Theater
Der Schatz am Ende des Regenbogens

Fabian Rosonsky inszeniert im Theater Regensburg den Monolog „Rum und Wodka“ mit Jonas Hackmann. Am Dienstag ist Premiere.

11.11.2018 | Stand 16.09.2023, 5:52 Uhr
Peter Geiger

Jonas Hackmann und Regisseur Fabian Rosonsky haben Erfahrung mit „Rum und Wodka“. Foto: Geiger

„Ich war ein ziemlich guter Familienvater!“, bekennt auf der Bühne der Mittzwanziger, der keinen Namen braucht. Denn er verfügt über ein Alleinstellungsmerkmal: „Rum und Wodka“, das Debüt des irischen Dramatikers Conor McPherson aus den frühen 1990er Jahren, ist ein Ein-Personen-Stück. So kann Jonas Hackmann, seit dieser Saison Ensemblemitglied beim Theater Regensburg, diesen Theaterabend ganz allein bestreiten.

Aber so namenlos dieser in alkoholbefeuerte Lebenslügen Verstrickte als Typ zurückblickt, auf das, was er verloren hat – der Lauf, den sein Leben nimmt, der ist Legende. Man kennt solche verklärenden Absturz-Bekenntnisse aus der Literatur und von der Leinwand. Und von der Bühne sowieso.

Protagonist füllt die Leere mit Alkohol

Trotz des Spirituosendoppelpacks im Titel – für Regisseur Fabian Rosonsky ist das „erst nachrangig ein Stück über Alkoholismus“: Vielmehr handelt es sich um einen „zeitlosen Text“, der „Identitätssuche“ mit dem „Durst nach etwas viel tiefer Liegendem“ vereint. Der 29-Jährige, der in Berlin studiert hat und an der „Schaubühne“ und am „Grips-Theater“ erste Inszenierungserfahrungen sammelte, diagnostiziert beim Protagonisten eine „wahnsinnige Leere“. Und bevor er seinen Satz vollendet, lacht er ein bisschen verzweifelt: „Und die will eben gefüllt werden!“

„Das ist kein Party-Sauf-Stück!“Jonas Hackmann, Schauspieler

Jonas Hackmann teilt diese Auffassung und bestätigt: „Das ist kein Party-Sauf-Stück!“ Ob er – der mit 24 Jahren so alt ist wie der von ihm Verkörperte – ob er dessen Lebensgefühl kennt? „Na ja“, weicht er aus und räuspert sich kurz: „Ganz fremd ist mir das Ganze nicht!“ Natürlich bewegt sich eine solche Frage an der Grenze zum Unstatthaften, weshalb er souverän kontert: „Aber ich muss das ja gar nicht selber erlebt haben! Das ist ein Gefühl, das sich überträgt!“

Duo arbeitete bereits in Düsseldorf zusammen

Fabian Rosonsky und Jonas Hackmann haben bereits Erfahrungen gesammelt – und zwar am Düsseldorfer Schauspielhaus, wo sie „Rum und Wodka“ gemeinsam auf die Bühne brachten. Die Situation hier im „Theater am Haidplatz“ sei aber nunmehr „eine ganz andere“. Das Publikum rücke eben nicht in „Küchentischsituation“ ganz nah – sondern schaue mit mehr Distanz, wie auf einen Guckkasten, auf die Szenerie.

Daher ist hier eben auch keine „Dampfwalze“ zu sehen, sondern eine Figur, die „sich sehr fein aufgliedern“ lässt. Und die „beim Publikum andocken kann“. „Der Schatz am Ende des Regenbogens“ ist das Bild, das Fabian Rosonsky ersonnen hat, um Jonas Hackmann durch die Proben zu tragen. Bei der Premiere am Dienstagabend um 19.30 Uhr wird es sich zeigen, wie ertragreich sie verläuft, die Suche nach der Substanz, in der wahnsinnigen Leere. Eine weitere Aufführung findet am Freitag um 19.30 Uhr statt.

Hier geht es zum Ressort Kultur.