Freitzeit
Der Pferdeflüsterer liebt seine Arbeit

Bernd Hackl aus Eitlbrunn ist einer des besten Trainer des Landes. Er schrieb zwei Bücher und gibt Tipps für das Reiten.

14.04.2016 | Stand 16.09.2023, 6:46 Uhr
Walter Schießl
Bernd Hackl beherrscht den Umgang mit den Pferden aus dem Effeff. −Foto: F oto: Zauberwaldfoto

Bernd Hackl ist auf das Pferd gekommen – und das schon seit früher Jugend. Der 42-Jährige, dessen Mutter einen Tante-Emma-Laden in Eitlbrunn führte, ist ein Pferdetrainer, sein Rat ist in ganz Deutschland und darüber hinaus gefragt. Der Mann, der sich in die Gehirne der Rösser buchstäblich hineindenken kann, hat sein Handwerk unter anderem in den USA gelernt, zwei Bücher geschrieben mehrere Trainings-DVDs produziert und gibt beim Privatsender „Vox“ den Reitern Tipps aus erster Hand. Rund um die Uhr ist er für die Vierbeiner im Einsatz, gibt Kurse, hält Einzelunterricht und betreut auch schwierige Problemtiere.

„Dass das alles so gekommen ist“, sagt der 42-Jährige, der bei Ruhmannsfelden lebt, „das war eigentlich alles Zufall“. Schon als Bub fühlte er sich zu den Pferden hingezogen. Noch während er eine Drucker-Ausbildung im Betrieb Niedermayer in Haslbach absolvierte, verbrachte er jede freie Minute auf einem Gestüt, das Josef Gruber in Edlhausen bei Regenstauf gehörte. Dort fütterte der junge Bursche die Rösser, mistete den Stall aus und lernte den Pferdetrainer Brian Turnbull kennen, einen 55-jährigen Kanadier, der dort gerade arbeitete. Dieser sah das Talent des Eitlbrunners, dem er immer wieder sagte: „Du hast ein Pferdegehirn!“ Bernd musste aber auf Geheiß seiner Eltern die Lehre noch zu Ende machen, ehe dem Wunsch des Kanadiers nachgegeben wurde, doch eine Ausbildung bei der Trainer-Legende Bill Horn in Florida zu absolvieren.

Psychologe für Mensch und Tier

„Es war eine tolle Zeit“, sagt der 42-Jährige über seine Anfänge als Reitlehrer und Pferdetrainer. Er hängte zwei weitere längere Aufenthalte in den USA dran, ehe er schließlich im Alter von 28 Jahren seine erste Stelle in einem Westernreitzentrum in der Nähe von Augsburg antrat. Bernd Hackl beeindruckte dort mit großem Wissen, das er sich in all den Jahren erworben hatte. „Es war schierer Wahnsinn, wie der mit den Pferden umgehen konnte“, sagt man dort noch heute.

Der Eitlbrunner fungiert dabei oft als Psychologe für Tier und Mensch.So prüft er das Verhältnis, das zwischen dem Pferd und dem Besitzer besteht. Er sagt aber auch, der Mensch sei ein schlechtes Leittier. Er laufe langsamer als ein Pferd, er höre schlechter als ein Pferd, er kenne die Gräser nicht auseinander und er findet kein Wasser. „Ich muss meinem Pferd kein Leittier sein, aber ein rettender Anker in der Not“, sagt der Pferdetrainer. Das heißt, wenn das Pferd Angst bekomme, müsse es wissen, er könne die kleine Herde verteidigen.

„Mein Pferd will nicht dominiert werden!“Reitlehrer Bernd Hackl

„Mein Pferd will nicht dominiert werden. Pferde wollen Obhut. Der will, dass ich auf ihn aufpasse“, sagt er weiter. Das könne er dann, wenn er eine höhere Position einnehme. „Ich muss kein Leittier sein, ich muss ihm aber sagen, es gibt gewissen Grenzen und die bin ich bereit zu verteidigen.“ Seine Arbeit ist äußerst vielseitig und dauert pro Tier in etwa drei Monate. In dieser Zeit könne eine neue Basis geschaffen werden, fügt er an. Dazu gebe es eine ganze Vielfalt an Varianten, die an den Tag gelegt werden können. Bodenarbeit, das Abstumpfen gegen Einflüsse oder das Ausschalten des Fluchtmechanismus nennt er als Grundsätze seiner Haupttätigkeit, die zu erledigen sei.-

Der 42-Jährige hat auch schon Tiefschläge erlitten. So habe er einen Hengst trainiert, der es darauf abgesehen hatte, Menschen zu beißen. „Der biss mich in den Hals“, erzählt Bernd Hackl, was ihn aber nicht davon abhielt, weiter mit dem Tier zu üben. Der Hengst sei schließlich ruhig und ein passables Reitpferd geworden.

Pausen im Wohnmobil

Der Trainer hat es bislang nicht bereut, so tief in das Leben der Pferde eingestiegen zu sein.„Ich hätte mit nie vorstellen könne, immer am gleichen Arbeitsplatz in einer Halle oder einem Büro tätig zu sein“, sagt er. Er genießt es, in der Natur mit Mensch und Tieren arbeiten zu können. Der Erfolg stelle sich meist schnell ein, und er schätze es sehr, sich sein Arbeitsumfeld immer wieder neu aussuchen zu können. Tauschen mit anderen Menschen möchte er nicht.

Wie viele Tiere Bernd Hackl schon unter seinen Fittichen hatte, weiß er längst nicht mehr. Sieben Tage in der Woche arbeitet er mit den Tieren, oft zehn Stunden am Tag. „Da weiß man schon, was man tut“, sagt der Pferdetrainer, der mit seinem Wohnmobil in der ganzen Republik unterwegs ist und so oft es geht, die Lebensgefährtin Simone Reser und den kleinen Sohn mitnimmt, um die wenige Freizeit mit ihnen zu verbringen. Abends spielt er vor ihnen gerne Gitarre und Dudelsack vor. Beide Instrumente beherrscht der Eitlbrunner gut. „Das sind sehr schöne Stunden“, schwärmt Simone Rester über diese kurze Zeiten der Entspannung und Erholung.