss man ohnehin persönlich klären.“

Dass in den nächsten Wochen ein Termin in Postbauer-Heng stattfinden soll, bestätigte Investor Todorovic auf Nachfrage des Neumarkter Tagblatts. Er werde Ende Januar nach Postbauer-Heng fahren, sicherte er zu. Dann könne alles weitere besprochen werden.

Hier sehen Sie einen kurzen Abriss der Geschichte des Schlosses

Grundsätzlich steht die Gemeinde Postbauer-Hengeiner Privatklinik wie Todorovic sie im April 2017 geplant hatte, weiterhin unvoreingenommen gegenüber, sagt Bürgermeister Kratzer. Der Münchner Unternehmer wollte eine Fachklinik für 200 Krebspatienten einrichten. Im Schlossgebäude sollten die Verwaltung sowie die Räume für die Fachärzte eingerichtet werden.

Beim Tag der offenen Tür im April 2017 warfen tausende Interessierte einen Blick in die sonst verschlossenen Räume:

Diese Bilderstrecke ist leider nicht mehr verfügbar.

Die Patienten selbst sollten in Appartements untergebracht werden – die noch gebaut werden sollten, und zwar auf dem bisherigen Kleintierzoo-Gelände gegenüber dem Schloss.

Der Watzmann ist zu weit weg

Allerdings müsste dafür erst einmal der bis dato gültige Bebauungsplan, der dort ein „Sondergebiet Parkanlage mit Kleintieranlage und Gebäude“ vorsieht, geändert werden. „Wir sind für eine Nutzungsänderung aber offen“, sagt Bürgermeister Kratzer. Schließlich liege es ganz im Interesse der Gemeinde, „eine vernünftige Lösung“ zu finden. Dass sich eine Privatperson für das Schloss interessiert und dort einzieht, hält Kratzer indes weiterhin für unwahrscheinlich. „Dazu müsste das Gebäude schon mit Blick auf den Watzmann liegen.“

Und der ist von Postbauer-Heng 309 Kilometer entfernt – mit Sichtkontakt dürfte es da also schwierig werden. Stattdessen liegt das Schloss direkt an der Straße. „Das ist schon schwierig“, gibt Kratzer zu – trotz der Vorzüge, die Postbauer-Heng ansonsten zu bieten habe, wie etwa die Nähe zu Nürnberg und die gute Verkehrsanbindung. „Das ist aber für dieses Klientel gar nicht so wichtig.“

Weitere Nachrichten aus der Region Neumarkt lesen Sie hier.